ummantelte augen

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Udogi-Sela

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gefällt

Ich habe das Gedicht jetzt mehrfach gelesen, und ich überlege mir, warum es mir gefällt.
Es gefällt mir einfach, aber warum?
Wahrscheinlich, weil es sehr gut das Gefühl beschreibt, das man um diese Jahreszeit, "den Schlaf im Gepäck", auf Bahnhöfen am Morgen hat.
Wenn man selbst noch gerne im Bett liegen würde und auf den Anblick von Männern mit Hüten auf Bänken gut verzichten kann.
Ja, gefällt mir.

Herzlichst
Udogi
 

Udogi-Sela

Mitglied
Gestern abend dachte ich noch im Bett an diese Zeilen! Dann kam ich drauf, warum sie gut sind.
Obwohl es um einen kurzen Augenblick an einem scheinbar verschlafenen Morgen geht, passiert doch eine ganze Menge,
weil Du, Antilope, aktive Verben benutzt!
Der Tag kriecht. Lichter verlöschen. Menschen hasten. Finger strecken sich aus.
Dann folgen zwei Aufforderungen, ja Befehle: Nicht hinsehen! Nicht umdrehen!
Ganz einfach!
Man ist mitten drin und dabei.
Würde mich mal interessieren, ob das beim Schreiben ein bewußter oder unbewußter Vorgang war.

Herzlichst
Udogi
 

Antilope

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Erstmal vielen Dank für deine positive Kritik.
Ich freu' mich, daß es dir gefallen hat.

Zu deiner Frage: puuuh... schwierig.
Ich habe diese Formulierungen benutzt, weil sie mir so am passendsten/besten erschienen. Aber ich hab mich nicht hingesetzt und mir überlegt: So, ich nehme jetzt aktive Verben und Befehle, weil der Leser damit sich mitten im Geschehen fühlt. (Zumindest nicht gedanklich so formuliert)Also eher unbewußt? Aber doch nicht unüberlegt.

den Zusatz "mit Hut" habe ich erst zuletzt noch eingefügt - eigentlich ist er für das Verständnis nicht so wichtig . . .
Aber ich hab' da so ein Bild vor Augen: Ein älterer Herr, vielleicht etwas korpulent(Bierbauch und so) sitzt da, die Hände überm Bauch gefaltet. So ist er eingenickt, mit ruhigen Atemzügen. Dabei ist ihm der Hut ins Gesicht gerutscht.
Naja, so ungefähr.

Oder doch lieber:
...
ausstreckt nach dem alten Mann
dort auf der Bank.
...

? Keine Ahnung.

Lieben Gruß und schönen Tag
Antilope
 

Udogi-Sela

Mitglied
Wer als Autor ein klares Bild vor Augen hat, kann es auch klar beschreiben. Dann fliessen die Worte viel leichter aus der Feder, bzw. aus dem Kopf.
Ob der Mann letztendlich alt ist oder einen Hut auf dem Kopf hat, ist, wie Du schon selbst bemerkt hast, dann nebensächlich.
Wenn Du schon unbewußt so gut schreibst, wie viel besser kannst Du werden, wenn Du bewußt stilistische Mittel einsetzt!

Herzliche Grüße
Udogi
 



 
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