Mich würde eher der Anthropomorphismus am Ende stören. Der legt eine Deutung hinein, die den aufgelösten Impressionismen, aus denen Haikus bestehen, widerspricht. Es wird dann auch putzig, wie ein Disney-Comic. Heiter ist gut, putzig ist Kitsch.
Ich verstehe andererseits gut, daß auf der Leselupe fast nur noch Haikus für die "festen Formen" übrig bleiben, nachdem die Sonette selbstveröffentlichender Dichter gerade in einem Kurzpamphlet im "Ungereimten" runtergemacht worden sind ("Fehlkauf") und dann auch noch fast die ganze Runde der (nichtreimenden) Lelupoeten das mit Achten und Neunen unterschrieben hat. Es ist glaubich "bestes Werk der Lyrik in diesem Monat", dieser Witz auf Kosten eines alten Mannes, der seine Werke genau so schlecht bei einem Verlag unterbringen kann wie jeder einzelne Poet hier in der Lupa, und nun mit einem Flatterrandprosavers dafür bestraft wurde, daß er sich auf der Frankfurter Buchmesse dem Spott ausgesetzt hat. Schlimm ist gewiß weniger dieser Vers, als die Unterschriftenliste, dieses Mobbing.
Wenn Sonette verpönt und ihre Hauptvertreter aus der Lupa herausgeekelt werden (wie z.B. Walther, der jahrelang eine Reihe guter Beispiele geliefert hat, abgesehen von den tausendfünfhundert anderen Gedichten im Abyssus des Vergessens) und meine Rubaiyat gar nicht erst gelesen werden, dann bleiben fast nur noch die unfesten Haikus als Lieblingsspielwiese "fester Formen"-Dichter bzw. -Auflöser.
So gesehen ist es erfreulich, daß wenigstens hier und da noch ein Haiku durchdiskutiert wird. Besser als nicht gelesen zu werden.