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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
It's okay, it's alright.
Now it's okay to say good night.



Hauche an die Scheibe
Male ein Herz hinein
Zupfe Blütenblätter
bleibt niemals ein Nein

Frühlingsflatterhaftig
schwerelos schwebend
blicke ich dir in die Augen
~mein stiller blauer Ozean~
tauche hinein

Finde
in deinen Gedanken
Herzen
Blütenblätter
Frühlingsflatterhaftes fliegen
Kein einziges Nein
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einfach immer wieder schön, was du hier ablieferst, auch wenn mir das allerletzte weniger gut gefällt, als die vorangegangen. :)

L.G
Patrick
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ist nur ein flatterhaftes Ding. Ein augenblickliches liebevolles Gefühl, das sich da einschleicht. Freut mich sehr, dass dir meine Gedanken gefallen.

LG Otto

Bleib gesund!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Ich jetzt wieder im Wald am Walken.
Geh so mir nix dir nix meines Weges.
Augen nur auf den Weg gerichtet.
Ei die weil in der Nacht Regen.
Und das bringt bekanntlich die Nacktschnecken zum Walken.
Wobei...schleichen, schleimender Weis.
Ich also nur am Gucken, sie zu umwalken.
Und während ich so am Umwalken bin, Erkenntnis!
Alle, also wirklich alle Schnecken, von rechts nach links des Weges.
Keine einzige Schneck, die von links nach rechts schleicht.
Du...da wird doch der Darwin auf Galápagos verrückt.
100 Schnecken später kommt der Grzimek in mir raus.
Nicht lang Denk!
Eine Nacktschnecke, sagen wir Proband 1, aufgehoben.
Aufgehoben, gedreht, und wieder auf den Weg gesetzt.
Und weißte was?
Genau!
Dreht sich Proband 1 langsam...sehr langsam und ab nach links.
Probanden 2,3,4....gleiches schleimkriechwalkendes Spiel.
Wandern sie mit der Sonne?
Trommelt der große Schneckenguru zur Versammlung?
Was ist der Plan?
Und aus meinem MP3-Player dröhnen die Einstürzenden Neubauten:

Hier leben die Blinden
die glauben was sie sehen
und die Tauben
die glauben was sie hören

Ich drücke die Pause-Taste des Players und denke:

OK. Lass es sein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich weiß auch nicht
Du warst immer da
Maßstab der Unendlichkeit

[Seltsam
Dass etwas dadurch wahrhaftiger wird
Wenn man es aufschreibt]

Jetzt liegste da
An diesem extravaganten Baum
Der da steht
Als wolle er sagen
Ja, schaut nur her
Hier bin ich
In meinem ganzen ausufernden Sein

Es ist
Als trüge er deinen Namen

Knorriger alter Kerl
Voller Narben
Deine Geschichten bewegten sich immer
Am Rand der Wahrheit

Da war dieser Spalt
Den man mit Phantasie oder
Wahrhaftigkeit füllen musste/konnte
Oder man ließ es stehen und staunte
War angetan oder abgestoßen

Dorfgeschichten aus einer Zeit
Die aus dem Rahmen fiel

Geschichten wie die vom alten Bratt
Der seine Dritten immer in der Hosentasche
Bei sich trug
‚Für schlechte Zeiten‘
Wie er zahnlos lachend allen erzählte

Der Müllerin mit dem schwarzen Kind
Das aus dem Krieg kam

Den Rebsteins
Die eines morgens abgeholt wurden
Und alle froh waren
Wegen der Schulden

Nur von Russland haste nie erzählt
Allein dein Stumpf sprach Bände
Und dein linkes Auge von dem man dachte
Es könne jeden Moment zu Boden fallen

Wirst mir fehlen

Iss keiner mehr da
Der die alten Fachwerkhäuser mit ihren Menschen kannte
Die nun an deiner Seite ruhen

