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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
In Bälde schon

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_008.jpg/473px-Carl_Spitzweg_008.jpg

Ich weiß
wie ich dich kriege,
holde Magd.
Es sind die Flötentöne
die du magst,
in denen du vergehst.

Ich habe nur für dich,
so sage ich,
mir diese Melodei erdacht.

Was weiß sie schon von Mozart.
Von Papagenos wundervollem Spiel.

So zirpuliere ich voll Zauber,
dass selbst der Wald ergriffen lauscht.

Dein zartes Stöhnen, dieses Ach!,
sind mir Beweis genug.
Bald hab´ ich dich,
du jungfräuliches Blut.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist vollbracht

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_015.jpg/639px-Carl_Spitzweg_015.jpg

Was haben wir denn da?
Mir dünkt, es ist die Zukunft.
Es bedarf nur noch der Filtration
und eines winzigkleinen Destillats.
Dann bin ich wer, und alle Welt wird mir,
dem Alchimisten, elogieren:
Schaut her, schaut her, da ist er nun:
Doctore, Professore, Weiser gar.
Sein großer Geist hat es vollbracht!
Er hat aus ordinären Fürzen,
Atemluft gemacht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
der kaktusliebhaber

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_028.jpg/317px-Carl_Spitzweg_028.jpg

wenn ich nur wüsst´
was mit ihm ist.
so krumm,
sein stacheliges ich.
dabei,
ich drehte ihn dem lichte zu,
wann immer er zu neigen
sich begann.
doch dann,
von jetzt auf gleich,
verlor er allen halt.
was hab´ ich nicht versucht.
ich redete ihm zu,
versprach ihm noch mehr licht.
baute aus hölzern ein gerüst.
korsagierte ihn vom kopfe
bis zu den wurzeln hin.
doch nichts konnt ihn bewegen
sich zu strecken.
er ward und ist gebeugt.
gewiss, ein alter bursche,
mein stacheliger freund.
vielleicht ein spiegel dessen,
was denn aus mir einst wird.
ein alter mann - krumm
von langem leben.
doch zum glücke
ist´s noch lange,
bis dahin.
noch lange hin.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wo nur?

http://www.poster.net/spitzweg-carl/spitzweg-carl-ein-besuch-9300585.jpg

Wo ist die Muse nur,
die mich vor kurzem noch
kokett umgarnt, mit ihrer Liebelei.
Die meine Lippen sanft berührte,
dort Worte hinterlegte,
(wie zum Pfand)
die ich zu denken nie gedacht.
Wilder Samen,
nur darauf bedacht,
zu keimen,
in der Seele stiller Leidenschaft.
Ein Brunnen,
an dessen Rand ich stand,
mit einem Lot,
um seine Tiefe zu ermessen.
Was ich dort fand, war groß
und schwer, ein Tier,
von grausamer Gewalt.
Befreit von allen Fesseln,
schrie(b) es hinaus in eine un-
sichtbare Welt aus Büchern,
die nur mir gehört, deren
kein fremdes Auge je gewahr.

Nun ist alles hohl. Selbst du,
mein kleiner schwarzer Freund,
bezwingst die Leere nicht.
Dein Gesang scheint mir aus Glas.
Er zerbricht,
am Grunde meines Brunnens.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Alles wird gut

Erinnern wir uns:
26.07. 2024. 15:38MEZ. Sämtliche Radio- und Fernsehstationen unterbrachen damals ihr Programm. Aus allen großen Städten der Erde wurden UFO-Sichtungen gemeldet. Die Welt war in Aufruhr.
Die Zeugen Jehovas sprachen vom bevorstehenden Weltuntergang.
Für den damaligen amerikanischen Präsidenten W.G. G. Bush handelte es sich um eine Verschwörung aller islamischer Länder, unter Federführung der Taliban und der iranischen Regierung. Wie sie sich sicher erinnern, wurde bereits an Erstschlagsplänen gegen den Feind gearbeitet, die aber nicht umgesetzt werden mussten, da der Feind, wie sich Bush in einer Regierungserklärung äußerte, „wo auch immer er letztendlich her kam“, geschlagen gab und vor der Großmacht USA floh.
Jesus Rückkehr wurde gefeiert, ein Zeichen Gottes gesehen (ja, Gott selbst, sollte Kommandant der Flotte sein), ein Letzte, an uns gerichtet Warnung, aus der Stimme vernommen, die natürlich nur Gott oder dem Teufel selbst gehören konnte. Wissenschafter aller Couleur hatten etwas zu sagen…bzw. in den meisten Fällen nichts, obwohl sie sich in stundenlangen hitzigen Fernsehdebatten unerbittlich stritten, ein jeder die einzige Wahrheit für sich in Anspruch nehmend.
Weiße Fahnen wurden geschwenkt, Tauben flogen rund um die Welt. Events fanden statt. Die Rolling Stones gaben im New Yorker Central Park, direkt unterhalb des dort schwebenden Raumschiffs, ihr 41stes und „mit Sicherheit“ letztes Konzert, kurz gesagt, es war eine Riesenparty, denn in einem waren sich fast alle einig:
Was auch immer die Außerirdischen damals wollten, es musste von allergrößter Wichtigkeit für den Fortbestand der Menschheit sein, mindestens so etwas wie der absolute Sinn des Lebens oder doch wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer auf irgendeine Sinnigkeit.

