schweißnass

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pipi-barfuss

Mitglied
Hallo Venus,

Wow, das " nass
verliert sich verstand
aufbäumend ineinander
verperlt fließend
in
zwischenräumen"

regt ja ganz schön meine Fantasie an. ;-)
Hatt was.

Gruß Pipi
 

Venus

Mitglied
;o)
so soll es sein, pipi!
danke, für deinen positiven kommentar und fürs besuchen!

schlaf gut,
Venus

(und söckchen anziehen, hörst du, wird langsam kalt draußen ;o))
 

Dietmar

Mitglied
ich staune...

...ein Gedicht aus dem Herzen geschrieben.
versteckte Erotik und Sinnlichkeit, einen guten Sprachrythmus und eine Fülle von schönen Bildern.
Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße, Dietmar
 

Venus

Mitglied
lieber dietmar,
recht herzlichen dank, für deinen ausführlichen kommentar!
so verstehe ich anmerkungen wirklich. und es hilft mir nach vorn, auf meinem weg ins weiter - oder zum überlegen ins anders, wenn dem so sei

ganz liebe grüße,
Venus
 
H

Holger

Gast
Hier habe ich, auch als Dein bekennender literarischer Verehrer, etwas genauer hingesehen.
Du versuchst in Deinem Ausdruck knapp zu bleiben, in die geringste Anzahl Worte das
Maximum Inhalt zu verpacken. Diesmal reibe ich mich daran.
Aber meine Gedanken dazu der Reihe nach:

Den ersten Vers einmal ohne Zeilenumbrüche betrachtet:
„....feucht tropft dein schweiß auf mein gesicht.....“ist mir so prosaisch eine (verzeih bitte) Binsenweisheit, dass es schon nicht mehr lyrisch ist. Vielleicht ein anderes Adjektiv für den Schweiß?
Etwas prickelnd, aufregendes?

Zweiter Vers: Schön :)

„...nass
verliert sich (der) verstand
aufbäumend ineinander
verperlt fließend
in
zwischenräumen....“

Den Verstand würde ich schon mit dem „der“ versehen.
Du hast eigentlich alle Substantive mit Artikeln oder zumindest Beziehungswörtern versehen:
...dein Schweiß, ......mein Gesicht, ......meine Haut usw.
So wirkt es für mich runder.
Dann kommen die leidlich lyrischen Partizipien, die auf –end enden.
So dicht hintereinander fallen sie dann wirklich auf, zumal „verperlt“ auch eines ist.
Partizipien sind auch passiv. Sie nehmen die Bewegung aus einem Text.

Aber Deine lyrischen Zwischenräume machen neugierig

Beste Grüße
Holger
 

Venus

Mitglied
lieber Holger,herzlichen dank!

so hab ich mir konstruktive kritik gewünscht!es ist verflixt schwer, wenn man wohl merkt, dass es irgendwo zwickt, aber die intuition alleine nicht mehr genügt. ich hatte dieses werk schon einmal anderweitig zur „überarbeitung“ freigegeben, und mein bauch gab mir dennoch nicht den endgültigen segen.
zu recht, wie ich nun lernen konnte. jetzt brüte ich bereits eine geraume weile über deinen anmerkungen. es ist wirklich eine große hilfe einerseits, nun zu wissen, wo man ansetzen soll, macht es aber in der umsetzung nicht unbedingt leichter.
;o) soll es ja auch nicht, sonst könnt’ es ja jeder ;o)

gleich am anfang empfiehlst du mir ein anderes adjektiv für schweiß – hm..? gut ;o) ich hab ein anderes substantiv gewählt und gedulde mich bis zu deinem weiteren kommentar.
deine erklärungen zu den partizipien waren für mich äußerst lehrreich! nun hab ich zwar ein neues, eingefügt, aber an anderer stelle und zudem noch in aktiver form.

aber jetzt genug der langen worte, gleich im anschluß folgt also meine hausaufgabe.
ich setz mich derweil mit großen augen daneben und bin wirklich ein bisschen nervös, ob deines weiteren bescheides.

ganz herzlichen dank nochmal, holger, für deine tolle hilfe und offenen worte!

liebe grüße,
Venus

___

feucht
tropft deine lust
auf mein gesicht

verregnet
in meiner haut
verschwimmt strömend
im grenzenlosen salz

nass
verliert sich der verstand
in aufbäumendem
ineinander und
verperlt sich
in zuckenden
zwischenräumen

dein schatten
unlösbar
meiner
 

farbe

Mitglied
Gefallen mir sehr gut,
Deine Wortreihungen,
vom ersten Tropfen
bis hin zur Verströmung

Und ich staune, wie mann/frau das nach erfolgter Korrektur dann nochmals zur Steigerung bringen kann. Prima.