Mit dir legen sich die Geschichten zur Ruhe
Demnächst werde ich durchs Heimatmuseum wandeln
Alte vergilbte Fotos betrachten
Doch keiner da der sie mit Leben füllt
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
gerade flogt ein vögelein an mir vorüber, vorbei.
wo flugst du hin, auf deinem flieg, rief ich,
worauf es sagte, sprich: gut, dass du mich frugst.
gerade (eher schräg) kam ich vom flöge ab,
geriet in-nen geturbten lenz, hirnvakumser art und
weis se jetze nicht, wohin ich grade schräg so flög,
vielleicht dahin wohin, vielleicht auch nöcht.
drum tschirrili und weg.
 
Zuletzt bearbeitet:

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Man muss sich nur ne Tüte drehen und schon geht der Kopf spazieren. Reindenken hilft in solchen Momenten nicht. :eek:
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie in Trance
schweben Nebelschwaden
über die Felder

Mir ist
als hörte ich die Geister
Heyr, himna smiður singen

Ein Trost

Ein schwacher Trost
Doch ein Trost


 

Ji Rina

Mitglied
Rauch du mal eine Lidl-Tüte. Da kriegste Halluz!
Wenn ich dann sowas schreiben kann:
worauf es sagte, sprich: gut, dass du mich frugst.
gerade (eher schräg) kam ich vom flöge ab,
geriet in-nen geturbten lenz, hirnvakumser art und
weis se jetze nicht, wohin ich grade schräg so flög,
vielleicht dahin wohin, vielleicht auch nöcht.
drum tschirrili und weg.
Dann werd ichs doch glatt mal versuchen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Endlich mal ein Geräusch,
dass das elende Quaken vom Teich gegenüber übertönt.
Tag und Nacht diese quakische Gequatsche.
Wie beim Metzger unseres Ortes.
Natur pur. Ja klar.
Da lob ich mir das Geläute der Glocken.
Endlich mal wieder ein unnatürlicher Klang.
Jetzt schnaubt auch noch das Pferd auf dem Nachbargrundstück,
als hätte mich dem sein Gockel nicht schon genug genervt.
Und diese Spatzen. Überall diese ewigen geschwätzigen Spatzen;
Gott sei Dank immer wieder von den Motorradkolonnen aufs Piepsige reduziert.
Wäre da nicht der Flugplatz der Sportflugzeuge,
wer weiß, was einem alles einfallen würde um diese Natur zu killen.

Heute morgen weckte mich das infernale Gebell zweier Hunde,
die eine Unterhaltung führten, die nicht von Freundschaft zeugte.
Dazwischen der Gockel, die Spatzen und über allem die Frösche.

Gestern suchte ich den Teich auf,
den sie gewiss ohne Einwilligung der Anwohner annektiert hatten.
Tausende quakende Ungeheuer, die mit ihren aufgeblasenen Backen
wie eine satanische Ausgeburt von Satchmo aussehen.
Sieht denn keiner deren einzigen Lebenszweck?
Ständig hängen sie bumsend aufeinander.
Bumsen sie nicht, quaken sie.
Könnteste denen ihr Gequake übersetzen,
stünde in den Sprechblasen über ihnen: Bums mich!
Wo um Himmels Willen bleiben die Glocken?

Entspannung pur beim Einkauf. Man fühlt sich so nackt ohne Maske.
Das Klappern der Einkaufswägen, die vertrauten Ansagen:
Kasse 1 wird geschlossen. Paradiesisch.

