Iiiiih....wer hat denn heute noch Vibratoren in altrosa? Das waren die "Massagestäbe" aus dem Otto-Katalog, oder? Die, die sich die Damen immer so dezent an die Wange hielten (hat mich als Kind immer fasziniert, ich bekam aber nie vernünftige Antworten von den Erwachsenen).
Ich lese den Text so, dass zwei Personen anwesend sind und das altrosa Hilfsmittel inzwischen unentbehrlich geworden ist, weil das Originalteil eben nicht mehr in Gang zu bringen ist (oder nicht ausreichend). Sehr gelungen finde ich, dass der Text es dem Leser völlig offen lässt, ob die Beschreibung der Szenerie nun eher trist, resigniert oder pragmatisch zu interpretieren ist. Es geht alles.
Die Zigarette zwischendurch deutet - so möchte ich es jedenfalls lesen - auf noch vorhandene Aktivität im Bett hin.
Leise Traurigkeit - ja. Aber man(n) hat sich arrangiert. Resignation - vermutlich auch ein wenig. Der Tonfall und die Pechkiefer mit dem galgenhumorig-ironisch lustigen Schattenspiel deuten für mich darauf hin. Der Sex insgesamt - nicht mehr das, was er mal war. Aber besser so als gar nicht.
Jetzt, wo die Zeit der Amorelisierten Adventkalender-Werbungen schon wieder über uns hereingebrochen ist, sollte wohl auch LyrIch auf die Idee kommen, sich vom altrosa Modell zu verabschieden und mehr Farbe zurück ins Schlafzimmer zu bringen (vorausgesetzt, die Situation ist nicht schon total verfahren und verkrampft - auch das wäre eine mögliche Interpretation). Noch herrscht dort Tristesse - oder zumindest Teilresignation - und die ist großartig beschrieben,
Kristian!
Und als Einheit mit dem genialen Titel bekommt es doch den leicht humorigen Touch, der das Ganze zur kleinen Tragikomödie à la Tristesse macht.
Es ruft doch normalerweise immer genau dann jemand an...
Sehr gerne gelesen!
LG,
Claudia