Lieber Lapismont,
zuerst sei angemerkt, daß dieses kleine Gedicht sicherlich nicht zu meinen besseren gehört. Das habe ich inzwischen eingesehen.
Es ist lustige Liebesgebrauchslyrik und hat - richtig vorgetragen - durchaus die beabsichtigte Wirkung. Nämlich mit Worten hintersinnig und augenzwinkernd mit einer erotischen Stimmung zu spielen. Wer mich kennt, der weiß, daß die sog. unfrewillige Komik des Textes durchaus in Gernhardtschem, Morgensternschen, Ringelnatzschem Sinne beabsichtigt und geplant ist.
Des weiteren sei an dieser Stelle vermerkt, daß man durchaus einem gebildeten Menschen unterstellen sollte, daß er weiß, was eine Nymphe ist und daher das Reimpaar schimpfe-nymphe alles andere als bemüht und konstruiert, sondern absichtsvoll so gesetzt annehmen darf. Der Hinweis sei gestattet, daß das mit dem Überheben über die Qualitäten und die Fähigkeiten anderer in der Kritik von Texten durchaus ein zweischneidiges Schwert ist, das dem Kritiker erheblichen Schaden zufügen kann (und das in dieser Stellungnahme auch getan hat). Kurz: Bescheidenheit und Respekt ist die Ursuppe guter Literatur und guter Literaturkritik.
Ich bemühe mich in meinen Kommentaren und Beiträgen aus leidvoller Erfahrung sehr darum, dem Autor erst einmal das ehrliche Bemühen zu unterstellen, einen guten Text zu schreiben. Danach setze ich da an, wo man am einfachsten kritisieren kann, ohne wirklich zu verletzen: Das sind die Formalia und das behutsame Hinterfragen von Metaphern, wenn sie denn gar zu abstrus erscheinen.
Gerade Moderatoren in Foren wächst hier eine besondere Verantwortung zu. Sie sollten sich in der Bewertungen weder von persönlichen Vorlieben leiten lassen noch sollten sie meinen, nur ihr Geschmack und ihre Vorstellung von Lyrik sei die allein Seligmachenden. Wer Beiträge, die mehrere Leser mit 7 und mehr Punkten bewerten, kommentarlos mit zwei Punkten versieht, der muß sich fragen lassen, ob er richtig gelesen hat oder sonst irgendetwas danebengegangen ist, besonders, wenn dies immer wieder geschieht.
Doch nun zu diesem Text zurück: Er ist schon deshalb verbesserungsbedürftig, weil er diese Debatten ausgelöst hat, also mißverständlich ist. Daher kommt er, wie oben bereits gesagt, in die Werkstatt zurück.
Ich habe an dieser Stelle gesagt, was m.E. zu diesem Gedicht und allgemein zu manchen Aktivitäten in diesem Forum zu sagen war. Damit soll's jetzt auch gut sein.
Liebe Weihnachtsgrüße an Dich und die Leselupenden entbietet
W.