verlangen

anna karena

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verlangen

Die ehe war eigentlich immer glücklich gewesen.
keine dramen, keine nächtlichen szenen wegen andauernder stammtischbesuche (er war abstinenzler), keine anderen frauen - naja, hier und da einen blick riskiert, kleine streitereien, aber nichts ernsthaftes.
natürlich war die liebe nicht mehr so überschäumend wie zu beginn, aber nach den langen jahren - wo ist sie das noch ? alles hatte sich irgendwie eingespielt.
er war überhaupt eher ruhig, auch im streit nie laut. Sogar die leidenschaften, denen er frönte, konnten, wenn überhaupt als solche bezeichnet, doch eher gemäßigt genannt werden.

aber dann trat, nein, stürmte sie in sein leben. unerwartet, einem erdbeben gleich - und auf einmal war nichts mehr so wie vorher. Nichts.
war er schon hundertmal an ihr vorübergegangen, in anderer gestalt oder war sie es, die einzige ?
keine war so wie sie, so verführerisch, lockend, inspirierend.
die vorstellung, sie zu besitzen, versetzte ihn in einen rauschzustand, wochen-, monatelang.
verbotener genuß ! der gedanke an seine frau, das schwanken zwischen wildem verlangen, furcht vor der entdeckung, der zweifel.....
er schrieb sogar gedichte.

in jeder leidenschaft gibt es einen punkt, an dem sie unerträglich wird - er spürte ihn deutlich kommen, jeden tag ein stück näher. Er war wie besessen, von einem gedanken : sie.
und keine gelegenheit !
seine frau - jeden abend für ihn da, jeden abend ihr das gewohnte liebevolle gesicht zeigen, sie küssen und dabei träumen....tiefste abgründe, unstillbare sehnsucht !

und dann, unverhofft - seine frau würde ausgehen. Nach jahren zum ersten mal allein ausgehen, mit einer freundin. sie, die ihm inzwischen wie eine klette erschien.

genaueste planung...“paßt der hellgraue anzug noch ?...ich werde sie sehen, berühren, auskosten !“
die frau glücklich auf den weg gebracht, das scherzhafte : „du wirst mir doch inzwischen keine dummheiten machen !“ mit einem etwas gezwungenen lächeln entgegengenommen und dann - endlich, endlich !

mit zitternden händen den sitz der krawatte geprüft - ein letzter blick in den spiegel.
der weg schien endlos und endete doch. hier hatte er sie zum ersten mal gesehen, und da stand sie - diese formen, der schlanke hals - göttlich, verwirrend, traumhaft...und köstlich verborgen in ihrem innern, sein verbotenes glück.....

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Im übrigen fand er das bier ein wenig bitter.
 

Zauberfrau

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Hilfe ...

... wie geht es weiter?????
*wunderschönfesselnd*
Gibts ne Fortsetzung für diese Geschichte, oder soll sich die Fortsetzung im Kopf abspielen?

Zauberfrau
 



 
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