Für etwa einen Tag standen die Raumschiffe damals über den Städten, ohne dass sich etwas tat. Dann aber ertönte gleichzeitig aus allen Schiffen eine sonore Stimme und sprach:
…und hier begann das Problem. Was auch immer diese Stimme sagte, es konnte von niemandem auf der Welt verstanden werden. Sie sprach in einer uns unbekannten Sprache. Hier ein Ausschnitt der damaligen Rede:

GTRRRYK-SIRTUK-MAWTA-GIRR-ARTIM-ORRGH-HURK..usw.

Kurz darauf verschwanden die Raumschiffe wieder.

Nun, nach mehr als 30jähriger Forschungsarbeit gelang es einem Team um den renommierten Sprachwissenschaftler Professor Doktor Jonathan Whittaker, die an uns gerichteten Worte der Außerirdischen zu übersetzen. In wenigen Augenblicken beginnt die weltweite Übertragung der Konferenz, auf der Professor Whittaker die Ergebnisse seiner Arbeit bekannt geben wird. Wie ich sehe, steht er bereits am Podium. In einigen Minuten wird unsere Welt, so wie wir sie bis jetzt kannten, nicht mehr vorhanden sein. Es werden neue Maßstäbe gesetzt werden. Das Leben wird neu überdacht werden müssen. Wir halten den Atem an und schalten nach San Francisco.

„Sehr geehrte Damen und Herren. Wie Ihnen bereits bekannt, gelang es meinem Team und mir die Worte der Außerirdischen zweifelsfrei zu übersetzen. Es wäre für die meisten von Ihnen zu wissenschaftlich, dieses näher zu erläutern. Aber alle großen Sprachwissenschafter dieser Welt, denen wir unsere Forschungsarbeiten vorlegten, pflichten uns bei. Ich werde Ihnen die Übersetzung der Worte nun vorlesen. Wertefrei und ohne meine Meinung dazu kund zu tun“:

Hallo ihr Schmacken. Die Firma Krosswatsch und Söhne freuen sich, Ihnen ihr neuestes Produkt vorstellen zu können. Wir haben weder Mühe noch Kosten gescheut, um Sie von der Größe unseres Produktes zu überzeugen. Über 180 Millionen Werberobofracks sind unterwegs, um Ihnen allen, wo auch immer sie sich befinden mögen, Nutzen und Können von „Innotovin 84“ näher zu bringen. Wir haben wieder einmal voll auf Innovation gesetzt.
Der Innotovin 84 ist die logische Fortsetzung des über Jahre hinweg bewährten Innotovin 83. Mit einem „kleinen“ Unterschied. Klein im wortwörtlichen Sinne. Wir haben den Staubsaugerbeutel entgültig in die Mülltonne geworfen und ihn durch ein winziges schwarzes Loch ersetzt. Ja! Stellen sie sich nur vor. Nie wieder Beutel wechseln. Diese mit Niesen und Dreck verbundene Arbeit. Nie wieder! Ein schwarzes Loch für alle Zeiten. Wir wissen! Da sind gewisse Ängste. Traten doch bei unseren ersten Versuchen mit dem schwarzen-Loch-Staubbeutel gewisse Schwierigkeiten auf. Aber keine Angst! Die Probleme konnten behoben werden. Es gelang uns, die Anziehungskraft so weit zu reduzieren, dass sie gefahrlos mit unserem Gerät hantieren können.
Sie werden mit 100%iger Sicherheit nicht ins Innere des Loches gezogen, wie es zugegebenermaßen einigen Testpersonen in unserer ersten Versuchsreihe erging.
Also zugefasst, denn wir legen noch einen drauf! Kostenlos erhalten sie noch eine Ultradüse, mit der sie den gesamten Hausmüll problemlos entsorgen können. Also! Worauf warten sie noch. Greifen sie zu. Wir erwarten sie in einer unseren Filialen, nicht weiter als 10Lichtjahre von ihrem zu Hause entfernt. Die ersten 1000 Käufer erhalten ein Exemplar des Buches „Haushalten leicht gemacht“ gratis und 10.000Dixi-Punkte. Also los, ihr Schmacken! Wir sehen uns.

