Philippa Perry: Couch Fiction

Philippa Perry: Couch Fiction

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Psychotherapie als Comic; geht denn das?

Es geht!

Hervorragend in der Aufmachung, gekonnt in der Darstellung  und witzig in der Ausführung hat sich die englische Psychotherapeutin Philippa Perry daran begeben, zu beschreiben, wie und was sich in einer Psychotherapie ereignet.

Herausgekommen ist ein Werk, das umfassendes Grundlagenwissen und praktische Erfahrung mit der Behandlungsform „Psychotherapie“ vermittelt. Die Aufmachung als Comic bietet die Möglichkeit, zwischen dem gesprochenen Wort auch von Gedanken und Gefühlen, die zwischen den Worten mitschwingen, zu berichten.

Philippa Perry erzählt uns eine Geschichte der Therapie mit einem fiktiven Klienten. Er heißt James, ist erfolgreicher Anwalt und hat ein gravierendes Problem: er klaut ohne besonderen Grund und kann es nicht lassen.

Sowohl der Laie als auch der kenntnisreiche Psychotherapeut wird in den Sitzungen bei Philippa Perry mit James vieles wieder erkennen, was es in anderen Zusammenhängen in Psychotherapiesitzungen zu erleben gibt.

Da geht es natürlich um das Bewusste ebenso wie um das Unbewusste. Die unausgesprochenen Gedanken seines Klienten kann ein guter Therapeut erahnen und in Form von Deutungen aussprechen. Fühlt sich der Klient auf diese Weise besser verstanden? Oder wird er misstrauisch, dass der Therapeut ihn durchschaut, wo er das eigentlich nicht will?

Psychotherapie beruht auf Kenntnis, auf Erfahrung, auf Vertrauen, auf guter Kommunikation und der Persönlichkeit des Therapeuten. Therapeuten aber sind auch nur Menschen, die sich unentwegt auf mögliche Fehler zu überprüfen haben, -und diese unterlaufen ihnen natürlich auch. Voller Selbstironie lässt Philippa Perry ihre Eigenbeobachtungen mit ihren Selbstzweifeln zwischen den Zeilen durchscheinen. Sie versäumt in ihren Ausführungen nichts und lässt uns teilhaben an dem, was sie in ihren Therapiestunden mit James erlebt.

Zu den Comics und den Gesprächen zwischen ihr und ihm gibt es Untertitel, in dem therapeutische Fachfragen erklärt werden. Mit dem Mittel der Übertragung und Gegenübertragung erlebt man das Aufspüren unbewusster Inhalte und ihrer Deutung. Sie machen den Therapieprozess im Wesentlichen aus. Damit können störende Gefühle und widrige Reaktionen in ihren Ursprüngen sichtbar gemacht werden und zu einer Veränderung in den Verhaltensweisen führen. Darüber hinaus bedarf es aber der Empathie, um sich überhaupt in ein Arbeitsbündnis mit einem Klienten einzulassen. Das alles und noch vieles mehr kommt in den Texten von Philippa Perry zum Tragen.

Andrew Samuels, Professor für analytische Psychologie an der Universität von Essex, beschreibt in seinem Nachwort Psychotherapieformen und deren Möglichkeiten. Er preist das Buch zu recht als informativ für Klienten und Fachleute. Doch handelt es sich nicht um ein Handbuch für Psychotherapie sondern ist ein Wegweiser durch die Irrungen und Wirrungen der menschlichen Seele, wenn sie denn aus dem Gleichgewicht gekommen ist.

Das Buch ist kompetent, klar, eindeutig, kritisch und in jeder  Hinsicht ein Gewinn für alle jene, die sich um Einsichten und Aufklärung innerseelischer Vorgänge bemühen.

Ich kann diesen Comic als äußerst gelungen, witzig und zugleich ernsthaft empfehlen.

Philippa Perry
Couch Fiction
156 Seiten, gebunden
Kunstmann, August 2011
ISBN-10: 388897738X
ISBN-13: 978-3888977381
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Ein Gedanke zu „Philippa Perry: Couch Fiction

  1. zitat:
    Psychotherapie als Comic; geht denn das?
    Es geht!
    hätte nicht gedacht das es geht.
    aber die amis bildenzum teil ihre soldaten auch mit comic aus.
    warum dann auch nicht so was

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