schmelze

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hektisch kulissen vor fernwehklagen geschoben
hiesiges wartet auf todesurteilsvermögen
rauer beton umhüllt leidlich bewohnbare quader
durch erinnerungsphotos abgesteckte reviere
warten auf nachfolger und leise zukunftsmusik
schneewehen verlängern scharfe steinkanten
bis zur schmelze legt sich eine wärmende decke
um meine hoch gezogenen schultern

ich stehe auf
und beginne schon mal mit dem frühling
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

ein etwas schwermütig melancholisches Stimmungsbild.
Einerseits wir die Schneedecke als "wärmend" empfunden, andererseits hofft das LI aber darauf, dass die Schmelze einen neuen Frühling bringt.
Bei dem Bild

"schneewehen verlängern scharfe steinkanten"

frage ich mich, was es ausdrücken soll? Die Verlängerung der Kante ist ja nur optisch, also scheinbar und die Schärfe bleibt wo sie ist, wird sogar verdeckt.

Auch der Schlusssatz ist etwas gewöhnungsbedürftig:

"ich stehe auf
und beginne schon mal mit dem frühling"

"ich stehe auf" -> ist das LI vorher gesessen? Hier wäre mir ein "ich mache mich auf oder etwas in der Art näher.

"beginne schon mal mit dem Frühling" -> ist eigentlich eine schöne Vorstellung, nur was ist konkret damit gemeint. Treibt das LI neue Triebe aus, schmilzt es das Eis und wenn welches usw.?

Vielleicht kannst du ja mit meinen Gedanken etwas anfangen.
LG
Manfred, der gerade vorbereitend schon mal ein paar Weihnachtskulissen schiebt.
 
Lieber Manfred,
danke für deine Kritik. Du hast recht. Das LI liegt oder sitzt nicht, um aufzustehen. Ich werde es sich aufmachen lassen...
Von schmelzen ist doch bereits im Titel die Rede...
Aber auch darüber denke ich noch einmal nach.
Herzliche Grüße
Karl
 
hektisch kulissen vor fernwehklagen geschoben
hiesiges wartet auf todesurteilsvermögen
rauer beton umhüllt leidlich bewohnbare quader
durch erinnerungsphotos abgesteckte reviere
warten auf nachfolger und leise zukunftsmusik
schneewehen verlängern scharfe steinkanten
bis zur schmelze entfaltet sich eine wärmende decke
und legt sich um meine hoch gezogenen schultern

ich mache mich auf
und beginne schon mal mit dem frühling
 

wirena

Mitglied
Hallo Karl

mir entlocken diese Zeilen ein herzlich warmes Lächeln - schön, wie (dennoch) alles Deine hochgezogenen Schultern wärmt und Dir die Kraft, den Impuls gibt, mit dem Frühling zu beginnen - wunderbar - möchte auch damit beginnen - doch erst muss ich ackern in der Textklinik - wo, wie beginnen - gottseidank der Frühling naht, es wird schon werden :)

lg
wirena
 
Liebe wirena,
über deine Zeile habe ich mich sehr gefreut. Wenn ich allerdings aus dem Fenster schaue, sieht es gerade nicht nach Frühling aus...
Gruß
Karl
 

revilo

Mitglied
kulissen vor fernweh geschoben
bete um urteilsvermögen
beton umschmeichelt leidliche behausungen
hinter abgesteckten revieren
konkurrieren erinnerungsphotos
beginne schon mal
mit den frühling

Na Kalle, haste wieder aus dem Fenster geguckt?

LG revilo
 
Hallo revilo,
ja, ich habe. Offensichtlich ist mir das, was ich dort sah, ein wenig zu barock geraten. (Wenn ich deinen Textvorschlag richtig verstehe. Also, dann begebe ich mich mal ans Abspecken...
Dank und Gruß
Karl
 
hektisch kulissen vors fernweh geschoben
hiesiges wartet auf urteilsvermögen
durch erinnerungsphotos abgesteckte reviere
gewähren nachfolgern leise zukunftsmusik und
schneewehen verlängern scharfe steinkanten
bis zur schmelze

ich mache mich schion mal auf
und beginne den frühling
 
hektisch kulissen vors fernweh geschoben
hiesiges wartet auf urteilsvermögen
durch erinnerungsphotos abgesteckte reviere
gewähren nachfolgern leise zukunftsmusik und
schneewehen verlängern scharfe steinkanten
bis zur schmelze

ich mache mich schon mal auf
und beginne den frühling
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Karl,
hier hast du etwas eingefangen
das ich gut nachempfinden kann.

die letzte strophe ist aufforderung
und trost in einem

lg
Ralf
 



 
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