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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine Geschichte

Ich möchte das unbeschriebene Blatt
deines Liebesromans sein
Du wirst dich hinsetzen
gedankenverloren
und zu schreiben beginnen
Und du wirst mich erfinden
Du wirst schreiben
dass ein Blick genügte
um dein Herz zu pulverisieren
Ich werde ein Baum sein
in deiner Geschichte
Und du wirst ein Nest bauen
in meinen Haaren
Wenn du mich liebst
werde ich dein Himmel
dein Blick hinter den Horizont sein
Und wenn du mich hasst
wirst du mir die Hölle beschreiben
Ich bin deine Feder, die Tinte,
das Blatt auf dem ich stehe
Wir werden gewinnen und verlieren
Immer wieder uns in uns verlieren
Und immer wieder werden wir uns trennen wollen
Kriege führen, Schlachten schlagen
Und wir werden verlieren
Am Ende verlieren
Und mein Name wird verblassen auf dem Papier
Und du wirst schreiben
Er war ein Atemzug des Universums
Und ich werde vergehen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ihr Dutt gleicht einer chaotischen Galaxie.
Es unterschied sich nur unwesentlich von der in ihrem Kopf.
Ihr Ich hat sich schon vor langer Zeit von ihr verabschiedet.
Sie kreist immer näher um das Zentrum ihres Kosmoversums,
in deren Mitte ein schwarzes Loch auf sie wartet.
Hin und wieder ist es ihr, als kenne sie einen der Sterne,
der sie umgibt. Doch das Licht der Sterne leuchtet nur noch schwach.
Mit jedem Schritt darauf zu, entzieht es sich ihr.

Bei meinem gestrigen Besuch nannte sie mich Hans.
Gerne übernahm ich die Rolle meines Opas.
Why not...war ich doch schon Sohn, Onkel, Freund, Geliebter.
In diesen Momenten des scheinbaren Erkennens,
ist sie ein heller Stern.
Ich nehme teil an dem, was einst ihr Leben war.
Ihre Augen, sonst untergegangene Sonnen, leuchten,
nur um sich mitten in einem Gedanken zu verschleiern.

Was wohl hinter dem Erinnerungshorizont auf sie wartet?
Vielleicht ein Stern.
Dieser eine Stern,
der wir selbst und alles sind.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
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Für diese Aufnahme reiste ich nach Hokkaid?.
Bekanntlich befindet sich dort das einzig bekannte Fliederbuchenwäldchen. Bis zum heutigen Tag streitet die Wissenschaft über die Entstehung. Die gängigste Theorie, die mir übrigens auch als logischste erscheint, besagt,
dass der blaue Grund die Ursache für dieses einmalige Phänomen ist. Die anerkannte Mineralogin ??????????, Fushigi no Umi no Nadia,(dt. etwa Nadia vom Meer der Wunder) beschrieb das Wunder des blauen Grund so.
Ich übersetze....
Grund für den blauen Grund ist die direkte Nachbarschaft zum Achatgebirge.Dieses besitzt die Mineralanomlie des weichen Achat. Jener schwemmt bei Regen aus, und dieses Schwemmgut sickert dann in den Boden des Wäldchens.
Dort geschieht nun das eigentliche Wunder, nämlich das der dunklen Photosynthese. Das Achat durchdringt die ABC-Horizonte des Bodens, verändert dadurch die Geobiologie des Erdreiches grundlegend. Die Ionenaustauschkapazität steigt um ein Vielfaches, die Bodenzahl (im Vergleich zur Standardzahl 100 des Schwarzerdebodens der Magdeburger Börde)steigt auf unfassbare 642 und es kommt laut ?????????? zu einer Mineralienkollaboration, die die chemischen Prozesse des Bodens grundsätzlich ändert. Diese andersartige Nährstoffkonzentration wird von den Wurzeln der Bäume aufgenommen, deren Ergebnis das weltberühmte Fliederbuchenwäldchen ist.