Auf der Fahrt zurück zur ‚Idylle‘
steht da ein Mann am Wegesrand
Er hält ein Schild über dem Kopf
'Das Ende der Welt ist nah' steht darauf
Er lächelt zufrieden wie mir scheint
Ich denke für mich
Die arme Sau lebt schon länger hier

Gerade habe ich das Stechmuster der Mücken auf meiner Haut entziffert.
Dort steht:

..-. ..- -.-. -.-
-.-- --- ..-
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vermessenheitsverzerrung

Ich blicke auf das Universum der Leuchtziffern
meiner Uhr und vergesse die Zeit
Dabei bin ich gerade jetzt mit dem Augenblick
verbunden
der mich vom wäre und ist trennt/verbindet
Die dezentrale Sekunde rückt in den Mittelpunkt
Das tut sie immer dann
wenn ich es nicht gebrauchen kann

Tick Tack Tick Tack

Sie konnte das Mon Chérie so sexy auspapieren
als zöge sie sich für mich aus
Dabei fixierte sie meine Pupillen
Durchbohrte sie mit ihrem Blick
Stach in jede Hirnwindung
Bis der Ausdruck ihrer Augen mein Herz traf
Mon Chérie schrie alles in mir

Der Biss hinein eine Aufforderung
Die vom mit der Zunge über die Lippen fahren
Untermalt wurde

Doch ihr Lächeln signalisierte mir
Dass alles nur ein Spiel war
Eine Schleife auf einem Geschenk
Mehr nicht

Tick Tack Tick Tack

Ich blicke in das Universum der Leuchtziffern meiner Uhr und halte die Zeit an

Tick Ta…
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt hat das Schicksal mal wieder um die Ecke gelinst.
Und da fiel dem Schicksal sein Blick auf unsern Karlheinz.
Weißt schon...Uschis Bruder.
Ein in den letzten Jahren vom Schicksal gebeutelter.
Immer wieder hat es sich den Karlheinz ausgesucht.
Ausgesucht für diese Spielchen, die unter das Motto
'so ist das Leben' fallen.
Nieren am Arsch, Zucker ohne Ende.
Dann wieder das Schicksal so am gucken und Unterschenkel weg.
Trotzdem dem Schicksalarsch immer wieder in den Hintern getreten.
Aber jetzt, also letzte Woche Freitag, das volle Paket.
Herzstillstand, Reanimation.
Intensivstation.
Schläuche, Gerätschaften, Lichter, Piepsen.
Das Atmen des Beatmungsgeräts.
Feststellung schwerer Hirnschäden.
Dieses hin und her der Gedanken.
Der Hoffnung. Der hoffnungsvollen Illusion.
Der Blick auf Karlheinz, der keine Hoffnung zuließ.
Das sich verweigern vor den Tatsachen.
Gebete und Gespräche.
'Bis jetzt hat er alles geschafft'.
Und mit jedem neuen Tag sich mehr und mehr stellen.
Dem Unumgänglichen.
Heute nun haben wir uns gestellt.
Ihn auf seinem letzten Weg begleitet.
Merkwürdig diese Stille im Raum,
der die Tage zuvor so von Geräuschen erfüllt war.
Am Ende sah ich Karlheinz in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Da hättste echt zu viel kriegen können.
Ich seh den Karlheinz also zum Himmel zeigen.
Ei die weil unser Karlheinz voll der Jesus Freund,
lieber Gott ganz zu schweigen.
Ich den immer voll am anecken.
Von wegen: Ja wo war er denn jetzt, dein Jesus?
War deinem Jesus und seinem Vater wohl nicht genug mit der Dialyse.
Also ab mit dem Unterschenkel.
Und du!
Unsern Karlheinz immer nur am Lächeln.
Breites Grinsen Scheißdreck dagegen.
Kloppt er auf sein zweites Bein: Das hat er mir noch gelassen.
Jetzt sag mal selbst. Was willste da antworten?
Willste ja auch nicht wie ein Spielverderber dastehen.
Also Lächeln und Hirn auf Durchzug.
Allein schon wegen der Uschi, ei die weil die ihren Bruder so liebt.
Ich also immer so voll am Grinsen, wie eine von den chinesischen Glückskatzen.
Und natürlich alles abnicken!
Auch immer meiner Uschi was von ‚das wird schon wieder‘ erzählt.
So ganz und gar gegens eigene Hirnecho.
Und dann Bumm bzw. nix mehr Bumm.
Herz keinen Bock mehr auf all den Scheiß.
Da bleibste dann so voll bei dir.
Ei die weil das bei ihm sein immer schwieriger wird.
Musste dich nicht anstrengen, um den Tod im Zimmer zu spüren.
Erst hat der sich noch versteckt, hinter und in den Apparaturen.
Aber mit den Tagen iss der immer frecher geworden.
Hat der mal die Anzeigen so manipuliert, dass alle Alarme ertönten.
Und dann hat der sich neben den Karlheinz gelegt.
Erst ganz unauffällig. Mehr so der gute Freund, der auf einen aufpasst.
Aber hast nicht gesehen, lag er in ihm.
Aus jeder Falte, den Unfarben seiner Haut, diesem eingefallenem Sein,
sprach er.
Und dann kannste es nicht mehr sehen.
Ei die weil du deinen Egoismus spürst. Mehr und mehr.
Einfach den Menschen nicht gehen lassen willst,
obwohl du genau weißt, dass er nicht mehr da ist.
Na ja…und dann kommt der Punkt, wo du dich stellen musst.
Und eines sag ich dir.
Das gönn ich dir nicht.
Nicht dir und meinem ärgsten Feind.
Ei die weil Gott sein echt Scheiße ist.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Also beim Auto fahren, so als Beifahrer,
kannste trübe Gedanken beim Geradeausschauen
so lange durch dich hindurchreisen lassen,
bis sie nicht mehr so schlimm sind.