„Das waren die Worte der Außerirdischen. Ich danke für ihre Aufmerksamkeit.“

Ähh…ja, meine Damen und Herren. Zurück im Studio melden wir uns gleich mit einer Expertenrunde, um die Worte der Außerirdischen zu ermessen, müssen uns aber erst einmal fassen. Das war ja doch… Bis dahin schalten wir in die Werbung.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Virginia

Ich ahne dich.
Dort unten.

Könnt ich tauchen,
so tief hinab,
würd´ schlafend,
ich dich finden...

mit Blumen in den Händen.
Dein Kleid, die Haare,
schwerelos im Tanz.

So weiß die Haut.
Ein Lächeln.
Wartend.
Auf die Zeit.

Geliebte Ophélie.

Rimbaud schrieb dir
den Tod.

Und dir,
Virginia?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sicht-Weise II

„Hallo!“
„Ja!“
„Oh, gut. Ich dachte schon ich sei alleine hier.“
„Aber nein, wie könntest du. Du hast diese Welt doch erschaffen,
um nicht alleine zu sein.“
„Ja, das ist wahr! Und wer bist du?“
„Ich bin deine Sehnsucht.“
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sicht-Weise III

Letzte Nacht hat sich ein Mondstrahl in meiner Gardine verfangen. Er hatte sich verirrt. Eigentlich wollte er sich in dem kleinen See, gleich hinter dem Haus, spiegeln. Davon träumte er. Sich in einem See spiegeln und vergehen. Wahrscheinlich wäre er mir nicht aufgefallen. Doch ein Wispern weckte mich aus meinem unruhigen Schlaf. Erst dachte ich, dass der Wind die Gardine zum Tanzen bringe. Aber es war nicht der Wind. Es war dieser Mondenstrahl. Gefangen, wie in einem Netz, zappelte er umher und flüsterte: „Bring mich zum See.“
Hätte ich nicht schon einen Sonnenstrahl, der sich irrtümlich in meinen Spiegel verirrt hatte, zum Horizont geführt (denn dort sei der Ort seiner Bestimmung, sagte er), wäre mir der Wunsch des Mondstrahls wohl merkwürdig vorgekommen.
So nahm ich eine Leiter, hing vorsichtig meine Gardine ab, legte sie mir über die Schulter, und ging mit dem Mondlicht zu seinem Wunschsee. Dort nahm ich die Gardine in beide Hände und schüttelte sie vorsichtig aus.
Endlich konnte sich der Mondenstrahl aus seinem Netz befreien. Er flog mit einem Seufzer auf die Oberfläche des kleinen Sees. Dort brach sich sein Licht. Es zerfiel in Tausende kleiner Sterne. Der Mondenstrahl war vergangen. Nur der Mond spiegelte sich noch auf dem See. Lächelnd.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
es frühlingt.
fast meint man
die schneeglöckchen
bimm-bammeln zu hören.
die schmetterlinge
sind auch schon auf.
sie bringen farbe
ins wintergrau.
irgendwo gähnt ein igel,
und die bäume
rütteln und schütteln sich
im ersten warmen wind.
überall ist licht.
und mit jedem neuen tag
ist es noch ein wenig lichter.
in den beinen
beginnt es zu zucken.
bald schon, ja bald schon,
tanzen wir in den mai hinein.
bis dahin
lauschen wir dem werden.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mein Freund der Riese,
legte sanft einen Arm um meine Schulter,
flüsterte ein Vater unser und sprach
von der Welt dort oben,
wo nur er lebe, und die Vögel,
die sich ab und an auf seinem Kopf niederließen,
und Lieder sangen, die nur er verstand.
Manchmal, so erzählte er, wenn sich die Wolken
gleich einem Schal um meinen Hals legen,
fühle ich mich ganz allein. Dann ist es,
als sei die Welt verloren, und ich frage mich,
worauf meine Füße ruhen.
In solchen Momenten vernehme er eine Stimme,
die ihm sagt, dass es die Ewigkeit sei.

