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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für eure Gedanken und jetzt wieder zu mir...


der blick bohrt sich
ins rot der dämmerung.
versucht trost zu finden
in den spuren der nacht.
nichts ist schwer - nichts leicht.
alles schwebt einen zentimeter
über und unter der erde.
innen und außen ist gleich.

fast könnte ich mich lieben.
ja...fast.
 

petrasmiles

Mitglied
Nachdem man sein ganzes Leben die Welt durch die eigene Brille sehen musste, tut man es irgendwann vielleicht doch? Quasi latent?
LG Petra
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jetzt hat er wieder einen Reim hingeschmerzt.
Einen von der Sorte die weh tut.
Tut daher, weil es in seiner Reimschleimerei ständig tutet.
Und aber auch tut´s auch. Ganz zu schweigen von:
Herz und Seele und Horizont und darüber hinaus
und hinein, ganz tief hinein, versteht sich.
Selbstverständlich pocht´s ganz arg. Und ohne dich
und überhaupt und und. Alles, wirklich alles
muss dran glauben, selbst die Jahreszeiten.
Es wird gerotzt vor lauter Heulerei,
entstanden aus dem Un und auch dem Glück.
Dem Glück, oh ja, dem Glück!
Wenn´s nicht mehr weh tut, weil alles gut tut,
dann, ja dann, am Ende, welcher ein Anfang ist,
könnte man schreien. Nein, nicht vor Glück…
Oh! Oh ho…ja doch vor Glück, weil´s iss vorbei
(muss iss wegen der Reimerei),
mit dieser hingerotzten Herzi-Schmerzi-Schleimerei.
 

petrasmiles

Mitglied
Diese Schreibe, Otto, diese Schreibe, das ist Hüsch - ich vermisse ihn und bin entzückt, diese Anklänge bei Dir zu hören ... die ersten beiden Zeilen sind aber Otto und ganz, ganz ... nah dran
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade erkundete ein Schmetterling unseren Garten
Die zartblauen Schmetter so klein, so klein,
dass er mehr durch den Garten lingte, denn flog
Von Blume zu Blume, von Geruch zu Geruch

Er erinnerte mich, wie er da lingte und schmetterte
an den Hasen aus Alice
So schnell lingte er,
von Blume, zu Farbe, Geruch

Keine Zeit, keine Zeit, schienen die Schmetter zu rufen
Da ist noch eine Farbe, Blume, Geruch

Keine Zeit, keine Zeit
 

petrasmiles

Mitglied
Schon erstaunlich, wo sich alles Parallelen auftun - ich finde immer, das bringt uns die Dinge näher - ein langer Blick und man ist Schmetterling und Hase zugleich ...
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Ich heute wieder luftmatratzig auf dem Pool.
Die Wolken über mir erzählten eine Geschichte aus ألف ليلة وليلة.
Dazwischen spielten Schwalben mit meinen Mouches Volantes fangen.
Über meine Airpods 2 erzählte mir Chris Martin von seinem Daddy.
Da Daddy gedanklich für mich nicht in Frage kommt, dachte ich an Mom.
Dachte an ihren letzten Tag auf der Intensivstation.
Ich saß bei ihr und streichelte ihre Hand.
Es wäre noch so viel zu sagen gewesen, aber der Tod stand schon neben dem Bett.
Da ist kein Platz für…‘Kannste dir vorstellen, wie es gewesen wäre‘.
Es war eh zu spät, viel zu spät für Zurechtweisungen.
Hier war der Tod und da meine Mom.
Sie hatte den Trost meines Lächelns verdient.
Letztendlich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt hat´s letzte Nacht an der Tür geklopft.
Ich mir gedacht: Wasn nun?
An die Tür und gerufen: Was gehten ab?
Antwortet so ne alte Stimme: Ich bin´s, die 67!
Ich voll den Schock.
‚Also hier kommste nit rein, des sag ich dir.
Ich hab mit der 66 schon genug zu tun‘.
‚Jetzt stell dich doch nicht so an.
Ich bin ein gutes Jahr, versprochen‘.
‚Ja klar. Das hat mir die 66 auch schon versprochen.
Und was kam raus? Grauer Star,
Daumensattelgelenk am Arsch.
Apropo Arsch. Vom Ischias will ich lieber Schweigen.
Die Hypophyse spielt das Lied vom Tod.
Kniegelenke, Schultergelenke…frag nicht.
Und jetzt kommste und erzählst mir was von ‚Verprochen‘.
Dein Versprochen kannste dir sonst wo hinstecken.
Am besten irgendwo zwischen Ischias und Hypophyse‘.
‚Na gut…dann warte ich vor der Tür auf dich‘.
‚Kannste machen. Ich verlass das Haus einfach nicht mehr. Ha‘!
‚Du weißt schon, dass dein Bierkasten hier draußen im Stall steht.
Wird wohl ne trockene Zeit werden‘.
‚Mist! Na gut, komm rein‘.
 
