Ciconia
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Als ich am Morgen die Vorhänge zur Seite schiebe, nehme ich als erstes die Fahrradspur des Zeitungszustellers in der Hofeinfahrt wahr. Es hat also nachts schon wieder ein wenig geschneit, heute am 21. März.
Mehrere Monate lang konnten wir fasziniert zuschauen, wie viele verschiedene Grautöne die Natur zu produzieren in der Lage ist: Novembergrau, Nebelgrau, Schmuddelwettergrau, Dämmerungsgrau, Unwetterwolkengrau, helle und dunkle Töne. War überhaupt jemals ein Blauton dazwischen? Man hat das Gefühl, seit dem Sommer keine Sonne mehr gesehen zu haben. Bin ich schon depressiv oder ganz einfach fürchterlich genervt?
Seit zwei Wochen deckt wieder ein durchgängiges weißes Schneetuch die Landschaft zu. Gerade hatten sich Anfang März die ersten zarten Schneeglöckchen herausgewagt, die ersten dicken Krokusse vorwitzig Farbe gezeigt, da erdrückte sie die nächste Schneeladung. Die Büsche ächzen unter dem schweren Nassschnee, der Rhododendron lässt beleidigt seine Zweige hängen.
Selbst Bauer Dreyer scheint kein Wetterexperte zu sein. Zwischen den beiden heftigen Schneefällen der letzten Wochen scheuchte er eine ganze Herde Kühe auf die Felder. Was sollten sie dort finden? Mögen Kühe Schnee? Nach zwei Tagen waren sie wieder im warmen Stall verschwunden.
Am schlimmsten trifft es die Vögel. Sie scheinen nicht so recht zu wissen, was in diesem Jahr abläuft. Sie möchten ja so gerne mit der Familienplanung beginnen – aber was sollen sie fressen? Verzweifelt futtern sie die letzten Körnchen von der Futterstelle, auch die dicke Taube nimmt noch einen Nachschlag. Die Meise besichtigt seit Wochen immer wieder den Nistkasten, sie hat sich wohl schon entschieden, wo sie ihre Jungen in diesem Sommer großziehen möchte. Rein, raus, rein, rausgucken – wie das Vögelchen aus einer Kuckucksuhr. Ein bräsiges Spatzenpaar sitzt unverdrossen eine Etage tiefer auf einem Ästchen und schaut interessiert und manchmal auch frustriert. Das Einflugloch ist für sie definitiv zu klein, trotzdem können sie es nicht lassen, immer wieder Maß zu nehmen. Irgendwann sind sie so aggressiv, dass sie den Meisen den Zugang versperren. Von weiteren schweren Kämpfen ist auszugehen.
Nachbars Katze hinterlässt am Abend saubere Pfötchenabdrücke auf dem unberührten Schneeteppich im Garten. Dass wir sie wegen der Piepmätze immer wieder verscheuchen, wird sie morgen wieder vergessen haben.
Vor Ostern werden wir im Garten wohl nichts mehr beschicken können. Die drei Zentimeter hohen Narzissenstiele geben auch nicht zur Hoffnung Anlass, dass sie ihrem Namen „Osterglocken“ Ehre machen könnten. Wie gut, dass wenigstens das unechte Dauergrün der Weihnachtsschale noch auf der Terrasse steht.
Tauwetter ist nicht in Sicht, sagt der Wetterbericht. Wie soll ich denn nun die obige Bauernregel verstehen?
Mehrere Monate lang konnten wir fasziniert zuschauen, wie viele verschiedene Grautöne die Natur zu produzieren in der Lage ist: Novembergrau, Nebelgrau, Schmuddelwettergrau, Dämmerungsgrau, Unwetterwolkengrau, helle und dunkle Töne. War überhaupt jemals ein Blauton dazwischen? Man hat das Gefühl, seit dem Sommer keine Sonne mehr gesehen zu haben. Bin ich schon depressiv oder ganz einfach fürchterlich genervt?
Seit zwei Wochen deckt wieder ein durchgängiges weißes Schneetuch die Landschaft zu. Gerade hatten sich Anfang März die ersten zarten Schneeglöckchen herausgewagt, die ersten dicken Krokusse vorwitzig Farbe gezeigt, da erdrückte sie die nächste Schneeladung. Die Büsche ächzen unter dem schweren Nassschnee, der Rhododendron lässt beleidigt seine Zweige hängen.
Selbst Bauer Dreyer scheint kein Wetterexperte zu sein. Zwischen den beiden heftigen Schneefällen der letzten Wochen scheuchte er eine ganze Herde Kühe auf die Felder. Was sollten sie dort finden? Mögen Kühe Schnee? Nach zwei Tagen waren sie wieder im warmen Stall verschwunden.
Am schlimmsten trifft es die Vögel. Sie scheinen nicht so recht zu wissen, was in diesem Jahr abläuft. Sie möchten ja so gerne mit der Familienplanung beginnen – aber was sollen sie fressen? Verzweifelt futtern sie die letzten Körnchen von der Futterstelle, auch die dicke Taube nimmt noch einen Nachschlag. Die Meise besichtigt seit Wochen immer wieder den Nistkasten, sie hat sich wohl schon entschieden, wo sie ihre Jungen in diesem Sommer großziehen möchte. Rein, raus, rein, rausgucken – wie das Vögelchen aus einer Kuckucksuhr. Ein bräsiges Spatzenpaar sitzt unverdrossen eine Etage tiefer auf einem Ästchen und schaut interessiert und manchmal auch frustriert. Das Einflugloch ist für sie definitiv zu klein, trotzdem können sie es nicht lassen, immer wieder Maß zu nehmen. Irgendwann sind sie so aggressiv, dass sie den Meisen den Zugang versperren. Von weiteren schweren Kämpfen ist auszugehen.
Nachbars Katze hinterlässt am Abend saubere Pfötchenabdrücke auf dem unberührten Schneeteppich im Garten. Dass wir sie wegen der Piepmätze immer wieder verscheuchen, wird sie morgen wieder vergessen haben.
Vor Ostern werden wir im Garten wohl nichts mehr beschicken können. Die drei Zentimeter hohen Narzissenstiele geben auch nicht zur Hoffnung Anlass, dass sie ihrem Namen „Osterglocken“ Ehre machen könnten. Wie gut, dass wenigstens das unechte Dauergrün der Weihnachtsschale noch auf der Terrasse steht.
Tauwetter ist nicht in Sicht, sagt der Wetterbericht. Wie soll ich denn nun die obige Bauernregel verstehen?