Drei Raubvögel
Zwei Flieger
Eine Nashornwolke
Vier Störche

Bei den Störchen denke ich an Zugvögel.
Und dabei kommt mir Karlheinz in den Sinn.
Und dass ich ihm von Herzen eine Seele wünsche.
Weißt schon, dieses unbestimmte Etwas, das DaSein soll.
Und ich lasse mich auf den Gedanken des SeelenSeins ein.
Überlege, wo Karlheinz Seele wohl jetzt Sein könnte.
Und schon bin ich wieder im Himmel.
Bei den Wolken, dem Blau und den nächtlichen Sternen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt die Raupe.
Hing da so mir nix dir nix an einem Planzenstiel herum.
Und ich direkt wieder bei unserm Karlheinz.
Von wegen Seelenwanderung und so.
Unsern Karlheinz jetzt ne Raupe und dann ein superaffengeiler Schmetterling.
Ach...was willste mehr!
Aber dann auch gleich wieder reality check.
Am Dienstag Abschied.
Wieder einer von mittlerweile so vielen Abschieden von ihm.
Immer auch verbunden mit Gedanken und Erinnerungen.
Vorgestern dachte ich so für mich,
dass sich Karlheinz schon vor Jahren mit dem Tod angesteckt hat.
Wie so ne verschleppte Grippe.
Von Zeit zu Zeit hat der Tod dann seine Nadelstiche gesetzt.
Hier der Zucker, da die Nieren und dort Amputation.
Immer wieder neue Nadelstiche.
Biste irgendwann so vom Tod durchstochen, dass de
nicht mehr kannst.
Ei die weil alles viel zu viel ist.

Denke ich an ihn zurück ist da ein Mensch,
dessen Versagen, dessen Größe darin lag, dass er für alle die er liebte,
der Regenschirm sein wollte. Der, der alle vor den Regentropfen schützt
und dabei vergisst, wie wichtig Erkenntnis ist:
Man braucht auch für sich selbst einen Schirm.
Aber haben wir nicht alle etwas von diesem Regenschirminstinkt?

Heute hätten wir so gerne mit ihm seinen 65ten Geburtstag gefeiert.
Aber ein wenig haben wir es doch getan, eben um ihn zu feiern.

Im Augenblick ist seine Abwesenheit so groß,
dass sie einer Anwesenheit gleicht oder sogar noch größer ist.
 



 
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