Schlaf gut, mein lieber Riese.

Auf der Fensterbank sitzt eine Drossel. Sie beobachtet mich. Wie das wohl ist? Dieser Blick ins Unnatürliche.

Heute besuche ich meinen Freund, den Riesen.
Er wartet gewiss schon auf mich.
Die Zeit fließt anders für ihn.
Er misst sie an der Länge der Wurzeln,
der Wärme und Kälte der Erde.
Jede Bewegung ist ein Zeichen.
Mein Freund, der Riese, mag grüne Steine.
Nie käme ich ohne einen Stein zu ihm.
Ein Turmalin fehlt noch in seiner Sammlung.

Es fehlt überhaupt nur noch dieser eine Stein.

Ich lernte Ephraim, den liebenswürdigen Riesen, zu Beginn meiner neuen Zeitrechnung kennen.

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg: 8 Monate Therapie. Weg von den Drogen.

Ephraim war auch dort gewesen. Lange vor meiner Zeit. Er war Jude und litt unter Hypersomie, auch Riesenwuchs genannt. In ihren Augen war er doppelt abartig.
Eine Schande für die Menschheit. Aber man konnte gut mit ihm und Tausenden seiner Landsleute experimentieren.
Wie lange konnte ein Mensch wie er ohne Nahrung leben? Mit einem Glas Wasser pro Tag. Lange. Sehr lange. Lange genug um diesen Riesen zu demütigen, diesen jüdischen Spargel. Brachen die Knochen bei Ephraim schneller? War er belastbarer? Empfand ein Jude, zudem eine solch hässliche, von Gott gestrafte Kreatur, überhaupt Schmerzen? Es galt vieles zu erforschen.
Ich sah Bilder von Ephraim, dem sanften Riesen. Bilder zu Lebzeiten. Ein Mensch, Augen voller Angst…Bilder nach seinem Tod. Auf dem Seziertisch. Lächelnde Ärzte um einen aufgeschlitzten Körper stehend. Einer, den Oberschenkelknochen von Ephraim triumphierend und lachend in der Hand haltend.
Ein Mahnmal erinnert an Ephraim und all die Anderen, die von ihrer Art oder Herkunft als „entartet“ galten.

Heute habe ich Ephraim den Turmalin gebracht. Den letzten Stein.

Nun ziert ein grüner Davidstern die Gedenkstätte auf dem Eichberg.

Schalom Ephraim
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Otto Lenk,

Dein Text, mein Freund der Riese, hat mich sehr bewegt. Ich habe mir daraufhin noch einmal die wunderbar einfühlsamen Fotografien von Diane Arbus angesehen. Ihr Foto "Ein jüdischer Riese mit seinen Eltern zu Hause in der Bronx, New York 1970"(google: erweiterte Bildsuche / Diane Arbus) ging mir zu Deinem Text nicht mehr aus dem Sinn. Kennst Du es?

Alles Gute wünscht Dir
Elke
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Liebesbrief

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_030.jpg/541px-Carl_Spitzweg_030.jpg


Soll ich nun?
Vielleicht doch lieber nicht!
Und wenn ich ihn ihr gäbe?
Wer weiß, vielleicht…
oder auch nicht.
Oh diese Liebelei,
mir wird…mir wird so
warm…so wunderschön,
so schwummerös,
ganz toll ist´s mir.
Und wenn sie denn…
dann wär´ es hin,
dies federleicht und
wolkenhüpf, dies
du und ich…
…und überhaupt.
Oh nein! Was soll ich tun?
Wie fang ich’s an?
Hallo,
du schönste Blume, du?
Nein, nein.
Blumen vergeh´n,
sie sind von kurzer Dauer nur!
Mein Stern?
Oh ja! Mein Stern.
Doch Sterne leuchten in der Nacht.
Und sie ist Licht mir,
jederzeit!
Jetzt wag ich´s einfach!
Oder lieber nicht?
Ich geh…ich bleib.
Oh weh, oh weh!
Was nun?
Was tun?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
betendes bauernmädchen

