warteschlange III

warteschlange III


stehen
in der schlange
das martyrium
ertragen
warten bis ich
abkassiert werde
dafür dass ich mir
nicht mehr als das
nehme
was ich zum
überleben
dringend
brauche

stehen
in der schlange
das leben
vorüberziehen sehen
freundlich lächelnd
weil es
notwendig
ist auszuharren
geduld üben
mich an die regeln
halten
von morgens
bis abends
bis morgens

stehen
in der schlange
wie das letzte körnchen
in der sanduhr
bis sie abgelaufen ist



[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]raus

[ 8]aus der schlange und

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 7]nehmen

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 1]was ich brauche zum

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]leben

aus der
[ 8][ 8][ 8]i
[ 8][ 8]re[ 8][ 2]h
[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]e

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]tanzen

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 5]seiten

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 7]rü
[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 1]nge
[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 5]sp

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]machen

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]meine musik hören


[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]leben

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]lieben






(zwei Stellen sind "geklaut" aus Kommentaren von Denschie und bonanza)

Tanz aus der Reihe, liebe Stern. Du siehst schön dabei aus
Was man aus einem Begriff alles rausholen u. mit ihm assoziieren kann ist beeindruckend. Die Triologie ist komplett. Ein Text besser als der andere. Der hier hat es mir besonders angetan. Die Schlange wurde themaunterstützend visuell unterbrochen. Eine gute Idee. Es unterstreicht die Aussage. Die Wortwahl - gelungen!
LG
Sandra

Ups, das ging aber schnell, Sandra.

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]Danke! Freut mich ungemein.

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 8]

[ 8][ 8][ 8][ 8][ 5]Stern *

PS: mit worten - und mit zahlen und eckigen klammern!

Liebe Stern,
deine beiden ersten warteschlangen haben mir schon so gut gefallen.
Schlange III rückt wohl jetzt mit der Sprache raus?
Die Musik von Interpreten, die in der Reihe sitzen (oder stehen), ist wirklich nicht gut, eher militärisch - und das willst du nicht.
Sich für das Lebensnotwendigste anstellen, lohnt sich das?
Ich denke schon, das haben deine leidenschaftlichen schlangen 1 und 2 gezeigt.
Nach dem "Bezahlen" aus der Reihe zu tanzen, ist wunderbar.
Du wirst auch nich nur "abkassiert", du kassierst die Kassiererin auch ab - hast du doch deine lebensnotwendigsten Dinge im Korb, sitzt sie noch bis ihre Sanduhr abgelaufen ist, weitere 200 Einkäufer bedienend.
Nehmen und geben - mal bist du in der einen Schlange, mal in der anderen.
Finde deine Trilogie sehr gelungen. Quartet und Quintet sind nicht ausgeschlossen.
LG, Stephan

Liebe Stern,

das hast Du optisch gut hingekriegt, da tanzt man richtig mit. Ja, manchmal findet sich eine Lücke in dem strengen Lebensschema, das einem auferlegt ist und die sollte man auch immer nutzen.
Gefällt mir gut.

Liebe Grüße von Vera-Lena

Lieber rosste,

hm, ja, ich werde nicht nur abkassiert in der Supermarktwarteschlange, das ist ganz klar. Hier bekommt das Ganze für mich eine übertragene Bedeutung. In dem Augenblick, in dem ich solche extremen Begriffe("Martyrium" und "abkassiert werden") ernsthaft benütze, denke ich nicht mehr wirklich an eine Supermarktschlange. Und dass ich gegenüber Kassiererinnen keine negativen Gefühle hege, sondern eher aufrichtige Bewunderung, ist, glaube ich, in warteschlange II zum Ausdruck gekommen. Hier wird die Warteschlange zur Metapher, während sie es in den beiden anderen Gedichten nur ganz nebenbei war. In realen Supermarkt-Warteschlangen neige ich eher zu einer inneren Einstellung wie in den anderen beiden Texten. Ich befand mich in meinem Leben auch schon in anderen Warteschlangen - die eher harmlose und absolut selbst ausgesuchte Variante ist die momentane, mütterliche(auf die das "abkassiert werden" auch nicht anwendbar ist!). Vielleicht zeigt sich hier tatsächlich eine Uneinheitlichkeit meines gedanklichen Hintergrundes. Ich denk nochmal drüber nach.

Es freut mich sehr, dass sie dir gefallen, die drei warteschlange-Gedichte! Mal sehen, ob noch was folgt.

