zeitmesser

2,00 Stern(e) 1 Stimme

laudabilis

Mitglied
zeitmesser

noch vierundzwanzig stunden
seit ich es weiß darf ich
mich nicht mehr alleine
rasieren sie haben angst
ich könnte ihnen zuvorkommen

sieben schritte hin sieben zurück
viertelstündlich der kontrollblick
durch die klappe in der tür
ihre angst muss furchtbar sein
ich könnte ihnen zuvorkommen

ein blick in den spiegel kein
glas poliertes metall unscharfes
abbild schlaflos ein letztes buch
nicht allzu dick
ich will das ende leben ...
 
A

AchterZwerg

Gast
Grüß dich, laudabilis,
du postest einen Text über einen zum Tode Verurteilten - keine einfache Kost. Umso mehr muss ich loben, dass du dich weder in Betroffenheitsgelyre noch in unangebrachten Detals verlierst.
Bezüglich der Formatierung könnte ich mir eine kleine Änderung vorstellen, einen Vers halte ich für redundant:
zeitmesser
noch vierundzwanzig stunden

seit ich es weiß darf ich
mich nicht mehr alleine
rasieren sie haben angst
ich könnte ihnen zuvorkommen
sieben schritte hin sieben zurück
viertelstündlich der kontrollblick
durch die klappe in der tür
ihre angst muss furchtbar sein
[strike]ich könnte ihnen zuvorkommen[/strike]

ein blick in den spiegel kein
glas poliertes metall unscharfes
abbild schlaflos ein letztes buch
nicht allzu dick

ich will das ende leben
Der Grund liegt für mich in den zusätzlichen (guten) Enjambements, die du so gewinnst.
Die Wiederholung in V 12 empfinde ich nicht als dienliches Stilmittel. Endest du in diesem Abschnitt mit der Angst, wirkt dies eindringlicher. Und die kleine Punkterei am Ende könntest du am Ende ruhig weglassen.
Trotz meiner kleinen Mäkeleien gefällt mir das Gedicht sehr.
der 8.
 

laudabilis

Mitglied
zeitmesser

noch vierundzwanzig stunden
seit ich es weiß darf ich
mich nicht mehr alleine
rasieren sie haben angst
ich könnte ihnen zuvorkommen

sieben schritte hin sieben zurück
viertelstündlich der kontrollblick
durch die klappe in der tür
ihre angst muss furchtbar sein
ich könnte ihnen zuvorkommen

ein blick in den spiegel kein
glas poliertes metall unscharfes
abbild schlaflos ein letztes buch
nicht allzu dick
ich will das ende leben
 

laudabilis

Mitglied
hallo 8.,

du hast mich in große haderei mit mir selbst und meinem text gestürzt. ich habe mich nun aber doch entschieden, nur einen einzigen deiner mehreren guten ratschläge zu übernehmen. ich habe die auslassungspunkte am ende der letzten zeile gelöscht.

alles andere muss ich aus meiner sicht so stehen lassen, wie ich es geschrieben habe.

gründe: "zeitmesser" ist der titel des gedichts, und ich bin nun einmal so eingestellt, dass ich den titel nicht nur in die themen-/titelzeile einstelle. erinnere dich an "nachtschatten", da stand in der themen-/titelzeile der verzweifelte ruf "hilfe, mir fällt kein titel ein".

der titel "zeitmesser" muss deshalb solitär stehen bleiben. würde ich dann eine einzelzeile "noch vierundzwanzig stunden" gesetzt haben, würde sie ziemlich allein gelassen verloren gehen.

deshalb habe ich mich entschlossen, die gewählte form von drei strophen à fünf zeilen beizubehalten. im gegensatz zu dir bin ich der meinung, dass die wiederholung der schlusszeile der ersten strophe am ende der zweiten strophe die wirkung der aussage noch verstärkt.

ja, auch deine vorschläge haben vieles für sich, weswegen ich ja so mit mir gehadert habe. letztlich habe ich mich aber vor mir selbst dafür entscheiden müssen, nur deinen vorschlag mit den drei punkten zu übernehmen.

sorry für dieses mal. ich habe schon einmal einen meiner texte gegen deine änderungsvorschläge verteidigt. ich habe aber andererseits andere texte nicht zuletzt aufgrund deiner anregungen ziemlich umgemodelt.

kommt sicherlich auch mal wieder vor.

liebe grüße
laudabilis
 



 
Oben Unten