aus dem SIEBENSTERN, "Buchstaben"

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G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo mondnein,

dieses Gedicht ist meiner Ansicht nach erneut auf dem hohen Niveau des letztens von mir kommentierten Gedichtes von dir. Allein der Beginn:

Buchstaben - Nächte in den Tag geprägt
Damit die Tage ihren Sinn erblicken
Stark!

Auch wenn es schon etliche Jahrhunderte her ist, erinnert das Gedicht, zumindest meiner Interpretation nach, an die Anfänge des Buchdrucks und hat dennoch eine kritische Distanz zum geschriebenen bzw. gedruckten Wort.

Liebe Grüße
Frodomir
 

mondnein

Mitglied
Herzlichen Dank, Frodomir!

Es ging dem Lyri wahrscheinlich eher um das Verhältnis von Kanal und Information, bei Druckwerken: von nachtschwarzen Buchstaben zur taghellen Bedeutungsebene. Um die Eigenbedeutung von Chiffren, Lautsymbolen und sinntragenden Zeichen, die gewissermaßen blind "den Lahmen auf dem Rücken tragen", den Text, der erst durch sie sichtbar, lesbar, hörbar wird.
Aber von diesem Grundansatz geht es weiter, in die Chiffernschrift der Natur (Jakob Böhme, Novalis) und in deren Bewußtseins-Verhältnis in den verschiedenen Dimensionen dieser Kanal-Information-Dialektik.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Vielen Dank, mondnein, für die Erklärung. Ja, das kann ich nachvollziehen, zumindest den ersten Teil deiner Antwort, zum zweiten Teil fehlt mir die nötige Bildung, wenngleich mir dieser Jakob Böhme noch bei jedem meiner Görlitz-Besuche über den Weg gelaufen ist. Nur ist mir ihm bezüglich nie wirklich etwas hängen geblieben. Nun, hätte ich mal etwas über ihn gelesen, anstatt in der Jesus-Bäckerei Kuchen zu verschlingen, dann hätte ich diese Ebene in deinem Gedicht bestimmt erkannt :)
 



 
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