vorschauspielerei

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da tu ich mal wieder so als wäre nichts von mir
zu erwarten um gegen morgen das alte gestern
sinnlos zu verteidigen
bin mir so gewohnt
in meiner gedankenweltumlaufbahn
um alleinstehende bäume auf abgeernteten feldern
zwischen maulwurfshaufen und kunstdüngerresten

der halbmond stört den nachmittagshimmel
verschleiert blinzelt eine blasse sonne
tiefstehend in den januarabend

rauchfahnen stehen steil über rauh gereiften häusern
flugzeuge ziehen weiße notenlinien in den himmel
und niemand will ein loblied auf den februar komponieren
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Karl,

das gefällt mir ja gut, dass schon im Januar angekündigt wird, dass auch der Februar nicht freundlicher verlaufen wird.

Diese Schwarzseherei nehme ich jetzt mal mit einem gewissen Amüsement hin.

Aber bleiben wir mal bei Deinem Januar:

Total amüsant finde ich auch die "alleinstehnden" Bäume, da dieses Wort eigentlich vergeben ist für (heute sagt man ) Singles. Also die alleinstehenden Bäume warten da kunstgedüngt auf das passende vis à vis zwischen Maulwurfshaufen (wie gut, dass es diese gesundmachenden Geschöpfe wenigstens gibt) und abgeernteten Feldern und den eingefahrenen Denkmustern des Lyri.

Na im Frühjahr sind sie dann nicht mehr alleinstehend, also nach dem Februar.
Was Du dann noch über den Januarhimmel zu sagen hast, klingt reizvoll, die Notenlinien der Flugzeuge, Mond und Sonne gleichzeitig am Himmel, die Rauchfahnen über den weißen Hausdächern.

Schön, wenn man die Zeit hat, diese Dinge zu betrachten.

Klingen auch die ersten Zeilen sehr betrübt so würde ich sagen, dass sich der Inhalt des Tetxtes im weiteren Verlauf immer weiter aufhellt, und dass hier kein trauriges, sondern ein melancholisches Gedicht entstanden ist, das mir gut gefällt.



Liebe Grüße in den restlichen Jamuar!:)
Vera-Lena
 
da tu ich mal wieder so als wäre nichts von mir
zu erwarten um gegen morgen das alte gestern
sinnlos zu verteidigen
in meiner gedankenweltumlaufbahn
um alleinstehende bäume auf abgeernteten feldern
zwischen maulwurfshaufen und kunstdüngerresten

darüber stört der halbmond den nachmittagshimmel
verschleiert eine blasse sonne
tiefstehend in den januarabend

rauchfahnen stehen steil über rauh gereiften häusern
flugzeuge ziehen notenlinien in den himmel
und niemand will ein loblied auf den februar komponieren
 
Liebe Vera-Lena,
danke für deinen ausführlichen und für mich erfreulichen Kommentar. Du hast mein Gedicht in einer Art interpretiert, die mir noch vieles zum Nachdenken gibt.
Herzliche Grüße
Karl
 
da tu ich mal wieder so als wäre nichts von mir
zu erwarten um gegen morgen das alte gestern
sinnlos zu verteidigen
in meiner gedankenweltumlaufbahn
um alleinstehende bäume auf abgeernteten feldern
zwischen maulwurfshaufen und kunstdüngerresten

der halbmond stört den nachmittagshimmel
eine blasse januarsonne verschleiert sich
rauchfahnen stehen steil über rauh gereiften häusern
flugzeuge ziehen weiße notenlinien in den himmel

und niemand will
ein loblied auf den februar komponieren
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach, zu den "alleinstehenden" Bäumen, lieber Karl, die mir übrigens sehr gut gefallen, ist mir noch der gängige Ausdruck eingefallen: Vereinzelte Bäume.

Aber Deine Formulierung ist sicher Absicht und gefällt mir in diesem Text auch besser.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
da tu ich mal wieder so als wäre nichts von mir
zu erwarten um gegen morgen das alte gestern
sinnlos zu verteidigen
in meiner gedankenweltumlaufbahn
um vereinzelt stehende bäume auf abgeernteten feldern
zwischen maulwurfshaufen und kunstdüngerresten

der halbmond stört den nachmittagshimmel
eine blasse januarsonne verschleiert sich
rauchfahnen stehen steil über rauh gereiften häusern
flugzeuge ziehen weiße notenlinien in den himmel

und niemand will
ein loblied auf den februar komponieren
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

ich lese Selbstzweifel, daran die Zukunft (Februar und Kommendes) zu meistern. Halbmond und zugleich Sonne beschreiben einen Zustand der Schwebe, des Übergangs.
Mir gefallen die Bilder durchaus, wobei ich auf die Notenlinien am Himmel, wegen des bereits zu oft bemühten Vergleichs, verzichtet könnte.
LG
Manfred
 
M

Marc Leistner

Gast
Hallo Karl,

Dein Gedicht gefällt mir, da aus Deinen Beobachtungen wieder das lyrische Ich mit gelungenen Bildern spricht:

der halbmond stört den nachmittagshimmel
eine blasse januarsonne verschleiert sich


Diese Zeilen sind besonders gelungen.
Jedoch finde ich, dass sich Gedankenumlaufbahn besser lesen und hören lässt, als Gedankenweltumlaufbahn.
Ist jedoch nur meine persönliche Ansicht dazu.
Eine 8 und

LG
Marc
 
Lieber Manfred,
die Kondenzstrefen als Notenlinien sind ein häufiger Vergleich. Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Kannst dumir da bitte einmal auf die Sprünge helfen...
Vielen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar.
Herzliche Grüße
Karl
 
Lieber Marc,
danke für deine ermunternden Zeilen und für deine Kritik.
Ich werde das Bandwurmwort entsprechend kürzen.
Herzliche Grüße
Karl
 
da tu ich mal wieder so als wäre nichts von mir
zu erwarten um gegen morgen das alte gestern
sinnlos zu verteidigen
in meiner gedankenumlaufbahn
um vereinzelt stehende bäume auf abgeernteten feldern
zwischen maulwurfshaufen und kunstdüngerresten

der halbmond stört den nachmittagshimmel
eine blasse januarsonne verschleiert sich
rauchfahnen stehen steil über rauh gereiften häusern
flugzeuge ziehen weiße notenlinien in den himmel

und niemand will
ein loblied auf den februar komponieren
 



 
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