verabredung zum essen (sonett)

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mondnein

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verabredung zum essen


fünf zu acht macht kiefern zapfen rund
acht zu dreizehn schieszt den ball ums all
acht mal elf plus eins wie steht der schall
zu dem rauch im zwölf quadrat loch schlund?

alles im geschlachte der natur
reiszt sein opfer auf und trinkt ihr blut
schändet ihr geheimnis absolut
irre levantös schaut auf die uhr

rela tula tiva tissue pei
permanent markiert die magd ihr tier
wichst ihm brust sekrete ab die wir

fermen tieren pflanzen baste lei
dentisch freuden fisch geruchst du dir
lab zu labern schmierst mein brot du mir?
 
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Tula

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Hallo Hans
Ich will nicht behaupten, dass ich dem Rätsel hier auf die Spur gekommen bin, so es eine wirklich gibt. Aber es liest sich 'unheimlich wunderbar'.

Ich denke natürlich in erster Hinsicht an das 'Monster Mensch', seinen Fresswahn und den Frankensteinschen Trieb, die zerstörte Natur durch eine künstlich-fermentierte zu ersetzen. Jedenfalls wird das Zeit-Quadrat um die Zwölf herum immer kleiner ...

Das liegt vielleicht voll daneben, ist aber gewiss eine mögliche Deutung auf der nur dreidimensionalen Ebene des Lesers. Aber bekanntlich gehört das Gedicht dem Leser, also warum nicht.

LG
Tula
 

mondnein

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Ich wundere mich komischerweise selbst, lieber Tula,

was ich so an Zungenreden vor mich hinsinge.
Es beginnt wie ein Kinder-Abzählreim - one two three four five six seven, all the children go to heaven - legt aber gleich mit den "brauchbaren" Fibonacci-Zahlen los: fünf, acht, dreizehn, Sprung zu 89 und 144.
Aber dann braucht die Pythia wohl einen deutenden Delphi-Priester, so wie der Post-Apostel (nachgeboren, er gehört ja nicht zu den 12) Paulus zu den Zungenrednern noch deutende Lehrer fordert. Ich rede mich immer damit raus, daß ich als Zungenredner (Dichter) alles auf den Leser ablade, der angeblich das Gedicht "macht". Leicht ließe sich entgegnen, daß ich doch ein wahrer Oberlehrer bin (wo ich doch gerade erst die Josephs-Geschichte der Genesis viersprachig dargeboten und die hebräische Basis Wort für Wort deutsch "untersetzt" habe).

Meine Hauptaufgabe zur Zeit ist es, mich in absoluter Gelassenheit zu üben, quasi als schopenhauerischer Buddhist (auch in dem Feld habe ich gerade "gearbeitet": das Musik-Kapitel aus "Die Welt als Wille und Vorstellung" und das folgende mit der berühmten "Schiff"-Metapher in die 12 Körbe gebröckelt) - also in buddhistischer Gelassenheit: denn ich habe alle 100 deutschen Verlage, die angeblich Lyrik veröffentlichen, hochachtungsvoll angeschrieben, ihnen den Neunstern plus sieben extremmodernen Sonettenkränzen - diese sieben Fünfzehner bilden das 22. (!) Hundertliederbuch - zu Sonetten aus eben dem Neunstern, dem ersten Hundertliederbuch auf die überfüllten Schreibtische geschmissen.

Und nun folgt shunyata, die Leere, das Nichts, von den verzweifelten Absagen der wenigen Antworter abgesehen. Es ist wie in der Leselupe: Keiner will meine Gedichte auch nur geschenkt haben. Das Leben. So ist es. "Das wars", wie Maryl in "Der Teufel trägt Prada" immer so hübsch sagt. Mit Abschieds-Blick über die Brille.

Um so dankbarer bin ich Dir, lieber Tula, für Deine Sterne, Zusprüche, Lesefruchtbarkeiten und und und so weiter,

grusz, hansz

P.S.: Ich ändere Dir zu Ehren das zweite Wort des ersten Terzetts.
 
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