schlaflos

4,00 Stern(e) 6 Bewertungen

fenestra

Mitglied
nachtroman

du schläfst & ich wache.
auf glänzenden scheiben
sieht nacht was ich mache.

es hallt wenn ich lache
den alp zu vertreiben.
du schläfst & ich wache.

dort draußen der drache
im schneeflockentreiben
sieht auch was ich mache.

die stunde der rache:
nun wird es sich zeigen
wer schläft wenn ich wache

denn komm ich zur sache
wird keiner mehr schweigen
der sieht was ich mache.

ein feuer entfache
mein heimliches schreiben!
du schläfst & ich lache.

nacht liest was ich mache.



Anmerkung: Der ursprüngliche Titel lautete: schlaflos
 

Svalin

Mitglied
Hallo fenestra,

Herzlich willkommen auf der Leselupe! Ein interessanter, weil rätselhafter Text, wie ich finde: Ein lyrisches Ich in direkter Auseinandersetzung mit Alptraumhaftem. Ein Motiv, das im Allgemeinen eher und mehr Angst, Unterlegenheit und Hilflosigkeit erwarten ließe. Hier wirkt das ungewöhnlich anders: Die Reimform vermittelt eine Struktur, in die sich das Geschehen zu fügen und damit gezügelt, steuer- und letztlich sogar beherrschbar scheint. Nimmt man dazu noch das (unheimliche) Lachen, den Drachen im Schneegestöber und die Beschwörungen kann man fast den Eindruck gewinnen, das lyrische Ich stünde hier kurz davor, in den Wahnsinn zu entgleiten. Nach dem Grad der Gänsehaut zu urteilen, wäre das jedenfalls meine bevorzugte Lesart ;)

Viele Grüße
Martin
 

fenestra

Mitglied
Hallo, Martin,

danke für die Begrüßung, es ist schön, hier angekommen zu sein!

Hart am Wahnsinn...na, wenn du's sagst! ;)

Ich hatte schon befürchtet dass es durch das Reimschema zu naiv, also gar nicht gruselig klingt. Nun bin ich mir nicht sicher, ob wirklich heraus kommt, was das lyrische Ich in der Nacht treibt: Das sollte eigentlich in der letzten Strophe klar werden. Mit dem Titel bin ich mir noch nicht schlüssig, ich hatte auch an "Nachtroman" oder "Nachtjob" gedacht. Was meinst du? Und die anderen?

Viele Grüße
fenestra
 

Svalin

Mitglied
Hallo fenestra,

Mit dem Titel bin ich mir noch nicht schlüssig, ich hatte auch an "Nachtroman" oder "Nachtjob" gedacht.
Ja, alles besser als das neutral-nichtssagende "schlaflos"! Mit "Nachtroman" würde auf jeden Fall der Fokus deutlicher aufs Schreiben und weniger auf Nebenaspekte gelenkt werden, wie z.B. die Rache oder "Brandstiftung"
ein feuer entfache
(was ja vielleicht durchaus auch ein interessanten Titel abgeben könnte: Brandstift.ung ;) ) an der letztlich meine Aufmerksamkeit irgendwie hängenblieb, weil ich nicht bestimmen konnte, ob das wirklich ausschließlich metaphorisch zu deuten ist. Wie gesagt, ein rätselhafter Text, der vielleicht sogar unter <Experimentelles> besser zur Geltung käme. Wenn du magst, könntest du ihn von Zeder dorthin "umtopfen" lassen.

Viele Grüße
Martin
 

fenestra

Mitglied
'Schlaflos' war wirklich eine Verlegenheitslösung, weil ich zögerte, schon zu viel im Titel zu verraten. Aber ich sehe, dass es doch nötig ist, einen Schwerpunkt zu setzen.

Ich werde "nachtroman" als Titel nehmen, dadurch bleibt es zunächst noch zweideutig. Sollte ich die Titelzeile nun abändern, oder sollten nachtträgliche Änderungen an der einmal geposteten 'Urfassung' lieber unterbleiben?

Deine Idee "brandstift.ung" ist eigentlich genial! Allerdings geht es hier wirklich nur um sprühende Gedanken und es ist auch nicht der Schwerpunkt für mich. Vielleicht mal ein Titel für ein neues Werk.

Vielen Dank für deine hilfreiche Auseinandersetzung!

lg
fenestra
 



 
Oben Unten