zivilisationsblind

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G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Perry,

zivilisationsblind


kennt ihr gehetzt sein
unaufhörliches ticken
der stressbomben
an jedweder stelle
in gepuschten körpern

dagegen herrscht stille
im outback einem ort
an dem laute leben
kosten können augen
endlos schweifen

so pendeln wir
zwischen high und low
denken nicht an das
was vor uns war
und nach uns kommt
ich habe hier Mühe, das Lyrische zu erkennen. Für mich ist das doch eher ein Text, den du willkürlich durch Zeilenumbrüche in eine Gedichtform gebrochen hast.
Der Ursprung war vielleicht so:

Kennt ihr Gehetztsein, unaufhörliches Ticken der Stressbomben an jedweder Stelle in gepuschten Körpern? Dagegen herrscht Stille im Outback, einem Ort, an dem Laute Leben kosten können, Augen endlos schweifen. So pendeln wir
zwischen High und Low, denken nicht an das, was vor uns war
und nach uns kommt.
Ist natürlich nur mein Empfinden. Sorry dafür.

LG
Bernd
 

Perry

Mitglied
Hallo Bernd,

danke für deinen Eindruck.
Ich schreibe meist (verdichtete) Prosalyrik, weshalb deine Lesart natürlich möglich ist. Die Zeilenumbrüche haben aber neben der Schaffung von Strophen, auch weitere stilistische Gründe.
Als Beispiel das Zeilenübergreifende in folgender Passage:

"an dem laute leben
kosten können augen
endlos schweifen"

LG
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Perry,

Hallo Bernd,

danke für deinen Eindruck.
Ich schreibe meist (verdichtete) Prosalyrik, weshalb deine Lesart natürlich möglich ist. Die Zeilenumbrüche haben aber neben der Schaffung von Strophen, auch weitere stilistische Gründe.
Als Beispiel das Zeilenübergreifende in folgender Passage:

"an dem laute leben
kosten können augen
endlos schweifen"

LG
Manfred
die Stelle, die du hier aufführst, ist mir auch gleich beim Lesen aufgefallen. In der Tat ist das Lyrik. Aber es ist die einzige Stelle, und das ist mir persönlich zu wenig. Ich würde hier über den gesamten Text noch Verdichtung erwarten.

Aber Prosalyrik ist eine heikle Sache. Sie ist eben ein Grenzfall, und wo die Eine noch Lyrik liest, da findet der Andere nur Prosa.

LG
Bernd


p.s. Thema und Bilder finde ich übrigens interessant!
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo perry, interessantes bild, das du entwirfst. gefällt mir.

zur anmerkung des cellisten: die eingeklagte prosa könnte ebenso eine form des durchaus gebräuchlichen prosagedichtes sein. müsste man noch genauer betrachten, wg. melodie und rythmus. aber diese form des gedichtes gibt es.

LG
Die Dohle
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Dohle,

zur anmerkung des cellisten: die eingeklagte prosa könnte ebenso eine form des durchaus gebräuchlichen prosagedichtes sein. müsste man noch genauer betrachten, wg. melodie und rythmus. aber diese form des gedichtes gibt es.
Prosagedichte verzichten allerdings meines Wissens auf Verse, was dort ein entscheidendes Kriterium ist.

LG
Bernd
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Cellist,
aber ja. jedes gedicht ist vers ist gesang. jedes.
versuch mal deine form von perry´s gedanken in einen rythmus zu bringen. das geht ohne weiteres. wenn ich mir das recht überlege, mal die frage an perry, könntest du dir deinen text in der form vom cellisten, -als prosagedicht-, vorstellen?

... mal so gedacht.

LG
Die Dohle
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Perry, ich hoff, ich begeh da jetzt kein sakrileg. dein werk ist deines. die kritik des cellisten ein anderes, und meine idee noch etwas anderes. nimm es wie du es brauchen kannst. dennoch, ich versuch´s mal im stil des cellisten, etwa so:

###

Gehetztsein, unaufhörliches Ticken, Stressbomben
in gepuschten Körpern kennt ihr? Dagegen herrscht
Stille im Outback, einem Ort, an dem Laute Leben
kosten können, Augen endlos schweifen. So pendeln
wir zwischen High und Low, denken nicht an das,
was vor uns war
was nach uns kommt.

