Reiseplanung einer Eintagsfliege

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s'écrire

Mitglied
Hallo Kristian,

ich liebe die Tragikomödie und ich finde dieser Text ist eine und zwar eine sehr gut gelungene.
Wie oft bin ich schon in die entgegengesetzte Richtung von „Richtig“ unterwegs gewesen weil ich nicht auf die Richtung des „Transportmittels“ geachtet habe.
Bei der Rückschau habe ich oft gelacht, weil es in der Konsequenz so zum Heulen war.

Ich bin begeistert von deinem Text!

Gruß,
Ruth
 

anbas

Mitglied
Moin Kristian,

die Grundidee ist für mich großes Kino. Diese Art des Humors mag ich sehr.

Mit der Umsetzung habe ich dagegen meine Schwierigkeiten - sowohl bei einigen Formulierungen als auch der Metrik. Dies ist sicherlich auch der extremen Verdichtung geschuldet, die es - aus meiner Sicht - schwierig macht, die Story etwas klarer aufzubauen.

So hört sich für mein Empfinden "nach dem Westen" nicht gut an.
In jeder Zeile wird die erste Silbe betont, nur bei den beiden vorletzten nicht. Für mein Empfinden muss die Metrik bei solch einem kurzen "knackigen" Gedicht von vorne bis hinten glatt sein.
Die Formulierung "den Sitz des Flugs" finde ich unglücklich - es ist der Sitz des Transportmittels, nicht des Flugs.
Der letzten Zeile, also der Pointe, fehlt ein wenig die Anbindung an den Rest des Gedichtes. Da sollte der Übergang etwas glatter sein.
Außerdem würde ich dann noch ein paar Satzzeichen ändern.

Versteh mich bitte nicht falsch - es wird klar, worum es geht. Und es ist sauschwer, eine wirklich gute Idee in so wenigen Zeilen knackig umzusetzen. Ich denke einfach, dass hier noch einiges an Luft nach oben ist.

Ich habe mal einen Vorschlag zusammengezimmert, der sicherlich auch noch ausbaufähig ist. Aber vielleicht wird zum einen deutlicher, was ich meine, und zum anderen liefert er Dir vielleicht Ideen, wie Du selber den Text noch bearbeiten kannst (soweit Du das möchtest). - Ich habe auch kein Problem damit, wenn Du meine Vorschläge oder einen Teil davon übernimmst.

Liebe Grüße

Andreas


Und hier nun mein Vorschlag:


Richtig
wär der Flug im Ostwind strikt gen/Richtung Westen,
dies errechnete die Eintagsfliege,
dass man so paar Lebensstunden kriege.

Wichtig
wär, zuvor den Plan genau zu testen.
Denn first class im Vogelzug, gemütlich,
das ging gründlich schief – man reiste südlich!
 

fee_reloaded

Mitglied
Die kluge(?) Eintagsfliege! Oder macht Not einfach erfinderisch?

Das gefällt mir sehr gut, lieber Kristian!

Ich versuche mir gerade "first class im Vogelzug" vorzustellen...aber letztlich ist das ja kein Gewinn für die Protagonisitin - also müßig (trotzdem amüsant).
Auch Aufbau und Rhythmus finde ich sehr gelungen!

Lediglich hier

dass man noch paar Lebensstunden kriege.
würde ich "noch mehr Lebensstunden kriege" vorschlagen.

"Noch paar" ohne das "ein" dazwischen spießt sich für mich gefühlt doch sprachlich zu sehr im Vergleich zum restlichen Text. Oder - wenn's mündlicher Sprech der Eintagsfliege sein soll, Anführungszeichen verwenden. Das ginge auch.

So oder so - sehr gerne gelesen! Auch die Moral von der Geschicht mag ich. Sind wir nicht alle kleine Eintagsfliegen im Optimierwahn? Und wofür?

Liebe Grüße,
Claudia
 
Besten Dank Ruth, Claudia und Andreas für die Kommentare, Vorschläge und Wertungen!

Ich habe mir einige Punkte für mein Archiv notiert, möchte aber das Original hier im Forum unverändert lassen, das Hin- und Herblättern zwischen den Korrekturen will ich den nachfolgenden Lesern/innen ersparen. Was am besten gefällt, kann jede/r selbst entscheiden.

Im wesentlichen lasse ich aber den etwas sperrigen Formansatz, ein Hauch von Ringelnatz und Klabund darf ruhig durchs Gefüge wehen!


Kristian
 



 
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