Ich las in deinem alten Brief

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Tula

Mitglied
Hallo revilo

Gefällt mir. Einziger Zweifel beim Wort "Schweigen". Flüchtige Worte zu atmen wäre mir genug, bringt die eigene Sprachlosigkeit zum Ausdruck. Zum anderen streichelst du am Ende die Stimme, was dem Schweigen entgegenwirkt.

Die heutige junge Generation wird dieses Gedicht schwer verstehen (was ist ein Brief? - :)). Den konnte man aufbewahren, wütend zerreißen, oder gar schluchzend in den Mund knüllen. Romantik adé ...

LG
Tula
 

revilo

Mitglied
Hallo Tula, danke für die Rückmeldung. Auf das Schweigen möchte ich nicht verzichten. Dieses Gedicht versucht meine Gefühle zu beschreiben, als ich vor langer, langer Zeit eine Brief von meiner damalige n Herzdame erhielt und fühlte, dass unsre Beziehung zu Ende ist ! Lg revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Ja, das gefällt mir. Besonders der zweite Absatz, ein Apokoinu! Toll!

Gruß, blackout
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Aha, ist dir also nur "so untergekommen", revilo. Macht nichts, der Apokoinu steht ja da. Ich hoffe, dass du es jetzt nicht als Belehrung empfindest, wenn ich dir erkläre, was ein Apokoinu ist.

Der Apokoinu ist eine Sonderform der Ellipse. Ein Wort oder eine Wortfolge, die zu beiden Sätzen gehört, steht zwischen beiden.
Dein Beispiel:
Beim Heimgehen streichelte
ich deine Stimme MIT LEEREN HÄNDEN
kam ich an.

"Mit leeren Händen" ist die Wortfolge zwischen beiden Sätzen, also das Teil, das den Apokoinu bildet. Er glückt sehr selten und auch nur dann, wenn man nicht interpunktiert. Die Stimme mit leeren Händen streicheln - das finde ich auch eine wunderbare Formulierung.

Alles klar?

Gruß, blackout
 

revilo

Mitglied
Hallo blackout, ich empfinde es nicht als belehrend. Ansonsten hätte ich ja nicht gefragt. Ich hatte mir schon gedacht, dass Du diese Textstelle meinst, kannte aber nicht den Fachbegriff dafür. Ich lese sehr viel Lyrik, zuweilen auch unter "technischen" Gesichtspunkten. Ich empfinde den - jetzt weiß ich, wie der Knabe heißt - Apokoinu als eine sehr schöne Technik. Wenn mir etwas gefällt, bemühe ich mich - ohne es zu kopieren- in meine Gedichte einzubauen. Aber Du hast Recht: Es ist unheimlich schwer und misslingt zumindest mir meistens. Um so schöner, wenn es hier funktioniert hat. Besten Dank!
 



 
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