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petrasmiles

Mitglied
Bei mir ist letztens die 65 einfach so neben mich in den Strandkorb gehüpft - keine Chance.
Mein Mann lag lesend im Sand auf der Decke und hat nichts gemerkt.
Ich habe dann auch umgeblättert und sie ignoriert. Hat gewirkt :D
(Bei der 66 muss man aufpassen, sachste?)
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade beschleicht mich wieder so ein Gefühl.
Iss gerade so, als würde ein kleines Lebewesen über die Wirbelsäule huschen.
Du spürst es, bekommst es aber mit deinen Händen nicht zu fassen.
Was bleibt ist sich zu scheuern.
Da ist also dieses Gefühl, dass man nicht fassen kann.
Das einen beschleicht, beunruhigt,
ohne dass man sich der Charaktere des Gefühls nähern könnte.
Was bleibt ist abstreifen, scheuern, übertünchen.
Iss ja genug Material dazu da. Jede Menge Alltag,
mit dem man seine Gefühle übertünchen kann.
Aber los wirst du es nicht, das Gefühl.
Du weißt um dessen Vorhandensein.
Ich denke, dem Manfred seine Rosi hatte so ein Gefühl.
Und später der Manfred auch.

Den Manfred und seine Rosi haste immer gehört. Das gehörte zur Ordnung.
So wie der Geruch nach Dung und Küche, nach frisch gewaschener Wäsche.
Und wie es sich für die Ordnung gehört, das Läuten der Glocken zur Zeit.
Doch seit ein paar Tagen fehlt etwas zur vollkommenen Ordnung.
Eben das Geschrei vom Manfred und seiner Frau, der Rosi.
Ich denke, Ausgangspunkt für die ständige Schreierei war die Rosi.
Sie schrie einfach. Immerzu.
Dies war wohl der Tatsache geschuldet, dass sie schlecht hörte und ging mit ihrem fehlerhaften Glauben einher,
dass dies die ganze Welt beträfe. Und so schrie sie tagein- tagaus ihren Manfred an.
Mani….Essen! Mani…leer mal den Müll aus. Mani…wo biste denn, Mani?!
Und Mani antwortete in seiner unwiderstehlichen Art und Weise.
Was schreisten so. Ich hör doch nicht schlecht. Blöde Kuh.
So ging das. Tagein, tagaus.
Mani…wo issen die Fernbedienung? Mani…haste die Kazz schon gefüttert. Mani! Mani?
Mensch, schrei doch nicht so. Ich hör dich doch, du blöde Kuh.
Und nun war die vollkommene Ordnung gestört.
War gerade so, also ob es sonntags um Acht nicht läuten würde.
Da wirste wach und fragst dich, warum es nicht läutet. Also bin ich rüber zum Mani.
Und da hat der Mani mir erzählt, die Rosi sei weg. Sie sei ins Altenheim gegangen, die blöde Kuh.
Er tät ja eh nicht mehr auf sie hören, hätte die Rosi ihm gesagt. Und dann könne sie auch ins Heim gehen.
Da würde sie auf sie hören. Der Mani hat dann noch gemeint, dass ihm das vollkommen egal sei.
Endlich sei die blöde Kuh weg und er hätt´ seine Ruhe. Ja. Jetzt hat sie mir schon gefehlt, die Rosi.
Nicht, dass ich einen großen Kontakt gehabt hätte. Außer zu ihrer Stimme.
Aber die fehlte mir nun doch irgendwie. Doch Gott sei Dank ist seit zwei Tagen alles wieder in Ordnung.
Die Rosi ist zwar nicht da, aber der Mani schreit jetzt wieder mit ihr. Von wegen blöde Kuh.
Und dass sie nur nicht glauben sollte. Von wegen, dass er gekrochen käm´ oder so.
Er wär froh, dass sie weg wär und endlich Ruh´ im Haus.
Und ihrn Scheißfraß hätt ihm eh zum Hals rausgehongen.

