vom trost des lichtes

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Sterne

Die Sterne sind vom Himmel gefallen
Schwarz und leer
steht er über mir
ohne Botschaften
Er hat den Teich ausgetrunken
stumpf und blind
liegt er da
schwarz vergiftet er Bäume und Blätter
verschluckt die Welt
Eine Laterne
gießt scheu ihr Licht
in meine stummen Augen
Sie steht angebunden
ahnungslos
vom Trost der Lichter
Wenn sie ausgeht
geht die Welt nicht unter.
 

Mumpf Lunse

Mitglied
liebes sonnenstäubchen,
ich musste es langsam lesen, mich dem rythmus anpassen.
ich finde sehr schön.
es hat etwas seltenes: poesie

ist es deshalb so unbeachtet?
kann deshalb scheinbar niemand etwas damit anfangen?

fragt sich

mumpf
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Stäubchen
Hallo Mumpf

Stäubchen: Ich kann mich Mumpf nur anschliessen.

Mumpf: Doch, wir sind schon mindestens zu zweit.

GlG

Jürgen
 
vielen dank, mumpf und jürgen,
ich hatte schon echte zweifel, ob der text so schlecht ist, dass niemand darauf reagieren will.
ich hatte vor langer zeit schon mal ein gedicht in der LL, auf das es keine reaktion gab - jetzt hatte ich es mal mit einem anderen versucht.
freut mich echt, dass ihr es gut findet.
gruß
s.
 
M

Melusine

Gast
Hallo sonnenstäubchen,
das gefällt mir sehr gut.
Es gefiele mir noch besser, ließest du die letzten fünf Zeilen einfach weg. Ich finde sie überflüssig, alles Wesentliche ist schon vorher gesagt.
Und irgendwie scheint mir, dass das Gedicht sinnvoll "Laterne" heißen könnte... ist aber nur so eine Idee.

Liebe Grüße
Mel
 
P

Prosaiker

Gast
ich hab so meine probleme mit diesem text.
zum einen ist er kitsch. mit kitsch kann man tolle sachen machen, wenn man mit ihm spielt. allerdings reizt du das nichtssagende aus ohne es beispielsweise zu ironisieren, ihm, dem nichtssagenden, eine neue perspektive zu spenden oder eine überraschende wendung zu geben: sterne, bäume, himmel, wasser, nacht + licht - mehr ist da nicht.
dann die bilder.


Die Sterne sind vom Himmel gefallen
Schwarz und leer
steht er über mir
ohne Botschaften
so weit so gut. da ist der passive himmel, die fallenden sterne.
und jetzt wird's konfus.

Er hat den Teich ausgetrunken
stumpf und blind
liegt er da
schwarz vergiftet er Bäume und Blätter
verschluckt die Welt
jetzt wird der himmel aktiv, denn er hat mal nen teich ausgetrunken. nun, wer liegt anschließend stumpf und blind? der teich? das wird nicht deutlich genug. den möcht ich sehen, der sich einen liegenden himmel vorstellen kann. unterstützt wird das sich-am-kopf-kratzen durch den wechsel der zeiten: "hat...ausgetrunken" - "vergiftet ... verschluckt".
daran solltest du also nochmal arbeiten. im übrigen ist ein ausgetrunkener teich auch kein teich mehr.
der text fließt rein formal weiter, obwohl du mit einer neuen bildebene beginnst, die keinen bezug zu zuvor geschriebenem nimmt. ein absatz, eine neu beginnende 2te strophe also, wäre hier sinnvoll.

Eine Laterne
gießt scheu ihr Licht
in meine stummen Augen
wiederum so weit so gut.
was du danach aber sagst ergibt keinen sinn für mich. die laterne steht ahnungslos. hm. aha. ahnungslos vom trost der lichter auch noch. da passt doch was nicht. sie selbst ist ein licht. und dann, wundergraue hei/l/ig/samkeit, geht die welt nicht unter, wenn die laterne ausgeht. noch größeres wunder: die 3 bildebenen (sterne, teich, laterne) werden nicht verknüpft, ent- und erhalten keine verbindenden dichterischen elemente, von den ersten 2 vielleicht abgesehen, wobei aber dort die ungereimtheiten zu groß sind, wie schon beschrieben. anders ausgedrückt: das werk ist nicht rund.
zu unbemüht scheinen mir deine worte, zu wenig originell um poesie zu sein, zu ahnungslos von echten inhalten.
viele grüße,
Prosa.
 
hallo prosaiker,
darüber, was kitsch ist, kann man sich ja streiten. kitsch würde für mich mindestens ein romantisches bild beinhalten – dergleichen findet sich in meinem gedicht nicht.
es geht um licht – zum einen um das der sterne. sterne bestehen nur aus gas, erscheinen uns aufgrund der bewegungen im all als glitzern – ein natureffekt. allein die vorstellung, dass dieses licht einmal nicht mehr da sein könnte – irgendwann fällt diese sternenenergie in sich zusammen, ich weiß nicht wann, das spielt ja auch keine rolle, ich spiele nur dieses gedankenexperiment durch: dann ist meine nacht dunkel, der teich reflektiert nicht mehr den sternenhimmel, weil kein licht mehr da ist, das reflektieren könnte und wo licht fehlt, sind auch andere dinge nicht mehr sichtbar: der baum usw.
allein diese überlegung, dass die gasexplosionen der sterne eines fernen tages zu ende sind[ich glaube dann entstehen schwarze löcher], können einen doch in den wahnsinn treiben, oder nicht?
und dann lebe ich hier in dieser welt, die den elektrischen strom entdeckt hat und die das licht als technische einrichtung in eine straßenlaterne leitet: sie leuchtet, aber nicht durch sich selbst, sondern weil sie ihren saft woanders herkriegt. dieses ahnungslose lichtdings leuchtet ganz primitiv und mit sehr begrenzter lebensdauer im vergleich zu einem stern, erhellt meine nacht und weiß eben gar nichts davon, dass das sternenglitzern auch einen trost hat, weil es leben ist.
ist leben kitsch?
gruß
s.
 
P

Prosaiker

Gast
herrlich, sonnenstäubchen!
mache doch bitte, das meine ich ganz ernst, aus diesem deinen antwortkommentar: ja, ein gedicht. denn du bist darin poetischer, tiefschürfender, herzgreifender als in deinem werk. alles, was du in deinem kommentar schreibst, findet sich in dieser form mitnichten im gedicht. dein gedicht ist eine einzige romanze. kitsch ist: abgenudelter, vorhersehbarer, banaler quatsch - und gerade deswegen auf seine art und weise liebenswert (ich selbst spiele in fast jedem gedicht mit kitsch und klischees).
deine antwort zeigt mir, dass du es besser kannst.
vg,
Prosa.
 
hallo prosaiker,
mein gedicht: siehe seite 1
ich dachte, dass es all das enthält, was du nicht gefunden hast.
man muss nicht alle implikationen als text äußern.
und vielen dank, dass du mir mut machst und an mich glaubst. manchmal braucht man ermunterungen. :D
gruß
s.
 



 
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