in den sand gesetzt

ENachtigall

Mitglied
Hallo Manfred,

ein paar Worte zu Deinem Gedicht:

Der Titel wirkt wie eine Pointe zu Anfang des Gedichtes und lenkt mich - durch seine Doppeldeutigkeit in eine ungünstige Richtung ab. So gehe ich ungewollt voreingenommen ans Lesen des eigentlichen Kerns, befrachtet mit der Idee, hier sei was "vermasselt" worden, im Sinne von "in den Sand gesetzt". Negative Stimmung: nicht gut für Gedichte-lesen-Start! Hat das Gedicht gar nicht verdient!

Unvoreingenommen lese ich ein Sommer, Sonne, Strand-Gedicht mit versteckt surrealistischen Wendungen. Zur Verdeutlichung, was ich meine, hier mit ein paar veränderten Umbrüchen:

morgens ruft mich die sonne an
den strand zeigt mir die botschaft der gezeiten

[strike]die [/strike]krabbenschrift verwischt
ich folge [strike]ich[/strike] im seitwärtsgang dem zug der wanderdünen

So finde ich´s richtig gut!
Titelempfehlung: dechiffreur (oder, wenn "der dechiffrier" den Text 3. Person setzen, klingt noch besser!)

Ich weiß, dass Dir diese Vorschläge zu elkisch sind, aber es hat mir trotzdem viel Spaß gemacht!

LG

Elke
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,

Du kennst mich gut.
Spaß beiseite, der Titel ist natürlich nicht zufällig gewählt, sondern ein Schlüssel für mögliche übertragene Lesarten.
Die erste "negative" Lesart, dass etwas vermasselt worden ist (es stellt sich die Frage was und von wem) ist nur eine Möglichkeit. Die andere bezieht sich auf die Schrift, die ja auch gesetzt werden kann.
Soweit zum Titel, nun mehr zur Interpretation:
Die Natur/das Meer schreibt Botschaften, die wir leider nicht lesen bzw. verstehen wollen. Das LI will diesen Zeichen folgen, es bewegt sich seitwärts wie die Krebse, doch es gelingt ihm durch seine Vergänglichkeit nicht, sich dem Schritt der Wanderdünen anzupassen.
Negativ gesehen setzen wir also weiterhin vieles in den Sand, positiv gelesen ist der erste Schritt bekanntlich die Erkenntnis, dass etwas geändert werden muss.
LG
Manfred
 



 
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