Antrag

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G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Du bist das Lamm,

das die Schönheit der Unschuld hat
das zur Schlachtbank geführt wird
in ahnungsloser Unwissenheit


Wärst Du gern der Vogel,

der über Traumwolken fliegt
der das Meer lang segelt
dem Sonnenstrahl entgegen.


Wärst Du gern der Löwe,

der Kraft tankend sich ruht
der sein Königreich hat
mit Zebrastreifen gesäumt


Wärst Du gern der Fisch,

der in Unendlichkeit schwimmt
der die Lagunen kennt
im Einklang der wilden Strömungen


Dann komm in meinen Zoo.
Komm in meinen Zoo der Liebe und heirate mich!​
 

llceres

Mitglied
Wenn ich Dein Gedicht, lieber Tigerauge,
moralisch betrachte, denke ich an
Zwangehen, da kann man sich wie ein Lämmchen
fühlen ...
und kann mir vorstellen, dass ich mir
DANN wünsche, wie ein Vogel, Löwe usw.
zu sein ...
Irgendetwas stimmt in den Gedanken
Deines Gedichtes jedoch nicht, ich weiß
nur nicht, was es ist ...
der erste Vers stört einfach,
ich komme nicht dahinter,

herzlichst,

Ceres
 

Thylda

Mitglied
Liebes Tigerauge

Deine Bilder in diesem Gedicht sind zwar im Grunde bekannt, aber in der Ausführung neu. Im Aufbau ist ein Muster zu erkennen, das im Leser die Erwartung einer Synthese auslöst. Der Heiratsantrag am Ende als Lösung des Problems in der ersten Strophe und den Tagträumen der weiteren, kommt unerwartet.
Die Logik dahinter ist schon faszinierend. Das Lyrdu ist der Stereotyp des Passiven, das dieser Opferrolle zu entkommen träumt. Das Lyrich bietet als Lösung an, es in seinem Zoo einzusperren, wo es auch nicht gerade aktiv ist, aber dafür zusätzlich noch gefangen.
Das Ganze wirkt fast wie eine Hypnose, bei der das Lyrich das Lyrdu mit Zauberworten einfangen will, weil es für Übergriffigkeiten besonders geeignet ist.
Der Text spielt mit der Beklemmung des Lesers, das Lyrdu könnte sich auf diese Schlachtbank begeben. Lustige Idee.

Liebe Grüße
Thylda

PS.: Ich hoffe, Dir damit nicht auf den Zeh zu treten, aber solltest Du dies als Antrag vorbereitet haben, wird das Gegenüber in schallendes Gelächter ausbrechen und gehen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hallo Ilceres

Nach Deinem Beitrag musste ich schon überlegen, ob ich da etwas überzogen habe.
Um Zwangsehen geht es hier nicht. Schließlich kann man einen Antrag annehmen oder ablehnen.
Wenn… Dann … bezieht sich nicht auf den ersten Vers, obgleich ich diesen nicht so gerne herausnehmen möchte. Schließlich werden im Zoo keine Lämmer geschlachtet. Ich möchte Dich aber nicht in die Irre leiten. An einen Situations-Zusammenhang habe ich nicht gedacht. Es ist eine lyrische Aussage, die ich durch schöne Bilder in Szene setzen wollte.
 

llceres

Mitglied
Ja, lieber Tigerauge, die Bilder sind schön :)
der Zusammenhang will sich mir net erschließen.

Ich frage mich, warum soll die Unschuld
zur Schlachtbank geführt werden, wenn man
(aus Liebe) heiraten möchte, oder einen
Antrag bekommt, und sich wie ein Lamm
fühlen soll?
Und wenn ich die Ethik mit ins Spiel nehme,
wer ist das Lamm, und wer ist der Wolf ...?
Es kommt selten vor, daß ich ein Gedicht nicht
verstehe, verzeih ...

herzlichst,

Ceres
 

meradis

Mitglied
Hallo Tigerauge,

paßt schon, wenn du den "Zoo" ersetzt durch:

Dann brich mit mir aus.
Komm mit.
Wir leben und lieben uns in wilder Ehe.

Oder etwas anderes, das nach "Freiheit" klingt.

(Es sei denn, es soll wirklich ein Heiratsantrag sein, dann würde ich das "Lamm" aber weglassen.)

Liebe Grüße
Conny
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe(r) Thylda,
Deiner Analyse kann ich nichts mehr beifügen. Ich muss mich für Deine Mühe bedanken. Ich weiß immer nicht was ich schreiben soll. Bitte entschuldige, dass oft so wenig zurückkommt.

Ich freue mich, demnächst auch einmal ein Werk von Dir zu lesen,
Tigerauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Ilceres,
Liebe Meradis,
im Leben gibt es auch so manch einen Widerspruch. Dieses Gedicht ist nicht logisch. Es ist ein Widerspruch. Wie geht man mit so einem Widerspruch um? Auf diese Frage gibt das Gedicht eine Antwort: Man lacht darüber.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebes Tigerauge,

so ein schöner Text! Schade, schade, dass Du ein so simples Ende gefunden hast. Jetzt weiß man nicht, ob er ernst oder eher witzig gemeint ist. Er ist nicht Fisch und nicht Fleisch.

Es ist ja nun ganz und gar nicht mein Text, trotzdem möchte ich Dir verraten, wie ich dieses schöne Gedicht beendet hätte:

anstelle Deiner letzten beiden Zeilen hätte ich geschrieben

[blue]Wer immer Du bist, ich liebe dich.[/blue]

Die Aufforderung am Schluss, macht den ganzen Inhalt kaputt, denn wenn man liebt, dann stellt man keine Forderungen.