Wie auch bei den Höhlen von Lascaux ist es nur einer Schar von Wissenschaftlern erlaubt, diese einmalige Naturanomalie zu betreten. Glücklicherweise war ich im Besitz eines geheimen ??-Rezepts, dass mir von meiner Ur-Ur-Ur-Großmutter väterlicherseits vererbt wurde. Diese war Geisha des japanischen Botschafters am deutschen Hof. Bei dem Rezept handelt es sich um ein Funazushi, mit dem Unterschied, dass hier nicht die weibliche sondern die männliche Karausche verwendet wird.

Vor meiner Abreise stellte ich Recherchen an, bei denen mir auffiel, dass
?????????? Vorsitzende der ?? - ??-Foundation ist, was mir die Tür zum Fliederbuchenwäldchen öffnete.

Im Laufe meiner Reise öffneten sich noch weitere??.

Demnächst mehr...
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du wirst wissen...

Wenn ich einst gehe
werde ich den Sternen von dir erzählen

Und du wirst eines Nachts draußen stehen
nach oben sehen und den Eindruck haben
als blicke das ganze Universum
freudestrahlend auf dich hinab
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Etwas übers Verstehen

Sie war verrückt
wie eine Kiste voller Wiesel

Sie blickte über den Tellerrand
Meines Subjektivs
Erkannte mein mir unbekanntes Ich
Nahm es
und steckte es in die wuselwieselige Kiste

Nun teilen wir diesen Raum

Welch unbeschreiblich
Wuselwieselkribbeliges Gefühl das ist

Ich nenne es Liebe
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein leichter Nebel, wie Zuckerwatte, liegt auf dem Rhein.
Möwen schlagen mit jedem Flügelschlag Löcher hinein,
die sich gleich wieder schließen.

Ich erinnere mich an meine Kindheit.
An all die Adventskalendertürchen, die geschlossen blieben.
Die ich in Gedanken öffnete, um den Schein in Empfang zu nehmen.
Diese vorgespielte Realität, ohne die ich hätte nicht sein können.
In der Nacht öffneten sich die Türen, tagsüber blieben sich verschlossen.

Der heutige Tag hat etwas von meinem Leben damals.
Ständig stand ich vor diesen unsicheren Nebelwänden,
fürchtete mich vor dem was dahinter auf mich wartete.
Zuckerwatte war es nicht.

Aus Trotz öffne ich heute alle Adventskalendertürchen an einem Stück.
Ist wohl so was wie eine späte Rache.

Ein leichter Nebel, wie Zuckerwatte.
Ich puste Löcher hinein und freue mich, wenn sie sich wieder schließen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Streiche die letzte Zeile und ersetze sie durch:


Ich puste Löcher hinein und beobachte wie sie sich wieder schließen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt blasen sie ja alle zum Angriff auf die Freiheit.
Von wegen Grenzen dicht und alles raus was hier nix zu suchen hat.
Hier auch.
Fast alle haben dieses 'ja, aber' im Mund.
Und 'eigentlich'.
Die ja-aber-eigentlich-Fraktion wächst und wächst.
Und die Hälfte von denen wünscht sich nen starken Mann oder Frau.
So wie die in oder der in...
Und du!
In denen ihr Leben hat sich nix verändert.
Alles gut. Auto, Wohnung, Haus, Frau, Kinder, Urlaub.
Nix zu meckern.
Eigentlich.
Ja...aber.
Kommste nicht dran.
Sie können nix wirklich benennen.
Scheint so mehr ne Ahnung.
Von wegen was noch kommen könnte.
Biste als Mensch vollkommen machtlos.
Was also tun in diesen Zeiten?
Dieses always und everywhere in Kopf und Herzen bewahren.
Nicht aufhören an das Gute zu glauben...
...und es durch eigene Tun beweisen.
Die Antwort auf all diesen unbestimmten Hass, kann nur die Liebe sein.
Gerade jetzt, in dieser christlichen Zeit.
Wie sagte Jesus?
'Das größte Gebot ist die Liebe'.
Dazu musste überhaupt nicht gläubig sein.
Einfach nur Mensch sein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied

Letzte Nacht hatte ich einen Traum
Ein unendlich traurig blickender Clown stand am Wegesrand
Um seinen Hals eine Schlinge
Verknotet am Ast eines Baumes
der etwa einen halben Meter maß
In der einen Hand hielt der Clown eine Gießkanne
mit der er den Baum goss
mit der anderen Hand winkte er mir zu

 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Auf meiner Weiterreise durchs japanische Reich begab ich mich auf die Suche nach dem äußerst seltenen nipponischen Gonepteryx rhamni. Im Gegensatz zum europäischen Zitronenfalter, faltet der Nipponesische tatsächlich Zitronen. Um dies zu untersuchen und zu beweisen, begab ich mich nach Ky?sh?, die einzige der japanischen Inseln, die ein suptropisches Klima aufweist, welches für die Zitrone überlebenswichtig ist. Dort fand ich schon nach kurzer Zeit den ersten Hinweis auf das Wirken des Falters. Eine auf dem Boden liegende gefaltete Zitronenschale. Die zeigte ich dem renommierten Schmetterlingsforscher ? ??,der an der Universiät von Fukuoka auf dem Gebiet Lepidopterologie unterrichtet.
Ja, sagte ? ??, hierbei handelt es sich eindeutig um das Produkt eines Gonepteryx rhamni. Wobei, wie sie sehen, es sich weniger um ein Falten, sondern mehr um ein Fächern handelt. Früher ging man ja einmal davon aus, dass der Zitronenfalter lediglich die Zitrone schält, um an deren Inhalt zu kommen, welche als Grundnahrungsmittel des Falters galt und im Laufe der Zeit seine gelbe Färbung hervorrief.
Heute dagegen beweisen gerade meine Forschungen etwas ganz anderes. Der Gonepteryx rhamni ernährt sich zwar vom Inhalt der Zitrone doch sorgt er durch sein Tun auch für den Fortbestand der Art, indem er die Schale zu einer Blüte faltet oder wie ich sage 'fächert', welche sich auf dem Boden liegend mit dem Erdreich verwurzelt, um neue Zitronenbäume entstehen zu lassen. So ist ein immerwährender Kreislauf gewährleistet.
Die Frage, die daraus entsteht, ist: Was war zuerst da, Zitrone oder Falter? Dieser Frage gehen meine Studenten und ich derzeit nach. Noch steht eine eindeutige Antwort aus, doch es gibt erste Hinweise, dass beide gleichzeitig in unterschiedlichen Dimensionen entstanden sein könnten. Aus einem kausalisch bedingtem Multiversum, wenn sie so wollen. Waren Ursache und Wirkung erst einmal da, mussten sich beide die Frage ums Überleben in dieser Welt stellen. Und wie sie sehen, kann die Natur solche Fragen auf gar wundersame Weise beantworten.
Mit dem Wissen ? ??im geistigen Gepäck, machte ich mich auf die Suche nach einem Exemplar des seltenen Falters. Und nach einigen Tagen wurde ich belohnt. Vor mir auf dem Boden saß ein Gonepteryx rhamni, gerade mit dem Falten/Fächern einer Zitrone beschäftigt. Stundenlang gab er sich dem Formen der Blüte hin. Nachdem seine Arbeit beendet war, entschwand er mit flotten Schlägen seiner gelben Flügel. Nun hatte ich natürlich keine Zeit, dem Wunder bis zu seiner Vollendung beizuwohnen, doch bin ich mir absolut sicher, dass die Worte des Lepidologen ? ??der Wahrheit entspringen. Ich musste weiter, denn noch warteten weitere nipponesische Wunder darauf von mir entdeckt zu werden.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Meine dritte Etappe durch Nipponesien führte mich an den Fuß des Fuji. Dort traf ich mich mit dem Oologen ?????????????. Er ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Eierkunde. Spezialisiert hat er sich auf das Ei der Daus.
