Ciconia
Mitglied
Gerlinde nimmt den frühen Zug nach Bad Gastein,
ihr Siegfried schläft noch fest, beschwipst vom Frankenwein.
„Ich bin dann fort, komm ganz bestimmt nicht mehr zurück!“
schreibt sie auf Briefpapier aus Zeiten voller Glück.
Erschöpft, doch frohgemut erreicht sie Bad Gastein,
jetzt fühlt sie erstmals wie es ist, allein zu sein.
Zum Essen will sie ausgehn, putzt sich fein heraus,
doch schnell erkennt sie, hier schaut niemand nach ihr aus.
Am zweiten Tag trübt Regen ihre Stimmung schwer,
das Wolkengrau gibt gar kein Panorama her.
Sie langweilt sich, sieht alte Fernsehfilme an,
und ab und zu denkt sie an ihren Ehemann.
Am dritten Tag beschließt sie: Es hat keinen Zweck,
in meinem Alter wirft man nicht den Partner weg.
Ein Anruf nur: „Ich komm heut Abend wieder heim!“
Der Mittagszug bringt sie zurück nach München-Laim.
Zuhause wartet Siegfried mit dem Abendbrot,
er glaubt, sein Leben mit Gerlinde sei im Lot.
Sie seufzt. So wird‘s nun bis ans Lebensende sein:
Mit Siegfried, Schnittchen, Fernsehn und viel Frankenwein.
ihr Siegfried schläft noch fest, beschwipst vom Frankenwein.
„Ich bin dann fort, komm ganz bestimmt nicht mehr zurück!“
schreibt sie auf Briefpapier aus Zeiten voller Glück.
Erschöpft, doch frohgemut erreicht sie Bad Gastein,
jetzt fühlt sie erstmals wie es ist, allein zu sein.
Zum Essen will sie ausgehn, putzt sich fein heraus,
doch schnell erkennt sie, hier schaut niemand nach ihr aus.
Am zweiten Tag trübt Regen ihre Stimmung schwer,
das Wolkengrau gibt gar kein Panorama her.
Sie langweilt sich, sieht alte Fernsehfilme an,
und ab und zu denkt sie an ihren Ehemann.
Am dritten Tag beschließt sie: Es hat keinen Zweck,
in meinem Alter wirft man nicht den Partner weg.
Ein Anruf nur: „Ich komm heut Abend wieder heim!“
Der Mittagszug bringt sie zurück nach München-Laim.
Zuhause wartet Siegfried mit dem Abendbrot,
er glaubt, sein Leben mit Gerlinde sei im Lot.
Sie seufzt. So wird‘s nun bis ans Lebensende sein:
Mit Siegfried, Schnittchen, Fernsehn und viel Frankenwein.