Textarbeit
(aktualisiert am 7.12.2006)
Immer wieder taucht in der Leselupe die Meinung auf, die Lupe sei eine Art Literaturzirkel, der sich - angegeregt durch Texte - über alles mögliche unterhält. Dem ist nicht so. Die Leselupe ist der Intension nach eine sich auf das Handwerk des Schreibens konzentrierende Arbeitsplattform für Autoren. Die Hauptforen „Prosa“ und „Lyrik“ sind also der Textarbeit gewidmet. Sachthemen können in einem der „Diskussionsforen“ besprochen werden.
Seit Dezember 2006 gibt es eine weitere Möglichkeit, über das Thema des Textes zu diskutieren: Kennzeichnet den Kommentar als „Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen“ (unter dem Eingabefenster anklicken).
Als Orientierung, zu welcher der beiden Kategorien ein Kommentar gehört, mag des hier gelten:
Konstruktive Vorschläge oder eine tiefere Analyse - der Kommentar hat den Charakter von:
„Ich weiß nicht, was der Autor sagen will.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will, aber der Text bringt das nicht gut rüber.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will, und es gelingt ihm hervorragend.“
… und die Auseinandersetzung mit dieser Art Hinweis (also Textarbeit)
Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen - der Kommentar hat den Charakter von:
„Ich weiß, was der Autor sagen will, ich würde es aber nicht sagen.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will und ich sehe das ganz/fast genauso.“
… und die Auseinandersetzung mit dieser Art Hinweis (also Themendiskussion)
----- Was ist denn nun Textarbeit? -------------------
Über den Sinn von Textarbeit hat unter anderem Ralf Ronneberger einiges zusammengetragen - und zwar hier.
Textarbeit ist meiner Auffassung nach alles, was auch in einem Lektorat stehen könnte, und die Auseinandersetzung damit. (Keine Sorge, das hört sich komplizierter an als es ist.)
Lektorate beinhalten unter anderem
* Fehler in der Wortwahl, massive und/oder sinnentstellende Rechtschreib- und Satzzeichen-Fehler, Grammatikfehler
* Schwächen im Ausdruck, Unsicherheiten im Stil, Probleme mit der Rhythmik
* Probleme mit der Atmosphäre, mit der Glaubwürdigkeit von Figuren und von Handlungsabläufen
* Hinweise auf sachliche Fehler bzw. Problemstellen (siehe auch Anmerkung 1)
* falsch konstruierte oder fehlende Spannungsbögen, zu sehr behinderter Lesefluss, …
etc.
Sie beinhalten bei Bedarf ebenfalls
* die Betrachtung darüber, ob die beabsichtigte Wirkung von allen Elementen der Sprache, Handlung und Charakterzeichnung optimal unterstützt wird. (siehe auch Anmerkung 1)
Sie beinhalten auch
* Lob, wenn eines dieser Dinge besonders gut gelungen ist.
Lektorate beinhalten NICHT
* ob oder wie weit der Kritiker die „Botschaft“ des Autors befürwortet
* was dem Leser bei einem bestimmten Stichwort, einer bestimmten Passage an nicht für den Text relevanten Dingen einfällt.
Ich werde nicht jede kleinste Äußerung dieser Art abmahnen, aber mein Toleranzspielraum in dieser Hinsicht ist - vor allem im SF Forum - deutlich enger als der anderer Redakteure in deren Foren.
Anmerkung 1:
Im Journalistik-Forum kann zum Lektorat auch der Hinweis auf Argumentationsfehler gehören. Gemeint sind damit nicht solche Sachen wie „Meiner Meinung nach folgt aus A nicht B sondern C.“ sondern „Aus A kann gar nicht B folgen, weil…“ oder „Aus A folgt zwar B, aber daraus wiederum folgt ganz sicher C - und das ist genau das Gegenteil von dem, was du sagen willst.“
Vor allem in diesem (inhaltlichen) Bereich ist (in der Journalistik) die Grenze zwischen „Textarbeit“ und „Inhaltsdiskussion“ oft schwer zu ziehen. Da ich mir dessen bewusst bin, greife ich da auch nur in meiner Meinung nach eindeutigen Fällen ein.
Anmerkung 2:
Korrektorate - also lediglich Hinweise auf Orthografie- und Grammatikfehler sowie leichte/wenige Semantikfehler - sind ebenfalls als Kommentar zum Text in Ordnung. Schön wäre es aber, wenn sich die Textarbeit nicht darauf beschränkte.