So hat jetzt alles wieder seine Ordnung. Gut, der Rosi ihre Stimme fehlt. Aber das macht höchstens 5% aus.
Und 5% machen kein beschleichendes Gefühl. Mehr die 95% von der fehlenden Ordnung.

Aber ich glaub, der Manfred und seine Rosi haben jetzt 100% von dem Gefühl. Und ich glaub, die haben das lebenslänglich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich genieße die schwerelosen
stratocumulten tage
an denen sonnenstrahlen
ihr scheinwerferlicht
zwischen den wolken
zur erde werfen
wogen
tragen

An denen das ich
ins blau des himmels
fließt
sich auflöst

inselt
im dazwischen
sein
 

John Wein

Mitglied
im Moment dräuen am See die Culumonymbus capillatus. Filigrane Regenfäden hängen über der Blumenwiese und verdampfen auf dem Plaster vor der Klinik. Mit langanhaltendem Grollen verabschiedet sich so zügig wie aufgezogen das Unwetter vom See. Es ist wenigsten ein bisschen abgekühlt.
Ich bin vor 2Tagen an Delkenheim vorbei gedüst und hab dabei an Dich gedacht.
Liebe Grüße
John
 
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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
im Moment dräuen am See die Culumonymbus capillatus. Filigrane Regenfäden hängen über der Blumenwiese und verdampfen auf dem Plaster vor der Klinik. Mit langanhaltendem Grollen verabschiedet sich so zügig wie aufgezogen das Unwetter vom See. Es ist wenigsten ein bisschen abgekühlt.
Ich bin vor 2Tagen an Delkenheim vorbei gedüst und hab dabei an Dich gedacht.
Liebe Grüße
John
Ach...du warst das. Und ich dachte schon, es sei Heidi Klum, ei die weil die Gedanken so voller Liebe waren.
Wie auch immer. Von dieser Stelle meine herzlichen Glückwünsche zum Burzeltag, den ich wohl verpasst habe.
Mögen Gesundheit, Liebe, Freude und Freunde deine treuen Begleiter auf dem Weg durchs neue Lebensjahr sein.
Bist en klore Kerl!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Mond, dieser alte Schlawiner.
Wie er immer so mir nix dir nix
aus seinen kratertiefen Augen schaut;
gerade so, als könne ihn nichts berühren.
Doch ich habe ihn beobachtet,
den alten Tu-nicht-gut.
Von wegen Meer der Ruhe, Heiterkeit.
Wollüstig gierte sein Langrenusauge
in unser Schlafzimmer hinein.
‚Hab ich dich, blaffte ich es an,
ich weiß sehr wohl um deine Heimat,
Mare Fecunditatis,
du altes Oculus Voyeurus.
 

petrasmiles

Mitglied
Das da bisher noch niemand drauf gekommen ist!
Daran hast Du wohlgetan.
Endlich wissen wir Bescheid.
Demnächst: Vorhänge zu, Rollos runter, aussperren!
Dass der Schlawiner schon unsere Säfte bewegt,
da können wir nix machen, aber zuschauen? Zuschauen darf er nicht! :D
 



 
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