Gestolpert bin ICH allerdings über das „verregnet IN meiner Haut“, ich kenne das Wort „verregnet“ nicht, mir würde deshalb besser (klarer) gefallen: „regnet auf meine Haut ...“

Lieben Gruß,
farbe
 

Venus

Mitglied
liebe farbe,
mein gott, bist du fleißig!
du beschämst mich! (aber mit stolz)
danke, fürs erneute lesen und gedankenmachen!!

verregnet:
das ist ein kläglicher versuch mit chiffren zu arbeiten
;o(
ich denke ganz bestimmt auch über deinen vorschlag nach!

recht lieben gruß an dich!

Venus
 

gareth

Mitglied
Liebe Venus,

ich hab mich jetzt einmal auf Spurensuche zu Deinen Werken begeben und ein wenig in den Annalen der Leselupe geblättert.

Man wird nicht einfach so vergessen, wenn man solche Sachen geschrieben hat, Venus, auch wenn man sehr lange weg ist.

Es ist ein äußerst direkter, erotischer Text, der die sexuelle Intensität in ihrer körperlicher Anstrengung ganz an den Anfang stellt und mit den ersten 3 Zeilen

feucht
tropft dein schweiß
auf mein gesicht


direkt das intensive und genaue Bild (einer befindet sich auf dem anderen) eines Liebespaares in der Vereinigung erzwingt, in seinen sich steigernden, lustvollen, zunehmend unkontrollierbaren Bewegungen, Gefühlen und körperlichen Reaktionen.

Das Schönste aber, finde ich, ist, dass die Geliebte ihrem Geliebten all das gerade erzählt. Du liegst auf mir. Dein Schweiß regnet auf mich herab und dringt in mich. Und wir sind untrennbar, weil unsere beiden Schatten in Wirklichkeit einer ist.

Ein sehr schönes, seltenes Gedicht über Sehnsucht und Lust.

Ich glaube, ich gebe ihm eine hohe Note :eek:)

Grüße an die Abwesende
gareth
 

Venus

Mitglied
Mein lieber gareth,

so dermaßen viel Zeit bummelt da zwischen den Buchstaben herum; und tut derweil grad was sie will -
Beinahe 7 Jahre und ich sollte vielleicht so ehrlich sein und wenigstens mein Foto erneuern. Oder besser doch das Gedicht.

euje, gareth!

Ich hab hier an anderer Stelle einmal berichtet, dass ich meine Werke in der LL gerne stehenlassen will. Als Ansporn für Menschen, welche Freude am Lernen haben, solche, die die Lyrik lieben und hinter sie blicken mögen.

Ich hab so gerne gelernt hier. Und bin vielen Menschen sehr dankbar, für freundliche Worte und ehrliche Kritik. Für viel, viel Hilfestellung!

Ich hab mich angefreundet mit meinen Gedanken. Heute mag ich sie und sie mögen mich, bleiben mir stets willkommen wie ich auch ihnen. Es ist so, gareth, dass ich sie nicht mehr loslassen kann. Will. Muss.
Es darf Ruhe sein zwischen uns.

Es ist eine wundersame Begegnung für mich, meine „alten Worte“ zu treffen. Ein bisschen bestaune ich sie. Und den Mut - meinen Mut - sie so offen kundzutun.
Ich tät gern sagen, dass sie so schlecht gar nicht sind. Sie sind bloß nicht wirklich fertig.
Und ein bisschen fühl ich mich jetzt wie meine eigene Mutter, wenn ich an sie oder Holger denke, die beide nicht müd wurden mir zu sagen, dass da noch ein bissl was geht. Wo auch immer - und ich es jetzt einsehe. Verstehe, vielleicht.

Ich mag deine Gedanken zu meinem Gedankchen so gerne lesen!
Genau so müssen sie wohl entstanden sein und ich war wohl damals kein bisschen zu verkopft, um sie auch so loszulassen.
Ich geb mir selbst einen „Bembl“ und schäm mich angemessen.

Lyrik ist dann dennoch ein bisschen mehr, sag ich heute mal so.