Na, ich hoffe, dass ich Dir jetzt nicht weh getan habe.

Mit aufrichtigen lieben Grüßen
Vera-Lena
 
P

Pelikan

Gast
Das ist das erste Gedicht, Tigerauge, welches mir
so einigermaßen gefällt. Einigermaßen, weil die Passage mit dem Lamm für meine Begriffe das Ganze verdirbt. Wie ich es lese, ist das ein Gedicht eines Machos, der mit "verlogenen"
und schönen Worten von Freiheit versucht jemanden einzufangen.
Der nur darauf lauert, dass ihm derjenige auf dem Honig-Zahn
kleben bleibt. Wenn man die Passage mit dem Lamm wegließe,
könnte man darauf ein ernsthaftes oder ein lustiges Gedicht machen. Ich persönlich tendiere zum Humor und daher:


Antrag

Wärst Du gern der Vogel,
der über Traumwolken fliegt
der das Meer lang segelt
dem Sonnenstrahl entgegen?


Wärst Du gern der Löwe,
der Kraft tankend sich ruht
der sein Königreich hat
mit Zebrastreifen gesäumt?


Wärst Du gern der Fisch,
der in Unendlichkeit schwimmt
der die Lagunen kennt
im Einklang der wilden Strömungen?

Dann komm zu mir und heirate mich!

Tigerauge
(ZOO-Direktor)



"Komm in meinen ZOO der Liebe" verät nämlich
allerlei diverser Liebschaften. Man muss in der Tat
schon ein ziemliches Opfer-Lamm sein um auf eine solche
Zeile ernsthaft reinzufallen :D


mit besten Grüßen, Pelikan :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast



Wärst Du gern der Vogel,

der über Traumwolken fliegt
der das Meer lang segelt
dem Sonnenstrahl entgegen.


Wärst Du gern der Löwe,

der Kraft tankend sich ruht
der sein Königreich hat
mit Zebrastreifen gesäumt


Wärst Du gern der Fisch,

der in Unendlichkeit schwimmt
der die Lagunen kennt
im Einklang der wilden Strömungen


Dann komm in meinen Zoo.
Komm in meinen Zoo der Liebe und heirate mich!​
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Vera Lena
Lieber Pelikan,

ich muss da noch mal überlegen. Meine ursprüngliche Idee scheint zwar verstanden zu werden, aber nicht so gut anzukommen.

Ich finde Eure Vorschläge sehr gut und werde sie in meine Überlegung einfließen lassen. Den ersten Vers habe ich wieder herausgenommen.

Viele Grüße,
Tigerauge
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebes Tigerauge,

gern möchte ich dich auf ein Gedicht des Pelikans hinweisen, welches noch einmal den vorgeblichen Sinn der Textarbeit erläutert:
http://www.leselupe.de/lw/titel-Textarbeit-101627.htm
Ich finde aber, dass du auch ohne Kenntnis des neuesten Werks, der Kritik brillant entgegengetreten bist. Klüger als: "Ich werde eure Vorschläge in meine Überlegungen einfließen lassen" oder gar: "Ich bewege eure Worte im Herzen" kann man Kritik einfach nicht begegnen ... :D:). - Über solche Bemerkungen freut sich der eifrige Helfer stets besonders ...

Grüßle
Heidrun
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Du bist der Vogel,
der über Traumwolken fliegt
der das Meer lang segelt
dem Sonnenstrahl entgegen.

Du bist der Löwe,
der Kraft tankend sich ruht
der sein Königreich hat
mit Zebrastreifen gesäumt

Du bist der Fisch,
der in Unendlichkeit schwimmt
der die Lagunen kennt
im Einklang der wilden Strömungen

Du gehörst nicht in den Zoo
Du wilde Schönheit
Deshalb heirate dich selbst
Und nicht meine Lügen​
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Tigerauge, das hast Du in der Tat gut gelöst,
denn Du hast Dir selber was ausgedacht und nicht blind
Vorschläge anderer übernommen - so ist das Ganze ein persönliches Werk geworden und muss nicht den unsichtbaren
Stempel: Gemeinschaftsarbeit (von Ursprünglichkeit=Eigenpersönlichkeit keine Spur mehr :D ) tragen.
Super! Mit herzlichen Grüßen, Pelikan
P.S. und dabei ist es sogar noch ein ernsthaftes Werk geworden.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja super, Tigerauge, wie schön, dass Du mit diesem Text noch die Kurve gekriegt hast! Pelikan hat ja schon alles gesagt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Wärst Du gern der Vogel,

der über Traumwolken fliegt
der das Meer lang segelt
dem Sonnenstrahl entgegen.


Wärst Du gern der Löwe,

der Kraft tankend sich ruht
der sein Königreich hat
mit Zebrastreifen gesäumt


Wärst Du gern der Fisch,

der in Unendlichkeit schwimmt
der die Lagunen kennt
im Einklang der wilden Strömungen


Dann komm in meinen Zoo.
Komm in meinen Zoo der Liebe und heirate mich!​
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich fand das jetzt zu doof; ich hab das wieder weggemacht.

Sich selber heiraten, was ist das denn für ein Unsinn!

Die Freiheit widerspricht der Ehe. Das lässt sich nicht grade bügeln. Wenn man eine Romanze will, dann muss man ein anderes Gedicht schreiben.
 



 
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