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_007.jpg/405px-Carl_Spitzweg_007.jpg

oh herr.
du hast gewiss
grad größeres zu tun,
doch mich bedrückt
der augenblick.
weißt! da drin…
in meinem herz,
ist es so still.
die einsamkeit ist dort.
sie klopft
an alle meine türen.
und ich,
ich ruf herein!
ich wünscht,
da wär´ ein du.
ja, ja,
du bist ja dort,
und ja!
du machst mich froh.
doch etwas fehlt.
du weißt schon
was ich meine.
mir fehlt
ein zweites du.
vielleicht…
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
das ständchen

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_011.jpg/343px-Carl_Spitzweg_011.jpg

veronika !
du süffisante. provokante.
du 1x1 der liebeskunst,
die mir so manchen laut
entlockt, der einem tiere
aller ehre wert. du weib,
du rrrrrrrrrr und wuff,
miau!
ich bitt´ dich,
sei die meine.
sieh mich nur an,
der ich vor liebe krank.
mich fibriliert´s,
es dringt aus allen poren.
bin rot gefleckt,
gleich einem pilz.
und hier,
fühl nur den schlag
des liebestollen herzens!
es rast und pumpt,
und ächzt und stöhnt,
es ist total von sinnen.
oh weh, oh ach,
erhöre mich, du allerliebst´!
ich will nur dich,
allein nur dich!

doch halt, was sing ich da?
verrücktes herz, gemach!
wo führst du mich nur hin?
ist es die wahre liebe,
die mich lenkt -
oder der geilheit tolles lied?
bedenke recht!
du hast sie doch,
was willst du mehr?
berühre sie, verführe sie,
mach ihr den wilden hengst.
und will sie mehr!
die welt ist groß,
voll schöner weiberei.
soll doch ein andrer gockel,
nach ihr frohlocken.
mir reicht der augenblick.
drum aus die maus,
hier gibt es nichts zu singen.
ich geh,
und klopf im abendrot
an ihre türe.
miau und wuff!
rrrrrrrrrrrrrr!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Schmetterlingsfänger

http://upload.wikimedia.org/wikiped..._Spitzweg_033.jpg/471px-Carl_Spitzweg_033.jpg

Schau an!
Polyommatus icarus Linnaeus?
Celastrina argiolus Linnaeus gar!
So wartet doch!
Ihr fehlt in meiner Sammlung noch.
Ich bringe euch die Ewigkeit.
Was ist das schon,
dies schnöde Augenblickchen Leben?
Ein paar Flügelschläge nur,
nicht mehr.
Bedenkt!
Nur ein Moment im ätherischen Bade,
ein paar Stunden im tiefen kühlen Fach.
Und schon seid ihr bereit.
Für alle Zeit.
Nun gut!
Ein paar Nadeln noch.
Im thoraxischen Bereiche,
an den Flügelenden,
hier und dort.
Wie gesagt. Ist kaum der Rede wert.
Doch dann. Welch Augenschmaus.
Aufgespießt,
in einem Glasvitrinchen,
meint man, ihr könntet fliegen.
Dann schaut ihr so lebendig aus,
dass es euch freuen wird.
Drum wartet!
Ich halte ein Geschenk bereit.
Die Ewigkeit.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
sichtweise VI

also leere.
fragen,
nach dem
wohin.
und dieser
wirklichkeit,
die es
nicht gibt.
weder
dort draußen,
noch
in mir.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sicht-Weise VI

Einer jener Tage, an denen selbst den Regenbögen alles viel zu bunt erscheint. Einer dieser unerträglichen Sha-La-La-La-Li Tage, an denen (fast) alle mit diesem dämlichen
-Mir-geht’s-gut-Lächeln durch die Gegend laufen. Händchen - haltende - turteltaubende - Glückshormone verbreitende Liebesäffchen, wohin man auch blickt. Dazwischen Kauze, die mit sich selbst allein im Reinen scheinen.
Der Frühling hat es wieder einmal geschafft. Er hat es auf uns abgesehen, und alle, fast alle, scheinen von diesem Virus infiziert.
Ich sitze in einem Taxi, beobachte die Welt und unterhalte mich mit dem Fahrer über Poesie. Gerade meint er, dass er allein in den Straßennamen Poesie fände…und natürlich in den Gesichtern der Menschen, rings um ihn herum. Ich, zum Beispiel, sei der typisch glücklich dreinblickende Frühlingsmensch. Er sähe mich auf einer Wiese sitzen, mit einem Blümchen in der Hand…sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Dieser Typ fragt mich doch tatsächlich, ob ich Frühlingshormone geschluckt hätte.
Scheiße! Die Oberfläche scheint infiziert. Das ist nicht gut. Mir ist nicht so. Mich kotzt jede Art der Glückseligkeit an.
Freilich. Ich habe sie genossen. Zug um Zug. Mit welchem Ergebnis? Immer und ewig war und ist alles für den Arsch. Immer und ewig muss man erkennen, dass jede/r von uns tief in sich drinnen allein ist. Es ist so. Punkt!
An einer Haltestelle steht eine Frau, die mich an dich erinnert. Die gleiche Leere, durch und durch.