Ich hab jetzt tatsächlich in meinen Unterlagen gesucht und die Verbesserung gesucht, welche Holger mir angeraten hat. Leider hat sich auch diese schon ein paar Jahre verzettelt. Angemessener erscheint sie mir allemal.
Ausschließlich angemessen will mir mein Dank an dich. Fürs Blättern in den Jahren, welche mir rosarot winken -

Herzlich,
Gabriele
 

Venus

Mitglied
unlösbar meiner

immerwie löscht dein schweiß meinen
trockenen mund
und schwimmt formlos im grenzlastigen

nass

verliert sich der unverstand durchs
ineinander und verweilt dann hingestreckt
in warmen zwischenräumen
(ruht mir spürbar gelassen dein knietiefer schatten)


© gabriele schmiegelt








Ursprüngliche Version:




schweißnass


feucht
tropft dein schweiß
auf mein gesicht

verregnet
in meiner haut
verschwimmt strömend
im grenzenlosen salz

nass
verliert sich der verstand
in aufbäumendem ineinander und
verperlt in zuckenden
zwischenräumen

dein schatten
unlösbar
meiner


© Venus
 

Venus

Mitglied
Mein lieber gareth,

so dermaßen viel Zeit bummelt da zwischen den Buchstaben herum; und tut derweil grad was sie will -
Beinahe 7 Jahre und ich sollte vielleicht so ehrlich sein und wenigstens mein Foto erneuern. Oder besser doch das Gedicht.

euje, gareth!

Ich hab hier an anderer Stelle einmal berichtet, dass ich meine Werke in der LL gerne stehenlassen will. Als Ansporn für Menschen, welche Freude am Lernen haben, solche, die die Lyrik lieben und hinter sie blicken mögen.

Ich hab so gerne gelernt hier. Und bin vielen Menschen sehr dankbar, für freundliche Worte und ehrliche Kritik. Für viel, viel Hilfestellung!

Ich hab mich angefreundet mit meinen Gedanken. Heute mag ich sie und sie mögen mich, bleiben mir stets willkommen wie ich auch ihnen. Es ist so, gareth, dass ich sie nicht mehr loslassen kann. Will. Muss.
Es darf Ruhe sein zwischen uns.

Es ist eine wundersame Begegnung für mich, meine „alten Worte“ zu treffen. Ein bisschen bestaune ich sie. Und den Mut - meinen Mut - sie so offen kundzutun.
Ich tät gern sagen, dass sie so schlecht gar nicht sind. Sie sind bloß nicht wirklich fertig.
Und ein bisschen fühl ich mich jetzt wie meine eigene Mutter, wenn ich an sie oder Holger denke, die beide nicht müd wurden mir zu sagen, dass da noch ein bissl was geht. Wo auch immer - und ich es jetzt einsehe. Verstehe, vielleicht.

Ich mag deine Gedanken zu meinem Gedankchen so gerne lesen!
Genau so müssen sie wohl entstanden sein und ich war wohl damals kein bisschen zu verkopft, um sie auch so loszulassen.
Ich geb mir selbst einen „Bembl“ und schäm mich angemessen.

Lyrik ist dann dennoch ein bisschen mehr, sag ich heute mal so.

Ich hab jetzt tatsächlich in meinen Unterlagen geblättert und die Verbesserung gesucht, welche Holger mir angeraten hat. Leider hat sich auch diese schon ein paar Jahre verzettelt. Angemessener erscheint sie mir allemal.

Ausschließlich angemessen will mir mein Dank an dich. Fürs Blättern in den Jahren, welche mir rosarot winken -

Herzlich,
Gabriele
 

Rhea_Gift

Mitglied
Och - mir gefällt die erste Version besser! Lyrik muss nicht immer so megacodiert sein - und das ist sie nun in Version zwei und bekommt langwierig komplizierte Satzstellungen und dann noch der Magaklammersatz am Ende... - hatte vorher genug Chiffren, die aber deutbar waren und dabei einen klaren Fluss - das fand ich gerade gut... und warum verliert sich plötzlich der Unverstand?? Es verliert sich doch eher der Verstand? Und der Unverstand gewinnt doch eher und breitet sich aus... er fliesst dahin, aber verlieren - hm. Eher überschwemmt er im Ineinander das ich vs du... mal so nachgedacht.

LG, Rhea
 

Venus

Mitglied
Vielen Dank, Rhea, für deine interessante Einschätzung zu den beiden Versionen.

Wie bereits vorab an Kollega gareth berichtet, bin ich relativ zweierlei, was sowohl das Grundgerüst als auch die überarbeitete Fassung betrifft.

Freilich geb ich dir recht, dass Lyrik nicht immer (Zitat) "so megacodiert sein muss", dass dies jedoch in Version zwei so geschehen sei, dem möchte ich ganz gerne widersprechen. Hier "traklts" weder noch "celant" es nur ein bisschen. Von "mega" mein ich, keine Spur. In keiner der beiden Versionen.

