tasten tasten

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]tasten tasten

ich weiß noch wie
ich von der toilette kam
um die ecke bog zur maschine hin
rieb mir die frischgetrockneten griffel
um in die tasten zu hauen
die melodie die durch den raum orgelt
den sinfonisch-pathetischen flamenco stop go floppy flop
den kurzroman von den ernsten den gewaltigen den tieren
den boogie woogie walky talky waoum baoum
chubby dubby daoum schaum
traum der djaume traume traumt

wie hervortrichternde röhren poren schläuche
flüstertüten posaunen sie aus
dein letztes gedicht
das jüngste gericht
alte erdbirnen
erbsen trombonen
die schonen die edlen die wilden schoschonen
die da djaoum! durchs haus
hier rein da raus
überallhin hirn hinhirnen
gut steil gepicht
auf geile räusche
töchertäusche
und was da sonst noch so hinter nylonstirnen
neues nervengebüsch in den spuren
textiler texturen
zerteilter verzweigter zerfaserter phrasen und sträucher
ausbaumt
waaaaaoooum?
djaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaoooooooooooouuuuuuum!!!!!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Zazen

nein, Rogathe, in dem Fall hätten Deine Daumen Lücken geschrieben.
Andrerseits ist es ein netter Scherz, sein Satori zu bedauern. Einen Koan hast Du verfaßt, gratuliere.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Mondnein,

ich steige da echt nicht mehr dahinter. Was noch erklärbar begann, verrennt sich völlig im Unklaren.
Für Dich warscheinlich nicht.
Aber ich.

VG Sta.tor
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Man darf angeblich nicht sein Lied erklären, aber ich halte nichts von dieser Regel.

Ja, verstehe.
Richtig: Es beginnt anders, als es sich fortsetzt und schließlich endet. Es beginnt konkret, dann hebt es ab, indem es ein Werk bloß behauptet, so als ob man Titel nennt statt den Roman oder das Musikstück wirklich zu schreiben, zu entfalten, auszuführen. In dem Moment wird es doppeldeutig, da die "Tasten" gleichzeitig die einer Tastatur (z.B. Schreibmaschine) wie die eines Instruments (z.B. Klavier) sind, andererseits sind die entsprechenden Verse durchaus ein Stück Ausführung, indem die Imaginationen in innere Widersprüche verfaltet werden: "sinfonisch" wird zertanzt zu "flamenco", dieses comic-strip-artig verzerrt zur Klangmalerei am Ende des Verses. Die "Text"-Variante der Tastenbearbeitung im folgenden Vers mit seinen hohlen Titel-Behauptungen wird gleichfalls klangmalerisch verrockt und verrollt, die Strophe endet mit mantrischen Aum-Reimen.
Die folgende (zweite) Strophe hebt weiter ab, löst sich in Imaginationsfetzen auf, zunächst wieder mehrfach zweideutig aufgespalten ("gericht", "schonen" "textile texturen"), und führt letztendlich in einen bloßen reflexiven Strukturalismus des Nervengefasers über, in die pure Abstraktion also.
Das Gefüge des Ganzen ist also eine Art von Regenbogen, ein von Rot zu Violett durchgespieltes Spektrum von Bedeutungswandlung - hier nun nicht an den Farben entlang entwickelt, sondern in einer Wandlungs-Wanderung von unmittelbarer Konkretheit zur völlig bedeutungsfreien bloß materialen Struktur des ("Nerven"-) Baums der Erkenntnis. Mit wieder aufgegriffenem rocknrolligem Aum-Reim.

Vielleicht nicht ganz originell, Du hast schon hundert solcher Lieder gesehen oder gehört, und die erfahrene Rogathe gewiß auch, aber ihr seid die alten Hippiegesänge müde und spielt jetzt die Verständnislosen.
Aber das glaube ich Euch nicht, weder Rogathe noch Dir, denn dafür seid Ihr alten Hasen zu gut, zu kenntnisreich, zu erfahren und zu verständig.
 



 
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