ko(s)mische freundschaft

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M

margot

Gast
kosmos zu gott:
ziehst du bitte eine schachtel zigaretten
am automaten
gott: welche marke?
kosmos: reval ohne filter
gott: du solltest nicht so viel rauchen
kosmos: viel rauch um nichts, haha
gott: haha
kosmos: hast du kleingeld?
gott: seit ich an diesen geldautomaten spiele
habe ich immer genügend kleingeld
kosmos: du verzockst noch mal deine oma
gott: yeah, haha
kosmos: wenn ich nur nicht so festgelegt wäre
gott: solange du mich hast, alter freund
kosmos: ja, gute freunde sind das wichtigste
im leben
gott wirft sich den mantel über
kosmos: wenn`s die sorte nicht gibt, kann`s
auch kurmark sein
gott: okay
kosmos: beeil dich
gott geht zigaretten holen
und ward nie mehr gesehen
kosmos zu sich: bestimmt konnte er der
spielhölle unterwegs nicht widerstehen
der alte zocker! und nun ist er abgebrannt
und traut sich nicht nach hause
oder ist ihm was passiert?
kosmos grübelt: vielleicht hat er sich verliebt
oder er hat `ne amnesie
oder alzheimer
schließlich ist er ziemlich alt
weiß gott
wie komme ich jetzt zu meinen zigaretten?
 
Tja Ralph,
zu Gott scheints ja nicht mehr viel zu sagen zu geben. Allerdings ist der Spruch: "Viel Rauch um nichts." irgendwie belanglos passend. Wäre also die Erkenntnis der Belanglosigkeit nicht so belanglos, könnte man fast von Tiefsinnigkeit reden. Aber das ist belanglos, nicht wahr?
 
Ralph, welches Feuer sollte in der Lage sein, diesen Kosmos, der sich langsam immer mehr abkühlt, und der nur noch faul in der Sommersonne liegt und sich den Arsch bescheinen läßt, wieder in Brand zu setzen? Von einem wehleidigen Klagen bleibt ein Schmunzeln, von einer Faust, die auf den Tisch knallt bleibt nichts als ein müdes Gähnen. Feuer her! Verdammtnochmal!
 
@ margot

Der Text erinnert mich damned an Ch.Bukowski, und den mag ich sehr.

Es ist manchmal unendlich wohltuend die konventionellen "Heiligkeiten" ins andere Extrem zu banalisieren. Das setzt einem quasi die Brille wieder gerade.
 
M

margot

Gast
richtig, waldemar. ich mag bukowski und seine art
zu schreiben auch. ich entdeckte ihn vor rund 25
jahren. und er war wunderbar erfrischend neben
der verstaubten schulliteratur zu lesen, zumal
er meistens von underdogs und antihelden, von den ausge-
stoßenen der gesellschaft schreibt. das war mir schon
immer sympathisch.
allerdings gibt es zwischen buk und mir, außer daß ich ihn
immer mal wieder gerne lese, keine nennenswerten
parallelen. nicht wirklich.

ralph
 



 
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