###

... bräuchte noch zuwendung, gewiss, könnt aber weit schlimmer sein. also: diese form ist eine möglichkeit des ausdrucks, die mindestens in die nähe von lyrik rückt.
Nicht vergessen: Dies ist ein beiläufiges Experiment! Erstens.

Zweitens, und wichtig:
Perry hat was vorgelegt! Das ist die Hauptsache.
 

Perry

Mitglied
Hallo Bernd,
das Denken in (alten/bestehenden) Kategorien bringt Lyrik nicht weiter. Warum also nicht ein wenig "crossover" schreiben.
LG
Manfred

Hallo Dohle,
ich kann mir Vieles vorstellen, letztlich schreibe ich aber so wie ich mir meine lyrisches Textarbeit vorstelle und die verbindet Prosa und klassische Stilelemente zu einer formal verdichteten, möglichst mehrdeutigen Aussage.
Dein Vorschlag bringt mich stilistisch nicht weiter, aber er zeigt mir, dass ich den Prosaanteil vielleicht etwas mehr zurücknehmen sollte.
Danke für den Anstoß und LG
Manfred
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Perry,
mein vorschlag war lediglich als konstruktiver hinweis auf die prinzipielle möglichkeit an den cellisten gedacht.

mir persönlich gefällt der text in der von dir vorgetragenen art sehr viel besser, ist stimmiger und die mehrdeutigkeiten kommen zum tragen.

eine anregung hab ich noch:
dritte strophe, du verwendest "wir" und meinst damit wohl uns alle. mein problem damit ist dies: es gibt jede menge leute, die diesen krampf nicht bereit sind, mit zu tragen. die können nicht gemeint sein. meine idee, dieses "wir" zu ersetzen mit etwas, das dem rechnung trägt. evtl. etwas, das dem beklagten "ist" den zement einweicht. Ich kann dir auf die schnelle allerdings da aber nix wirklich brauchbares anbieten...

LG
Die Dohle
 

Perry

Mitglied
Hallo Dohle,

ja ein verallgemeinerndes "wir" kann problematisch sein. Letztlich ist ein rethorisches "wir" gemeint, den entsprechenden Schuh zieht sich dann jeder selbst an.
Ich werde aber versuchen, das etwas freier hinzukriegen.
LG
Manfred
PS: Was meinst Du mit:
"mein problem damit ist dies: es gibt jede menge leute, die diesen krampf nicht bereit sind, mit zu tragen."
 

Label

Mitglied
als Anregung

zivilisationsblind

seht ihr gehetztes
unaufhörliches ticken
stressbomben
sämtliche stellen
gepuschter körper

dagegen herrscht stille
im outback einem ort
an dem laute leben
kosten können augen
endlos schweifen

so pendeln wir
zwischen high und low
bedenkenlos
was vor uns war
und nach uns kommt

vielleicht kannst du etwas davon brauchen

lieber Gruß
Label
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Perry,
na ja, ich fass deinen text u.a. auch als klage auf. wo klage herrscht, da strebt der mensch nach linderung ;-)

ich meinte daher, es gibt leute, die hie wie da sehr achtsam leben, manche betrachten städte sogar als dasselbe, wie das outback, sie tun das im wissen, sich stets am riß zwischen gestern und morgen zu bewegen. stressfrei. das war der grund, weshalb ich dieses "wir" anmerkte.
aber, hast schon recht, wenn du dem leser überlässt, wer wir sein könnte.

LG
Die Dohle
 

Perry

Mitglied
zivilisationsblind


unaufhörlich ticken
stressbomben
an jedweder stelle
gepuschter körper

dagegen herrscht stille
im outback wo laute
leben kosten können
augen schweifen

bedenkenloses pendeln
zwischen high und low
dem was gestern war
und morgen kommt
 

Perry

Mitglied
zivilisationsblind


unaufhörlich ticken
stressbomben
an jedweder stelle
gepuschter körper

dagegen herrscht stille
im outback wo laute
leben kosten können
augen schweifen

wir pendeln bedenken
los zwischen high und low
dem was gestern war
und morgen kommt
 



 
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