teil 2 - (von einem lebensverweigerer)

M

margot

Gast
gestern las ich in einem wissenschaftsjournal
die zeit sei eine illusion, wir leben in
einem blockuniversum
vergangenheit und zukunft stehen gleichermaßen
fest – oder sind gleichermaßen unbestimmt
quantentheoretisch
die raumzeit liegt wie ein unmäßiger laib brot
auf der anreiche
je nachdem wo du`s aufschneidest, erhältst du
eine wirklichkeit – mein gedanke
weil ich noch nicht frühstückte
zeitempfinden ist ein problem des bewußtseins
und der erinnerung
wenn ich 20 jahre zurückdenke, bilde ich
mir ein, alles hätte sich genau so abspielen müssen
in meinem bedauernswerten lebenslauf
gespenstisch
wie die entropie in mir zunahm

wo war ich stehengeblieben?
ach ja, ich wurde verkehrsteilnehmer in und
außerhalb der betten
sogar motorisiert
wobei ich mich stärker für den verkehr in
den betten interessierte
ich entwickelte nach und nach einen
sportlichen ehrgeiz beim schlucken
bald konnte ich ganze tage- und nächte
runterschlucken und wusste hernach nichts
mehr davon
dafür die anderen
das wurde zu meiner auslegung von
einsteins relativität
ich hatte das gefühl, die zeit totschlagen
zu müssen
wie schlägt man eine illusion tot?
am besten mit einer weiteren illusion
die alkohol heißt
wenn ich also die letzten 20 jahre rekapituliere
stehe ich einer erinnerungswüste gegenüber
in der sich traumhaft gesichter und
ereignisse abzeichnen wie aus einem
weit entfernten leben
zuviel fing ich an und beendete es nicht
ich ließ es beenden
und zwischendurch fragte ich mich immer
wieder: was mache ich eigentlich hier?
das leben um mich herum brauste und tobte
während ich mit einem minimalaufwand
an energie
von barhocker zu barhocker rutschte
freunde brauchte ich nicht
die erinnerten mich an meine vergangenheit
sie sagten einem manchmal unangenehme
sachen
ganz konnte ich mich dem leben nicht verweigern
im beruf und in der liebe
da hat es mich noch heute
abraham lincoln sagte einmal etwas wie:
ein mensch mit wenig schwächen hat meist
auch wenig tugenden ...

das leben ist ein unlösbares problem
das sage ich
morgen ist muttertag
ich habe eine mutter
die meine schmutzige wäsche wäscht
ich habe davon eine menge
zusammen 40 jahre
und sisiphusmäßig stehe ich jeden tag
wieder auf
für nichts
ich oxidiere vor mich hin
die zukunft ist längst wirklichkeit
 
M

margot

Gast
schakim, lasse bitte die maikäfer in frieden und kümmere
dich besser um dich selbst.
 
D

Denschie

Gast
ich

sitze hier und kam von einer party. es läuft zum zehnten mal "mon amant de saint-jean". ich begann trunken an mir zu zweifeln. jetzt kann ich beruhigt schlafen gehen.
mir gefällts.
g, d
 

Schakim

Mitglied
"Maikäfer"

surr! surr! schwirr!
margot hat ein bier -
darfst dran nippen und dich laben -
verwandle dich in einen raben!

hack! hack! zwick!
margot braucht den kick -
darfst ihn auch mal necken -
er wird nicht erschrecken!

werde nun ein häschen,
stupf' ihn zart am näschen,
kuschle an ihn ran
und er wird zum "mann"!


schönes wochenende, lieber onkel margot!
Schakim
 
M

margot

Gast
danke, wünsche euch auch nette unternehmungen
beim zeit-verschleudern.

ralph
 

Schakim

Mitglied
hey, du schleudermaschine!
wer hier zeit verschleudert, wie und wann und wo, das ist dann immer noch die schleuderfrage!

schlotter-, schleuder-, schlittergrüsse
und iss ganz brav dein gemüse!

Schakim
 

Schakim

Mitglied
hey, onkelchen!

vielleicht bin ich in der reparaturwerkstätte falsch behandelt worden?! ich glaube, der mechaniker hat damals mich mit einer lokomotive verwechselt ...

Schakim
 
M

margot

Gast
das wirds wohl sein. jedenfalls stehst du ganz schön unter dampf.
 

Schakim

Mitglied
wirklich? habe ich dir die "brille" beschlagen? tut mir gar nicht leid - es gibt gute brillenputztücher mit anlaufschutz!

schönen sonntag, lieber onkel margot!
Schakim
 



 
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