beim jägerwirt am see

Perry

Mitglied
beim jägerwirt am see


mit der jacke überm kopf
flüchten wir in die wirtsstube
der sommer hatte sich entschlossen
die sonne mit gewitter zu bestrafen

die speisekarte ist kurz aber deftig
gespickt mit eurokonformen preisen
zur feier des tages es war der erste
urlaubstag da darf’s etwas mehr sein

an den anderen tischen paare
die schon bessere zeiten gesehen haben
wer sonst fährt außerhalb der ferien
vielleicht familien mit kleinkinder

du bestellst dir einen fangfrischen
saibling auf jungfräulichem salat
ich entscheide mich für das rehfilet
mit sonnengereiften preiselbeeren

zum nachtisch gönnen wir uns
noch strudel du apfel ich topfen
genießen die selten gewordene nähe
zwischen tochter und vater
 

Perry

Mitglied
beim jägerwirt am see


mit der jacke überm kopf
flüchten wir in die wirtsstube
der sommer hatte sich entschlossen
die sonne mit gewitter zu bestrafen

die speisekarte ist kurz aber deftig
gespickt mit eurokonformen preisen
zur feier des tages es war der erste
urlaubstag da darf’s etwas mehr sein

an den anderen tischen paare
die schon bessere zeiten gesehen haben
wer sonst fährt außerhalb der ferien
vielleicht familien mit kleinkindern

du bestellst dir einen fangfrischen
saibling auf jungfräulichem salat
ich entscheide mich für das rehfilet
mit sonnengereiften preiselbeeren

zum nachtisch gönnen wir uns
noch strudel du apfel ich topfen
genießen die selten gewordene nähe
zwischen tochter und vater
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Beim Lesen dieser lyrischen Prosa war ich zunächst skeptisch. Ich dachte an ein Liebespaar, das sich im Urlaub befindet und einen schönen Tag genießt. Einer dieser Texte ..., dachte ich, bis ich die letzten Zeilen las. Nun bin ich doch angetan vom Text. Vielleicht ist da eine Erinnerung an früher, jedenfalls ist es ein schöner Moment für Vater und Tochter. Na ja, vielleicht ticken hier Väter von Töchtern (ich bin eben auch einer) speziell und spüren da etwas Warmes, das sie sonst gern zu überspielen bemüht sind. ;)

Nur gleich zu Beginn habe ich etwas zu mäkeln:

der sommer hatte sich entschlossen
die sonne mit gewitter zu bestrafen
das kommt mir doch zu plump daher.

Gern gelesen, besonders beim zweiten Mal. ;)


LG
Bernd
 

Perry

Mitglied
Hallo Bernd,

die Zeiten wo ich lyrische Prosa als "einer dieser Texte ..." geschrieben habe, sind zum Glück vorbei. Auch ohne die von Dir erwähnte etwas andere Schlusswendung, soll der Text dieses Urlaubsidyll mit einer leicht satirisch/ironischen Brille betrachten.
Was das Eingangsbild anbelangt, verstehe ich nicht was Du genau als plump empfindest. Das Gewitter wird hier als richterliche Macht personifiziert, das die Sonne/hier das Schöne bestraft, letztlich aber den Menschen trifft. Vom allgemeinen Kampf Böse gegen Gut, kann man das runterbrechen auf die Frage "Warum wird Schönes so oft von Schlechtem übertönt etc."
Danke, dass Du den Text bis zum Ende gelesen hast.
LG
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Hi Perry,

die Zeiten wo ich lyrische Prosa als "einer dieser Texte ..." geschrieben habe, sind zum Glück vorbei.
nun, davor ist keiner gefeit, auch nicht Leute, die schon so lange schreiben wie wir. Oder siehst du das anders?

Nun, die Stelle, die ich kritisiert habe und die du verteidigst, ist wohl eine typische "Geschmacksache". Deine Erklärung leuchtet mir ein und so etwas in der Art habe ich mir selbst auch gedacht. Dennoch gefällt mir die Stelle stilistisch nicht.

LG
Bernd
 



 
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