warteschlange l

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Stern

Mitglied
warteschlange l

jedesmal dasselbe
in der warteschlange
ich erwische immer die
bei der's am längsten
dauert
garantiert
fehlen der kassiererin
die 50cent-münzen
oder sie tippt einen preis
falsch ein
und stornieren kann nur
die eine, die jetzt
gerade jetzt
ganz weit weg ist

also steh ich da
ärgere mich
schon gar nicht mehr
wenn nix vorangeht
und hänge
meinen gedanken nach
wo sonst könnte ich das
so ungestört wie hier
wo niemand
mama schreit
und wenn doch dann
geht's mich nix an
wie schön!
und kein dreckiges geschirr in der nähe
kein staubsauger
nichtmal ein telefon mit dem ich die
kinderbetreuung für nächste woche
organisieren könnte

kurzurlaub in der
warteschlange

gleich bin ich
dran

schade
 

aboreas

Mitglied
Gut eingefangen. Man steht geradezu daneben und empfindet mit. Wirklich die Hölle, wenn auch noch eine neue Papierrolle eingelegt werden muss, während es an der Nebenkasse flott weitergeht. Und das in zwei Läden am selben Vormittag. Man hätte ja...

Dann die Kehre. Kein andauernder Disput mit dem Schicksal. Keine Resignation. Nein, Entspannung. Der kleine Nutzen im Ärgernis. Daran sollte man sich ein Beispiel nehmen.

Gruß. abo
 

Stern

Mitglied
Hallo aboreas,

jaaa, die Papierrolle, an die hatte ich nicht gedacht, aber sie passt genau in die Reihe.

Schön, dass es rüberkommt. Herzlichen Dank für die Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Stern *
 
B

bonanza

Gast
hatschiiiii! schlimm, wenn sich die leute in der
warteschlange ins genick niesen.
 
D

Denschie

Gast
liebe stern,
ich hoffe, es ist dir recht, aber ich würde gern
auf beide warteschlangen in einem antworten.
die erste schlange vermittelt ein gefühl, sie wird
zu einer wirklichen pause, über die die prot.
etwas von ihrem leben preis gibt, sich erklärt.
das ist toll zu lesen, weil die situation bekannt ist,
und sich vielleicht in der reaktion darauf ganz gut
zeigt, welches temperament jemand hat.
die zweite schlange ist mir zu geschlängelt. da wurde
ich ganz ungeduldig während des lesens. im wirklichen
leben würde ich stumpf vor mich hin schauen und hoffen,
dass das martyrium bald ein ende haben wird.
deine idee, verschiedene betrachtungen einer alltäglichen
situation zu verdichten, finde ich sehr interessant.
vielleicht fällt dir tatsächlich noch etwas zu einem
dritten "typus" ein.
viele grüße,
denschie
 

Stern

Mitglied
Liebe Denschie,

danke für deine Rückmeldung!
Tatsächlich bin beides durch und durch "ich", nur vielleicht in unterschiedlichen Stimmungen. Ob ich mich in einen anderen Typus glaubwürdig reindenken kann, anstatt ihn, wie in warteschlange II, nur von aussen zu beobachten, weiss ich nicht genau. Wäre wirklich einen Versuch wert!
Meine Vision von der dritten Variante ging in die Richtung, dieses Bild von der Warteschlange mehr zu "entblössen", klarer auszudrücken, inwiefern ich mich mit meinem Leben in der Warteschlange fühle. Die beiden ersten zeigen eher, wie ich eben auf meine Art das für mich Beste draus mache: Gedankenspaziergänge machen oder Menschen beobachten, weil ich sie meistens einfach gerne mag mit ihren Eigenheiten in den verschiedensten Lebenssituationen.

Lieber Gruß von

Stern *
 



 
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