Wie ja sicherlich bekannt, gehört der gemeine Daus ( Lagopus Dausensia ) zur Gattung der Lagopusen, die ihrerseits von den Phasianidaen abstammen, welche wiederum ihre Herkunft zu den Galliformes nicht leugnen können. Dieses Jahrhunderte ins Reich der nebulösen Fabelwesen hineingedichtete Tier, welches erstmals von Professor Dr. Hymnus Brek erwähnt wurde, lebt heute nur noch in den verschneiten Höhen des Fuji. Hier findet der Daus ideale Voraussetzungen für seinen Fortbestand, da er als einziger kaltblütiger fasanenartiger Kaltbrüter auf Schnee und Kälte angewiesen ist.
Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an die lustige Episode aus dem Buch 'Der Daus und ich' von Professor Dr. Hymnus Brek, in der er beschreibt, wie er einst glaubte, dass Ei der Daus gefunden zu haben: Brek, jahrzehntelang auf der Suche nach einem Daus , der im Jahre 1894 tatsächlich glaubte, Dauseneier in der Nähe von Nijmegen gefunden zu haben, nur um festzustellen, dass ein Hagelsturm einige Ableger in den Schnee gelegt hatte. Im Augenblick der Entdeckung rief er:
Ei der Daus, Ei der Daus. Und auch nachdem er entdeckte, dass es sich um Hagelkörner handelte: Ei der Daus, Ei der Daus. Hier liegt das Huhn, in diesem Fall das Ei des Ausrufs ‚Ei der Daus‘ begraben.
Erwähnt sei, dass es einem Jäger aus Juneau vorbehalten war, den ersten Daus zu finden und ihn als sehr schmackhaft zu beschreiben. So weit, so Geschichte. Hier am Fuße des ???, stand ich, bereit mich auf die Suche nach dem seltenen Tier zu machen. Wie mir ????????????? in einem tags zuvor geführten Gespräch mitteilte, mussten wir dazu auf der Yoshida Route bis auf etwa 3000m steigen, um mit ein wenig Glück, Spuren oder gar den seltenen Hühnervogel selbst zu finden. Dank der Form des Berges ist der Fuji relativ einfach zu besteigen und wir legten die 700 Höhenmeter in kurzer Zeit zurück. Hier bogen wir in westlicher Richtung von der Route ab. Die Schneehöhe betrug etwa 50cm, ideale Voraussetzungen für den Daus. Plötzlich rief ?????????????, der vor mir im Schnee unterwegs war: ???, ???!
Und tatsächlich. Da waren deutliche Spuren des Daus im Schnee. Wo sonst fände man die 13kralligen Harkenrauhfüße, welches Tier außer der Dause hinterlässt diese Art von Schwanz bzw. Schnabelspuren im Schnee, so dass, sähe man die 13 Krallen nicht, man niemals mit Sicherheit sagen könnte, in welche Richtung sich das Tier bewegte? Ein erhabener Moment, der durch die Stille der Welt die uns umgab, noch an Größe gewann. Doch dieser Augenblick wurde kurz danach von einem noch größeren abgelöst. Dort im Schnee lag ein Ei der Daus. Nur das obere Oval war, wahrscheinlich durch die nicht unerheblichen Winde hier oben, freigelegt.
????????????? meinte, es müsse schnell wieder mit Schnee bedeckt werden, weil es sonst seine Kälte verlieren und nicht ausgebrütet werden könne. So blieb mir nur die Kamera, um diesen seltenen Anblick festhalten zu können. Anschließend bedeckte der Oologe das Ei wieder mit Schnee. Ich fragte den Eiforscher, was nach dem Schlüpfen geschieht. ????????????? erklärte mir, dass sich das Dausjunge nach dem Schlüpfen aus dem Schnee befreie und nach der Mutter ruft. Der Oologe spitzte die Lippen und schrie: ???, ???. Es klang wie: Kogo, Kogo. Ich hoffte, dass sein Rufen von einem Daus erhört würde, doch der Anblick eines Daus blieb mir verwehrt. Doch ich sollte auf meiner Weiterreise Dinge zu sehen bekommen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.

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