Liebe Grüße von Stern *

Liebe Vera-Lena,

ja, es war auch eine Fitzelarbeit, das mit der Optik. Freut mich, dass es sich gelohnt hat und bei dir so ankommt, wie beabsichtigt. Schön!

Liebe Grüße und einen schönen, lebendigen Sonntag

von Stern *

die experimente am schluß stören mich.
danke, daß du meine gedanken aufnahmst.

bon.

Ich mag alle deine Warteschlangengedichte sehr gerne, aber dieses hier fällt buchstäblich aus der Reihe... weil es mein Favourit ist!
Das experimentelle am Ende des Gedichtes gefällt mir und auch die Stimmung, die es vermittelt.
Macht sehr nachdenklich...

Liebe Grüße,
Arezoo

hei bonanza,

- zu danken habe ja eigentlich ich. aber: bitte. und danke ebenfalls. ehrlich gemeint, auch wenn es eher "höflich" klingt.
schade, dass der experimentelle teil nicht deins ist. ich hatte besondere freude daran. findest du ihn nicht stimmig?

lieben Gruß von Stern *


Liebe Arezoo,

tja, ich kann es nur immer nochmal sagen: freut mich! Sie kamen so aus dem heiteren Himmel und ich mag sie auch, diese Gedichte.
Dieses macht dich nachdenklich? Das finde ich interessant. Ja, bei mir ist es aus einer Nachdenklichkeit heraus entstanden, vielleicht reiche ich die weiter? Denk nicht zuuu lange nach, leg los.

Liebe Grüße von Stern *

stimmig?
eine zumutung für das lesende auge.
aber das ist meine bescheidene meinung.
bleibe bei der warteschlange als form.

den spaß gönne ich dir freilich.

bon.

rüh
nge
sp

Uuups,

nun habe ich es aus dem Original kopiert und es kommt hier so an - meine einzige Anmerkung sind die "Sprünge", welchselbige ohne "h" noch besser sprängen ...

Viele Grüße, Zeder

naja, und ich dachte, die Sprünge sollten besonders lang und gedehhnt sein.

hallo Zeder und rosste,

ich wunderte mich schon, dass es noch keine/r beanstandet oder irgendwie kommentiert hat hat. Es war eine spontane Laune, die es im heimatlichen Original nicht gibt. Ich war durch das Auseinanderzerren der Buchstaben plötzlich an "sprühen" erinnert und fand, dass das prima zum Thema paßt. Wenn es allerdings nicht so ankommt, dann muss ich mir das mit der Laune nochmal überlegen...

Liebe Grüße,

Stern *

Es ist mir leider inhaltlich etwas zu einfach und geradeaus; daran kann auch das Experiment am Ende nicht rütteln. Ich kenne allerdings die anderen Warteschlangenteile nicht...

Lieber San Martin,

hm, es fällt mir jetzt schwer, darauf zu antworten. Einesteils denke ich: ja, so bin ich und so ist auch meine Lebenssituation, dass ich keine Zeit habe, die Dinge anders als geradeaus zu formulieren, vielleicht gehen auch meine Fähigkeiten einfach nicht weiter. Es stört mich umgekehrt sogar bei anderen Werken eher, wenn sie gar zu umschweifig, bilderreich und Ähnliches sind - auch bei Werken, die ich als "gut" empfinde. Das war schon anders, aber momentan ist es so. Und das soll keine "Rechtfertigung" sein. Nur meine Gedanken zu deinem Kommentar. Ich kann die von dir mitgeteilte Empfindung schon nachvollziehen.

Ich nehme mal an, dass auch du selbst deinen Komm als Rückmeldung über dein Empfinden beim Lesen betrachtest. Konkrete Anregungen zur Veränderung sehe ich nicht darin(?). Es müßte wohl grundlegend anders sein, um dich anzusprechen, wenn ich das richtig verstehe.

Übrigens sind die zwei anderen warteschlangen leicht zu finden(selbes Forum, etwas weiter unten), aber es macht dir ja leider keine Lust auf mehr.

Wie soll ich sagen? Vielleicht: ich habe dich gehört, auch wenn ich es momentan nicht zum Anlass nehme, das Gedicht umzukrempeln.

Liebe Grüße,

Stern *

Hallo Stern,

aufgrund deines neuen Gedichts hast du mein Interesse geweckt, und ich habe diesen älteren Text hervorgekramt.

Den finde ich ausgesprochen gut & kunstvoll. Besonders der experimentelle Anhang löst bei mir Entzücken aus!

Begeisterte Grüße
Heidrun

Liebe Heidrun,

deine Begeisterung freut mich - ich mag es auch immer noch sehr gern.

nochmals Grüße für dich,

Stern*