Der literarische Laie, der Gedichte (oder solche, die es einmal werden wollen), nur zum Vergnügen liest, wird selten bereit oder gar nicht in der Lage sein, etwas zu lesen, was nicht dezidiert dargelegt oder aufgeführt ist.

Nun bin ich heute der Meinung, dass ein "schweiß, der strömend im grenzenlosen salz verschwimmt" nullkommanull Chiffre beinhaltet. Ich persönlich möchte das lieber auch so gar nicht lesen und am liebsten auch so gar nicht geschrieben haben. Je nun - hab ich aber...

Kurz noch zu deiner weiteren Anmerkung:
"...und warum verliert sich plötzlich der Unverstand?? Es verliert sich doch eher der Verstand? Und der Unverstand gewinnt doch eher und breitet sich aus... er fliesst dahin, aber verlieren - hm..."

Ich versuche zu erklären:
Unverstand = Unvernunft

Jene besagte Unvernunft kann sich nämlich durchaus im ausdrückten "ineinander" verlieren. Mensch kann nämlich tatsächlich, quasi "unvernünftig geschlechten (jawohl, da möchte man jetzt interpretieren)" und ist dann danach im bestcase "hingestreckt" oder befriedigt oder wie auch immer. Jedenfalls, so denke ich, "verperlt" sich da grundsätzlich einfach gar nichts, eher verweilt es sich hernach noch ein bisschen. Warm, wie ich meine (und weiß, das sei mir erwähnenswert gestattet).
Ob sich der (Zitat) "Unverstand eher überschwemmt" weiß ich nun in der Tat nicht zu beurteilen.

Du hast freilich erneut recht, dass der Klammersatz am Ende gar nicht sein muss. Ich gab mir die literarische Freiheit, am Ende zu betonen oder zu erwähnen, dass sich da wohl einer der beiden Protagonisten "ordentlich reingekniet" hat. Das mag in der Tat für den Leser nicht wichtig sein. Mein lyrisches Ich jedoch wollte, das indes noch mal betont wissen.

Wie in meinem letzten Kommentar erwähnt, hat sich das Zweitgeschriebene auch bereits wieder ein paar Jahre überholt. Aber wärmer wird's mir bei dem Gedankendenken allemal.

Ich danke dir, Rhea, für deine Auseinandersetzung!
Recht freundlich,
Gabriele
 

Vivi

Mitglied
Hallo, liebe Gabi!
Freue mich wieder von Dir zu lesen. Muß Rhea zustimmen. Die erste Version ist der Stil, den ich von Dir gewöhnt war und der mich immer schon faszinierte.
Herzlichst, Viola
 

Rhea_Gift

Mitglied
Nun, vorher floß es eben runter und ineinander ohne sich zu verlieren - nun ists eben eine ganz neue Version - die vielleicht sogar gefiele, hätte man nicht den Vergleich... und ich ging vom banalen unvernünftig sein miteinander aus - da verliert sich für mich nicht die unvernunft (sondern die vernunft), die gefeierte unvernunft schwimmt höchstens ineinander, überschwemmt jede vernunft und die körper... so halt gedacht. solche fragen musste man sich beim vorherigen nicht stellen - ich mochte die unkomplizierte direktheit der bilder (und bilder sind schon chiffren, wenn auch nicht schwere), passte zum thema... nun ists verzwiebelt :( Aber vielleicht gefällts manchem...

Ums mal so zu sagen - ich mag Zwiebeln, schreib selbst gern ab und an welche (was auch gern mal nach hinten losgeht, da eben keine schnell, direkt verständliche und daher auch mal mißverständliche kost ;) ) aber im vergleich hier mocht ich in diesem fall das einfachere lieber...

lg, Rhea
 
P

Pelikan

Gast
Die ursprüngliche Version ist um vieles besser -
sie fließt selbstverständlicher, während man bei der zweiten
das Bemühen spürt alles noch besser machen zu wollen,
dabei kommt oft nur eine Verschlimmbesserung heraus.
Natürlich ist alles letztendlich eine Sache der Sicht, des
persönlichen Geschmacks. Doch dass mehr wollen ist oft, als ob jemand einen sehr guten/schmackhaften Kuchen gebacken hätte und dann den Ehrgeiz besäße diesen noch,noch und nöcher zu verfeinern.... Kann klappen, kann aber auch das ursprünglich Gute versaubeuteln ;) (Pardon für dieses Wort)
Mir gefällt die ursprüngliche Version besser.

mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
P.S. ohne Vergleich mit der ersten wäre man bei der zweiten
wahrscheinlich nicht so streng...aber so...
 



 
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