Bruchstücke

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Am Kirchturm erklären die Krähen den Falken den Krieg
Die Glocke läutet ihr ‚Vater unser‘ dazu
Der Himmel hält sich bedeckt
Dieses ‚was wäre wenn‘ liegt wieder über allem
Es hat sich festgekrallt lässt mich nicht mehr sein
Ich wünschte ich wäre Freddy
Könnte mich hinter seinen sieben Leben verstecken
Letztendlich ist alles
‘And it´s not escapism, it´s escape’ geht mir durch den Kopf
Doch ich bin ein Kind Vonneguts
Habe wie er die menschliche Rasse längst aufgegeben
Das Windspiel erinnert mich daran dass es eine Zeit vor der Zeit gab
Eine des Glaubens der Hoffnung
Des Friedens
Halleluja
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Aus Dezembernebelpupillen

Meine Gedanken hegeln sich aus wittgenschen Steinen heraus.
Sie ent- und verzehren das synaptische Gestrüpp.
Was werden wir tun, was werden wir tun,
schreit mein Hirn…

Bilder wie Texturen überschatteten den Tag
Es begann mit dieser weißen Taube
Die sich am Fensterglas das Genick brach
Ihre toten Augen brachten meine Besinnung zur Besinnung

Und ich nahm das letzte Blatt
Vom allerletzten Baum
Legte meine Dunkelheit hinein
Bettete das Blatt zur Ruh
Und ging

… in zerebraldualistischer Erwartung
im aufgehenden Mond unter.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Gestern im Tagesschau-Wetterbericht sagten sie:
Die Nebel werden Dichter.
Heute wanderte ich durch die Nebel.
Doch kein Wort, nix von wegen Dichter.
Ich blieb allein mit meinen losen Gedanken…

…doch mit der Zeit formten sich Worte daraus.
Und siehe da: Aus dem Nebel wurde ein Dichter.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich bin müde
vom beschreiben der seiten
die so wandelbar in mir wogen
hin
und her

fühle mich wohl
in der zwischenzeit
wo das grün einer ahnung entspricht

nichts
wirklich ist
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie die Zeit
Tick Tack
Wie der Geist
Schnick Schnack
Wie das Herz
Poch Poch
Wie der Schmerz
Nein nein

Lass es sein
Sein sein

Lass die Zeit
Schnick Schnack
Und den Geist
Tick Tack
Lass das Herz
Mir allein

Lass es sein
Sein sein
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ihr gesicht
reibungslos
wie die see

im kopf
dieses eine wort
konträr zu allem
was ihre augen ausmachen

vor ihr im sand
ein modemagazin
das durch eine plötzliche brise
wie von geisterhand
methodisch durchgeblättert
die welt bewegt

raum und Zeit ent -
koppeln sich
der horizont löst sich auf

früher
hätte sie einer muschel gelauscht
in jedem sandkorn ein universum
erkannt

heute hört sie allein
das atonale kreischen der möwen

am rand der düne ein alter autoreifen
in dessen schwarzen rund
ein unbestimmter kadaver ruht

den schädel auf den gummi gebettet
blicken die leeren augen über die see

willkommen in meiner welt
denkt sie bei deren anblick
und macht sich auf keinen weg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Demenz

Konfetti
Und ganz eigene JahresZeiten
Im Kopf
Ausrufezeichen! Un-
Möglichkeiten
Unzählige Türen
Mit unzähligen Schlössern
Zu denen ein Schlüssel passt
Und keiner
Ein Gesicht
In dem tausende Leben leben
Und keines
Ein Fragezeichen
Das alles betrifft
Und Nichts
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Van Gogh hat mir sein Ohr geliehen
Ich halte es in die dunklen Himmel und lausche

Draußen, hört es eine Stimme singen,
Die Stille
Drinnen der Schwere Kraft
Draußen die Sterne
Und drinnen die Nacht
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du.
Gestern sind die Krähen so was von um den Kirchturm geflogen.
Quasi Flugshow für den lieben Gott.
Vollkommen schwerelos.
Mein Kompliment.
Von da oben haben die auf die Böttchern runterschauen können.
Wie sie da unten auf ihren Krücken entlang iss.
Wie eine Giraffe.
Weil musst du wissen.
Die Böttchern hat mit ihrem staksigen Gang schon wie ´ne Giraffe ausgeschaut.
Natürlich nur von oben, versteht sich.
Linke Krücke vor. Gleichzeitig linke Schulter nach vorne.
Und dabei rechtes Knie nach außen.
Und dann umgekehrt.
Rechte Schulter, linkes Knie. Quasi Giraffe. Keine Frage.
Du…die hat mit Schulter und Knie die Welt erstochen.
Und muss ich sagen: Mein vollstes Verständnis.
Weil die Welt hat der Böttchern schon arg zugesetzt.
Erst hat ihr der Krieg den Mann genommen.
Nicht gefallen. Mehr so gefallen worden.
Weil der mit dem Hitler nicht so konnte, wie die gerne wollten.
Knast, und haste nicht gesehen, war er weg.
Und die Böttchern hat nie einen Ort für ihre Trauer gehabt.
Beim Sohn schon, muss ich sagen.
Weil der liegt auf dem Friedhof, hier in Delkenheim.
Aber war auch nicht so schön für die Böttchern.
Als er da eines Morgens im Zimmer baumelte.
Ganz ohne warum. Kein Abschied, nichts.
Und jetzt ist auch noch der ihrn Hund gestorben.
Der hatte sie immer auf ihrem Weg begleitet.
Immer so traurig geguckt.
Als würde der die Trauer seines Frauchens mittragen.
Nun muss sie alles allein schleppen.
Die ganze Last. Und du…siehste gleich.
Jeder Schritt ein Leben.
Glaubste, die will gar nicht heim.
Weil, was wartet da schon?
Nur diese Stimmen aus einer toten Welt.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Schatten meiner Worte wohnt die Sehnsucht

Mit unsichtbarer Tinte tätowiere ich
‚Manchmal ist das Leben so groß,
dass man an eine Choreographie glauben muss‘
auf meine Netzhaut

Dahinter tausend Mal: Du bist, du bist…du

Noch weiß ich nicht
Wohin ich treibe

Denn die Zeit ist ein Flüchtling
Verborgen hinter einem dunklen Spiegel
 



 
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