tauchen

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rosste

Mitglied
tauchen

vierzehn kilo blei
die druckluftflasche ist schwer
der kleine pfad
runter zum fjord
ich schwitze
und steige
ins kalte wasser
es wird still

nur mein eigenes atmen
sehe ich aufsteigen
inzwischen
achtzehn meter
im sand
zwei muscheln wie kämme
dann
zwischen den steinen
ein krebs
schaut mich an
eine viel zu dicke
ellenbogenmuschel
zwischen seinen scheren
`das schaffst du nie`
sage ich zu ihm
`hau ab`
sagt er
die sprache im meer
ist rau
 
N

no-name

Gast
hallo rosste,

du taucher, du... ich finde das ist eine extrem spannende sportart!
schon früher, als kind, habe ich die jacques cousteau unterwasserfilme geliebt... bis ich mal eine reportage darüber gesehen habe, wie herr cousteau seine unterwasseraufnahmen manipuliert haben soll, inklusive massiver tierquälerei, aber ich schweife ab...

dein text ist gut geschrieben, wirkt lebensnah und authentisch. (und ich werde jetzt mal die "ellenbogemuschel" googeln... *grins*). würde ich nicht immer solche probleme mit dem druckausgleich haben, wäre der tauchsport auch noch einmal etwas, das mich begeistern könnte... ;-)

liebe grüße von no-name.
 

rosste

Mitglied
danke no-name,
ja, tauchen ist cool - auch im kalten wasser - je tiefer man taucht, desto weniger merkt man die kälte.

"allbueskjell" - ellenbogenmuschel fand ich auf norwegisch beim googeln. es ist eine schwarze, dicke, zehn zentimeter große muschel.

lg
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo Stephan,

das Gedicht finde ich sehr gelungen. Realitätsnahe Atmosphäre, die durch die Antwort des Krebes interessant durchbrochen wird.

Beim ersten Lesen dachte ich, dass die letzten beiden Zeilen auch noch vom Krebs gesprochen werden. Aber ich denke, das ist nicht so gemeint, oder? Man könnte vielleicht die beiden direkten Reden unter Hochkomma setzen, um die falsche Lesart zu verhindern.

Beste Grüße,
 

rosste

Mitglied
danke Ohrenschützer,
habe die beiden direkten reden unter hochkomma gesetzt.
"klauen" hab ich durch "scheren" ersetzt.

ursprüngliche fassung:

tauchen

vierzehn kilo blei
die druckluftflasche ist schwer
der kleine pfad
runter zum fjord
ich schwitze
und steige
ins kalte wasser
es wird still

nur mein eigenes atmen
sehe ich aufsteigen
inzwischen
achtzehn meter
im sand
zwei muscheln wie kämme
dann
zwischen den steinen
ein krebs
schaut mich an
eine viel zu dicke
ellenbogenmuschel
zwischen seinen klauen
das schaffst du nie
sage ich zu ihm
hau ab
sagt er
die sprache im meer
ist rau
 



 
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