wortelose zeiten

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl!

Wenn ich ein neues Gedicht von dir lese, freue ich mich immer auf den Schluss und wie gewohnt hat der mich wieder vollkommen aus den Socken.
Ansonsten wunderschöne Bilder und Sprache und verschiedene Lesarten.
Deine Gedichte haben eine herrliche Leichtigkeit und man sieht ihnen die Mühsal des Schreibens nicht an.
Was will der Leser mehr?!

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo Karl, ich kann mich Franke da nur anschließen.Das Gedich ist heitertraurig.Wunderschöne, stimmungsvole Bilder!
LG revilo
 

MarenS

Mitglied
Lieber Karl,

nun habe ich dein Gedicht mehrmals gelesen. Es gefällt mir ausnehmend gut. Zuerst das Landschaftsbild, man malt gedanklich.
Dann die bittere Erkenntnis und die Feststellung was daraus resultiert...und dann das Fazit!
Da hat jemand die Worte: "Zeit heilt" gründlich missverhofft.

Natürlich heilt die Zeit, aber nur, wenn die Wunde verarztet wurde, sprich Verarbeitetes vernarbt und heilt ab. Andernfalls bildet sich eine scheinbare Haut, darunter schwärt und eitert es, bis sie aufbricht und dann haben wir den Salat, ähm, das Magengeschwür oder den Gallenstein oder was auch immer.
Gut, dass ES ihm Gedicht dann wenigstens einen heiseren Schrei zustande brachte, das könnte der Anfang der Verarbeitung sein.
Hab ich Schmodder geschrieben? Hmpf, kam aus dem Bauch und bleibt so stehen.

Liebe Grüße von Maren

P.S.: Vernunft ist eine feine Sache aber manchmal gänzlich fehl am Platz.
 
Liebe Giza,
ja, genauso sehe ich es auch. Die Zeit allein heilt keine Wunden. Die Wunde muss auch versorgt werden.
Du hast überhaupt keinen Schmodder geschrieben. Im Gegenteil.
Du hast dein Bauch die Zeilen diktieren lassen. Solche meinungsäußerungen sind mir die liebsten.
Dank dafür und
Gruß
Karl
 
Liebe Gisa,
irgendwie lässt mich deine Frage, ob du Schmodder geschrieben haben könntest nicht los. Wie kommst du überhaupt darauf?
Gruß
Karl
 

MarenS

Mitglied
Ganz einfach Karl, weil ich aus dem Bauch schrieb und dann schaltet sich anschließend mein Hirn ein, liest Korrektur (was ja ok ist) und beginnt zu nölen. das hört sich dann ungefähr so an: Na toll! Mit deinem Weicheigesuse wirst du dich garantiert blamieren. Wer kommt denn auf sowas? Du natürlich!
Dann bin ich irritiert, wanke und muss mich ganz schnell entscheiden das Ding abzusenden, damit ich nicht umfalle.
Soweit ein Einblick in meine täglichen Infights. ( Nein, ich bin nicht schizophren...*grinst)

Liebe Grüße von Maren
 
B

Beba

Gast
Hallo Karl,

wieder mal spielst du mit den Worten, und diesmal kommt es recht depressiv daher. Dabei wird das Negative (wenn auch nicht ohne Humor verpackt!) schon fast zu viel. Aber eben nur fast, denn du bekommst die Kurve: mit diesem interessanten Schluss. Der mich dazu zwang, den Text gleich noch einmal zu lesen, mit ganz anderen Augen. Ich behaupte: ohne die letzten beiden Zeilen hätte ich den Text nur einmal gelesen. ;)

Ciao,
Bernd
 

MarenS

Mitglied
Ohne die letzten beiden Zeilen wäre der ganze Text fruchtlos.
Da ging es mir wie dir, Bernd, sie haben eine enorme Wirkung.

Grüße von Maren
 

Leise Wege

Mitglied
Hallo Karl,

erstmal: Mir sagen Deine Worte sehr zu.
Prima finde ich den Einstieg, so leichtes Außen, gar nicht sooo berauschend (Regen! - wobei ich den natürlich liebe). Fruchtbar eigentlich, Landregen und Sonne, und dort zeigst Du Hoffnungsschimmer und die offenen Wünsche.
Ein "vielleicht" in sehr schöner Fassung.

Aber dann die Grenzen in sich selbst findend: Samenkörner, die nicht zur Pflanze wurden, weil die Vernunft, das Denken ihnen nie einen Namen geben wollten. Und doch trugen und tragen? sie ihn. Wie tief verwurzelt und doch brechen sie wieder und wieder hervor.

Nein, die Zeit heilt gar nichts.

Aber sie lehrt uns :)

Lieben Gruß
Moni
 
Liebe Maren,
danke für die Erläuterung. Und ein bisschen schizophren (im Sinne von widersprüchlich) sind wir Autoren und die Realitäten doch alle. Würden wir sonst schreiben??
Gruß
Karl
 
Liebe Moni,
ja, so kenne ich jene Worte (Erlebnisse) sowohl bei mir als auch bei anderen Menschen. Solche Wunden vernarben nur mit der Zeit nicht wirklich.
Herzliche Grüße
Karl
 
S

Spaetschreiber

Gast
Sehr, sehr schön Karl.

Nur die Zeile: "säuern im Magen" stört mich.
Warum? Ich weiß es nicht.
Vielleicht sind diese Worte einfach zu weltlich.

Beim zweiten Lesen hab ich sie mal weggelassen und sie fehlte mir nicht.

landregen legt
der nachmittagssonne
einen perlenschleier

an regenbogenhoffnungen
verharren bunte lichter
aus vernunft

verschwiegene worte
lügen bitter auf der zunge
fressen sich durch
zu heiserem schrei

zeit heilte
gar nichts


Liebe Grüße Tom
 



 
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