weise weihnacht

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M

margot

Gast
es starb niemand
an weihnachten 2002
ansonsten war alles wie immer
süßigkeiten standen auf den nachttischen
und manche altenheimbewohner kotzten
schokoladensoße
ich selbst aß eine menge kekse
und hörte die weihnachtswünsche
meiner kolleginnen
cool
wie immer
nach 6 nächten hatte ich die schnauze
gestrichen voll, und
kurz vor feierabend hatte der typ in
zimmer 128
durchfall
und die scheiße stand ihm bis zum
genick
wir wuschen ihn, zogen ein neues laken
aufs bett
ich bin müde nach diesen feiertagen
wie ich immer müde bin
der mann, der nicht mehr ins krankenhaus
sollte, überlebte die nacht
er hatte aspiriert
und schrie die ganze nacht trotz
beruhigungsmitteln
ich sagte zu meiner kollegin:
„stelle endlich den sauerstoff ab!“
er belüftet sich selbst
und er stirbt mit sicherheit nicht vor
seinem 90sten geburtstag
eine andere bewohnerin weinte
seit 2 wochen jede nacht, weil sie ein
kribbeln in den beinen verspürte
sie verlangte nach bonbons
und nach einem marmeladebrot, das ich ihr
richtete
sie sagte: „danke ralph“
woher kannte sie meinen
namen?
jede tür birgt ein anderes geheimnis
hinter jeder tür treffe ich einen
menschen
das wird immer so bleiben
weihnachten hätten wir uns im altenheim
sparen können
liebe menschen, seid ihr euch dessen bewusst?
seid einmal ehrlich zu euch
gebt euch eine chance
wir haben nur dieses eine leben
 
C

Christine

Gast
Altenheim

Hallo Ralph,
ich kann das Gute verstehen,
diese Arbeit ist nicht leicht.
gruß
chrsitine
 
M

margot

Gast
ich glaube, das können nur meine kollegen(innen) verstehen,
die schon jahrelang diesen job machen, und selbst unter
denen gibt es welche, die ich am liebsten von hinten
sehe.

ralph
 
C

Christine

Gast
verstehen kommt von ihnen

Ich verstehe wie ,dass für euch ist.
In diesem Job zu arbeiten.
Ich habe Augen die Sehen, Ohren dir Hören und ein
Herz das fühlt.
Manchmal macht es mich sehr traurig, wenn ich Menschen
im Altenheim sehen.
Getrennt von ihrem Zuhause.
Alte Menschen hilflos, die in Ihrer Jugend voller
Kraft waren.
Nun auf andere Hilfe angewiesen.
Es sind Menschen in dem Heim, die ihr zu Hause verloren,
durch Ihre Hilflosikkeit.
gruß christine
 

Alba

Mitglied
Weihnachten im Altenheim

Ich mich ja nicht besonders oft dazu hinreissen, meinen Kommentar zu "Gedichtetem" abzugeben. Aber diesmal muss es einfach sein. Und ich mache es kurz: Dein Text ging mir wahnsinnig unter die Haut. Endlich mal kein Geschwafel von Harmonie, Lichterketten und verzauberter Natur an Weihnachten. Im Gegenteil: Erschreckend ehrlich. Klasse! Großes Lob.

Gruß
alba
 
M

margot

Gast
danke alba, es freut mich immer, wenn ich einen
menschen erreiche.

ralph
 
C

Christine

Gast
Zu weihnachten Harmoni

Als ich finde ,wenn es soviel Not
und Elend in der Welt gibt.
Dann tut gerade Harmoni gut.Lichterketten sind etwas schönes, erhellt den Alltag.
Nach Hause kommen und sich auch an was schönen erfreuen-
"Mir gefällt auch nicht welche Not, besonders Alte Menschen
durch leben.Zu spüren wie dire Kraft nachlässt,ist nicht schön.Sich nicht mehr selber helfen können, jedoch der
Verstand dass mitbekommt.Ist nicht besonders schön-"
gruß christine
 



 
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