vorverfärbungen

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vorwinterhamstern treibt herzschläge
geben hastiger taktzahlen vor
nicht nur friedlich die proteste
gegen geldwirtschaftsmacht
auf der straße tanzen gelbe blätter
laub oder papier und ursprünglich baum
in friedhofsbirken rotten sich krähen zusammen
erster nachfrost ließ windschutzscheiben kratzen
nebel und bräune bedeckt den buchenwald
hinter der stadt warten fröstelnd gescheiterte
und gestern noch flutete herbstsonne das tal

helden- und totengedenktage zum abreißen
warten schon auf den kalenderblättern
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl,

vielleicht gibt es ja irgendwann einen Tag im Kalender, den wir abreissen können, weil an diesem Tag die Macht der Finanzgeier gebrochen wurde.

Danke für dieses Gedicht!!

Liebe Grüße
Manfred
 

wirena

Mitglied
Hallo Karl Feldkamp - weshalb alles in kleinschreibung - diese Zeilen wären doch auch grosse Buchstaben wert. M.E. = Meines Erachtens wenigstens - z.K. = zur Kenntnisnahme oder frei nach Schiller: es ist wirklich zum Kotzen zur Zeit, was da abläuft -

...zum glück tanzen blätter - wünsche mir möglichst bunte Farben der Fröhlichkeit - doch wo die Fröhlichkeit hernehmen? Danke für Dein Gedicht/Werk Karl.
win = wirena :)= Kürzel als Sekr. anno seinerzeit
 
Liebe wirena,
danke für deinen Kommentar. Ich schreibe seit gut 30 Jahren Lyrik und immer klein. Es würde mir schwer fallen, davon abzulassen. Außerdem hat die Kleinschreibung gelegentlich Effekte von Mehrdeutigkeit, die ich gern nutze.
Natürlich hat der (goldene) Herbst auch farbige, schöne Seiten. Mir ging es mehr um die Andeutung von Gefahr und Absterben (auch der Natur).
Herzliche Grüße
Karl
 
vorwinterhamstern treibt herzschläge
geben hastiger taktzahlen vor
nicht nur friedlich die proteste
gegen geldwirtschaftsmacht
auf der straße tanzen gelbe blätter
laub oder papier und ursprünglich baum
in friedhofsbirken rotten sich krähen zusammen
erster nachfrost ließ mich windschutzscheiben kratzen
nebel und bräune bedeckt den buchenwald
hinter der stadt warten fröstelnd gescheiterte
und gestern noch flutete herbstsonne das tal

helden- und totengedenktage zum abreißen
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Hallo Karl,
da bei dieser Art von Gedichten ja alles möglich ist, frag ich mal ganz schüchtern an:

Muss es wirklich

geben hastige[blue]r[/blue] taktzahlen vor

oder

erster nachfrost (ohne [blue]t[/blue]?)
heißen?

Fragende Grüße
Von Marie-Luise
 
Liebe Marie-Luise,
danke für deine Hinweise. Es soll natürlich nach t frost sein.
Aber bei hastiger geht es mir tatsächlich um den Komparativ...
Hastiger vorgeben...
Nochmals Dank für das genaue Lesen!
Herzliche Grüße
Karl
 
vorwinterhamstern treibt herzschläge
geben hastiger taktzahlen vor
nicht nur friedlich die proteste
gegen geldwirtschaftsmacht
auf der straße tanzen gelbe blätter
laub oder papier und ursprünglich baum
in friedhofsbirken rotten sich krähen zusammen
erster nachtfrost ließ mich windschutzscheiben kratzen
nebel und bräune bedeckt den buchenwald
hinter der stadt warten fröstelnd gescheiterte
und gestern noch flutete herbstsonne das tal

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Lieber Karl,
zufrieden bin ich mit deiner Erklärung nicht.
Das Herz schlägt hastiger. Dabei ist der Komparativ zu erkennen oder
herzschläge
geben das Gefühl - nur ein Beispiel -hastiger taktzahlen vor.

Wie es da steht, wirkt es auf mich wie ein Tippfehler. Vielleicht habe ich ja auch ein Brett vor dem Kopf.
Nochmals grüßt
Marie-Luise
 
Liebe Marie-Luise,
ein Brett hast du sicherich nicht vor deinem Kopf.
Mir geht es um die hastigeren Herzschläge ..., die Taktzahlen vorgeben...
Zugegeben, es ging auch anders herum...
Gruß
Karl
 
Doch, lieber Karl, ich hatte ein Brett vor dem Kopf, das ich aber jetzt entfernt habe.

geben hastiger taktzahlen vor = geben schneller taktzahlen vor.

Ich habe hastig immer als Adjektiv angesehen.
Jetzt habe ich es endlich kapiert.

Danke für deine Geduld
Marie-Luise
 
Ich habe auch nicht selten ein unsichtbares Brett vor dem Kopf und bin immer froh, wenn andere auch jenes Holz mit sich herumtragen...
Und nicht selten war deine Hartnäckigkeit auch hilfreich für mich...
Danke und herzliche Grüße
Karl
 
Guten Morgen Karl,
von deinen Gedichten gleichzeitig fasziniert und verwirrt ( wie meistens), lese ich sie sehr oft durch.
Etwas ist mir noch aufgefallen.

erster nachtfrost ließ mich windschutzscheiben kratzen
Müsste es nicht lässt heißen, da alles im Präsens geschrieben ist?

nebel und bräune bedeck[blue]en[/blue] den buchenwald
Ich hoffe, ich falle dir nicht auf die Nerven

Marie-Luise
 
Liebe Marie-Luise,
danke auch diesmal. Ich hoffe, meine Änderungen können dich überzeugen. Übringens ich ärgere mich immer über meine Nachlässigkeiten, die in letzter Zeit zunehmen. Alterserscheinungen???
Liebe Grüße
Karl
 
vorwinterhamstern treibt herzschläge
geben hastiger taktzahlen vor
nicht nur friedlich die proteste
gegen geldwirtschaftsmacht
auf der straße tanzen gelbe blätter
laub oder papier und ursprünglich baum
in friedhofsbirken rotten sich krähen zusammen
erster nachtfrost ließ mich heute morgen
windschutzscheiben kratzen
nebel und bräune bedecken den buchenwald
hinter der stadt warten fröstelnd gescheiterte
und gestern noch flutete herbstsonne das tal

helden- und totengedenktage zum abreißen
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Lieber Karl,
wie ich schon schrieb, lese ich deine Gedichte mit ambivalenten Gefühlen oft durch.
Beim ersten Lesen ist mir ja auch nichts aufgefallen.
Obwohl die Schulzeit schon sehr, sehr lange zurückliegt, bin ich mit der Rechtschreibung noch sehr verwurzelt.
Du glaubst nicht, wie schwer es mir fällt, die Kleinschreibung ohne Punkt und Komma zu akzeptieren. Doch diese Schreibweise ist wohl „in“. Man muss eben mit der Zeit gehen.

Jetzt leg ich dein Gedicht „ad acta“.

Ich habe fertig.
Marie-Luise

Ps. Das „ließ“ willst du wohl so lassen. Ganz sicher bin ich auch nicht, ob man es auch im Präsens schreiben muss.
 



 
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