Ich stach ihr mit meinen Gedanken die Augen aus dem Kopf.
Endlich war sie da, wo ich sie haben wollte.
Eine Sehende, auf den Knien, die Hände bittend von sich gestreckt.
Voller Dankbarkeit legte ich ihr meine Hand auf die Stirn.
Erteilte ihr Absolution. Krieche Würmchen, krieche.
Bald schon werden wir das Abendmahl einnehmen.

F.f.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sicht-Weise VIII

Mit Tränen in den Augen
sitzt du da.
Blickst in die Weite.
Dort,
deine Finger streicheln
einen fernen Horizont,
in meiner Heimat,
wachsen blaue Gräser.
Dort lauf ich über Wiesen
und träume mir ein Meer.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
wie schon seit jahrtausenden bekannt, kommen einem die revolutionärsten erkenntnisse immer oder aber doch zu 99,9% beim baden oder unter der dusche. heute unter der dusche hatte ich eine jener erkenntnisse…und sie geht so:

es ist kein wunder, dass um uns herum…bis in den kleinsten krümmel des allerletzten atom hinein…also überall im all und sonst wo im universum, das chaos herrscht. schuld daran, und mit dieser erkenntnis werde ich die gelehrten unter euch keineswegs überraschen, ist der babelfisch.

http://www.textlab.net/itw8/images/2005/babelfish.jpg

ob er nun als ohraler babelfisch oder als ordinäre übersetzungssoftware daherkommt, es bleibt kein zweifel: das göttliche chaos entsteht (ist gegeben) durch den einzigen (über alle galaxiegrenzen hinaus) gültigen übersetzer, den babelfisch.
ob dieser zustand des chaos wünschenswert, oder doch zu verteufeln ist, lasse ich dahingestellt… …einerseits wäre da dies paradies der ordnung, andererseits wird’s mir beim gedanken daran ganz übel.
wie dem auch sei. wie bei jeder these, bedarf es auch bei dieser eines beweises. aus diesem grund lassen wir nun den ordinären übersetzungssoftwarebabelfisch zu wort kommen. hier nun mein text auf babeljanisch-deutsch-englisch, englisch-deutsch.

wie bereits für Tausenden Jahre zuläßt, kommen die revolutionärsten Realisierungen immer oder bis 99.9% mit jedoch baden dennoch oder unter Dusche heute unter Dusche hatten I eins jener Realisierungen... und sie geht in solch eine Weise: es ist nicht ein Wunder, das um uns... in das kleinstes kruemmel all-letzte Atominnere... folglich überall in allen und anders wo im Universum, das Chaos zu ihm zur Schuld vorherscht und mit dieser Realisierung ich auf keinen Fall überrasche, morgens das gelehrte unter Ihnen dieses babelfisch., ob es entlang jetzt als mehr ohraler babelfisch oder als allgemeine Übersetzung Software kommt, kein Zweifel bleibt: das goettliche Chaos resultiert (wird gegeben), aus dem einzigen (über allem Galaxie-Rand draußen) gültigen Übersetzer, dieses babelfisch., ob dieses das Chaos wünschenswert erlaubt wurde, oder soll dennoch herabgesetzt werden, ich verlassen unbestimmt...... einerseits würde sein dort dieses paradies des Auftrages, andererseits der wirds zu mir mit dem Gedanken zu ihm vollständig schlecht wie, wie mit jeder These ist auch, erfordert sie auch mit diesem, das ein Beweis aus diesem Grund uns jetzt das allgemeine uebersetzungssoftwarebabelfisch zum Wort hier jetzt mein Text auf babeljanisch deutsches Englisch kommen, englischer Deutscher läßt.

wie um alles in der welt soll ein solches kommunkationsuniversum funktionieren? genau! gar nicht!

chaos!
 



 
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