Du schreibst den Text überwiegend im Konjunktiv. Warum?
Hallo ahorn,
manche deiner Anmerkungen kann ich nur schwer oder gar nicht nachvollziehen.
Z. B. schreibe ich nicht überwiegend im Konjunktiv. Bis auf die paar Sätze, die du zitiert hast, ist nichts im Konjunktiv geschrieben, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Das ist nicht überwiegend im Konjuinktiv geschrieben, in diesen Sätzen aber durchaus so gewollt.
Sie ist eine normale Frau, Pedro ein durchschnittlicher Mann. Er ist eifersüchtig aber Durchschnitt. Wo ist das Mordmotive. Wenn jeder Mann, der die Vorstellung hat, seine Freundin könnte ihn betrügen, den möglichen Verehrer umbringt, dann gäbe es irgendwann keine Männer mehr.
Der Krimi hat in den meisten Fällen etwas mit extremen Menschen zu tun.
Im Fall von Cristina wäre es die Naive, die nicht weiß was sie tut oder der Vamp.
Beim ersten Fall würde Pedro sie beschützen.
Im zweiten Fall hätte er ein Motiv, wenn sie ihn nicht das erste Mal betrügt.
Somit war alles von ihr geplant. Pedro ist auf Montage und sie kann Jacques testen.
Damit ist aber der Konjunktiv nicht von Nöten.
Warum sollte sie sich selbst belügen, wenn Pedro abgehauen ist. Ihn zu suchen, ihn um Verzeihung zu Bitten logischer als Jacques Ankunft zu erwarten.
Somit ist Jacques ihr wichtiger als Pedro.
Du spekulierst darüber, wie es weitergeht. Das ist gut, aber du weißt ja gar nicht, was kommt
. Wenn es auf dich so wirkt, okay. Der Leser soll ja ein wenig rätseln und sich Gedanken machen, wie alles zusammenhängen kann.
Im zweiten Fall hätte er ein Motiv, wenn sie ihn nicht das erste Mal betrügt.
Somit war alles von ihr geplant. Pedro ist auf Montage und sie kann Jacques testen.
Damit ist aber der Konjunktiv nicht von Nöten.
Doch, sicher. Sie hat Jaques ja noch nie gesehen, jedenfalls dem Text im dritten Teil nach. Also ist es durchaus richtiig, "Vielleicht hätte er ihr gefallen", "Vielleicht wären sie wie Bruder und Schwester gewesen, vielleicht auch nicht" zu schreiben. Es liegt ja alles in der Zukunft und im Bereich des Mögllichen. Somit ist der Konjunktiv meinem Sprachgefühl nach durchaus angebracht.
Wie gesagt, hier kann ich deine Anmerkungen nicht nachvollziehen.
Genau wie deine Anmerkung mit dem Perspektivwechsel:
Der Ansatz ist ein anderen:
Es ist selbstverständlich, dass man sich Gedanken darüber macht, aus welch Perspektive man schreibt. Sollte es aber eine Szene geben, die mit dieser Perspektive nicht zusammenpasst, dann ist ein Wechsel allemal besser, als sich abzuquälen – die gewählte Perspektive nicht als Dogma hinstellen. Lieber die Perspektive der Szene anpassen, als die Szene der Perspektive. (Vergleich Filmkunst: Drehbuch - Regisseur)
????? Ich habe extra auktorial geschrieben, um von einer Figur zur anderen wechseln zu können. Ich wechsele also sowieso, die auktoriale Perspektive passt von vornherein überall und ich quäle mich nicht ab. Du wolltest aber, dass ich zu Tamara "werde" - sozusagen aus personaler Perspektive schreibe. Und wenn man angefangen hat, auktorial zu schreiben, wechselt man nicht auf einmal im Text zu personal. Jon hat völlig recht, damit bringt man den Leser zum Stolpern und der Satz von Jon hier bringt es auf den Punkt:
Das Ganze wird eben nicht von innen oder gar von Tamara erzählt, sondern mit einer Kamera, die auch das Innere sehen kann (aber nicht oft im Bild hat)
Tamara fungiert hier als Beispiel, kannst du auch auf jede andere Person in der Geschichte anwenden.
Eins ist aber klar: Die Kamera hat das Innere beim auktorialen Erzählen eben nicht oft im Bild ("wird" also nicht zu der Person). Anders als bei der personalen Perspektive.
Hallo jon,
in dem Thread, den du verlinkt hast, habe ich selbst geantwortet - den kannte ich schon. Ich habe mich auch ziemlich viel mit der Erähllperspektive beschäftigt, dann vor kurzem noch die "multipersonale Persepktive" gefunden, die aber mE im Grunde eigentlich auch eine auktoriale ist, nur mit dem Unterschied, dass nicht alle Personen einbezogen werden. Jedenfalls nicht unbedingt (z. B. ist der Kollege von Kommissar Fernandes völlig unwichtig. Aus seiner Sicht würde/werde ich nichts erzählen.
Aber könntest du das hier nochmal genauer erläutern?
Ahorn hat insofern recht, dass sich inzwischen auch ein Stil breitgemacht hat, der sich fast nur noch der Form nach von der Ich-Jetzt-Perspektive unterscheidet - die Kamera sitzt gewissermaßen direkt im Kopf des Point of View und zwar in dem Moment, in dem die Dinge passieren. In diesen Texten ist es durchaus üblich, die Gedanken auch einfach „nackt“ (ohne Inquit-Formal) hinzuschreiben - meist werden sie kursiv markiert, manchmal (vor allem, wenn der Autor nicht sauber zwischen direkten und indirketen Gedanken trennt) nichtmal das. Ich empfinde diese Art zu erzählen als wenig geschmeidig und assoziiere es mit ChickLit, Schmöker-Romance etc.
Besonders das Fettgedruckte, mir ist nicht ganz klar, was du damit meinst. So wie ich es verstehte, ist es die personale, aus der dritten Person erzählte Perspektive, die sich "nur noch der Form nach von der Ich-Perspektive unterscheidet". Aber was ist daran neu oder ein besonderer Stil? Wurde nicht immer schon in der dritten Person aus der personalen Persepktive erzählt?
Es ist doch egal, ob ich, wenn ich z. B. eine Geschichte über eine Party von Monika schreibe, in der Ich--Form als Monika schreibe oder in der dritten Person aus Monikas Sicht erzähle.
Hallo Rainer Zufall,
vielen Dank für deinen Kommentar und das Kompliment! Ich habe, seit ich angefangen habe zu schreiben, mehrere Bücher über das Schreiben gelesen, das hat mir sehr geholfen. Aber wie du siehst, ich kann auch immer noch dazu lernen ... man lernt nie aus.
LG SilberneDelfine