(aktualisiert am 7.12.2006)
Immer wieder taucht in der Leselupe die Meinung auf, die Lupe sei eine Art Literaturzirkel, der sich - angegeregt durch Texte - über alles mögliche unterhält. Dem ist nicht so. Die Leselupe ist der Intension nach eine sich auf das Handwerk des Schreibens konzentrierende Arbeitsplattform für Autoren. Die Hauptforen „Prosa“ und „Lyrik“ sind also der Textarbeit gewidmet. Sachthemen können in einem der „Diskussionsforen“ besprochen werden.
Seit Dezember 2006 gibt es eine weitere Möglichkeit, über das Thema des Textes zu diskutieren: Kennzeichnet den Kommentar als „Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen“ (unter dem Eingabefenster anklicken).
Als Orientierung, zu welcher der beiden Kategorien ein Kommentar gehört, mag des hier gelten:
Konstruktive Vorschläge oder eine tiefere Analyse - der Kommentar hat den Charakter von:
„Ich weiß nicht, was der Autor sagen will.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will, aber der Text bringt das nicht gut rüber.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will, und es gelingt ihm hervorragend.“
… und die Auseinandersetzung mit dieser Art Hinweis (also Textarbeit)
Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen - der Kommentar hat den Charakter von:
„Ich weiß, was der Autor sagen will, ich würde es aber nicht sagen.“
„Ich weiß, was der Autor sagen will und ich sehe das ganz/fast genauso.“
… und die Auseinandersetzung mit dieser Art Hinweis (also Themendiskussion)
----- Was ist denn nun Textarbeit? -------------------
Über den Sinn von Textarbeit hat unter anderem Ralf Ronneberger einiges zusammengetragen - und zwar hier.
Textarbeit ist meiner Auffassung nach alles, was auch in einem Lektorat stehen könnte, und die Auseinandersetzung damit. (Keine Sorge, das hört sich komplizierter an als es ist.)
Lektorate beinhalten unter anderem
* Fehler in der Wortwahl, massive und/oder sinnentstellende Rechtschreib- und Satzzeichen-Fehler, Grammatikfehler
* Schwächen im Ausdruck, Unsicherheiten im Stil, Probleme mit der Rhythmik
* Probleme mit der Atmosphäre, mit der Glaubwürdigkeit von Figuren und von Handlungsabläufen
* Hinweise auf sachliche Fehler bzw. Problemstellen (siehe auch Anmerkung 1)
* falsch konstruierte oder fehlende Spannungsbögen, zu sehr behinderter Lesefluss, …
etc.
Sie beinhalten bei Bedarf ebenfalls
* die Betrachtung darüber, ob die beabsichtigte Wirkung von allen Elementen der Sprache, Handlung und Charakterzeichnung optimal unterstützt wird. (siehe auch Anmerkung 1)
Sie beinhalten auch
* Lob, wenn eines dieser Dinge besonders gut gelungen ist.
Lektorate beinhalten NICHT
* ob oder wie weit der Kritiker die „Botschaft“ des Autors befürwortet
* was dem Leser bei einem bestimmten Stichwort, einer bestimmten Passage an nicht für den Text relevanten Dingen einfällt.
Ich werde nicht jede kleinste Äußerung dieser Art abmahnen, aber mein Toleranzspielraum in dieser Hinsicht ist - vor allem im SF Forum - deutlich enger als der anderer Redakteure in deren Foren.
Anmerkung 1:
Im Journalistik-Forum kann zum Lektorat auch der Hinweis auf Argumentationsfehler gehören. Gemeint sind damit nicht solche Sachen wie „Meiner Meinung nach folgt aus A nicht B sondern C.“ sondern „Aus A kann gar nicht B folgen, weil…“ oder „Aus A folgt zwar B, aber daraus wiederum folgt ganz sicher C - und das ist genau das Gegenteil von dem, was du sagen willst.“
Vor allem in diesem (inhaltlichen) Bereich ist (in der Journalistik) die Grenze zwischen „Textarbeit“ und „Inhaltsdiskussion“ oft schwer zu ziehen. Da ich mir dessen bewusst bin, greife ich da auch nur in meiner Meinung nach eindeutigen Fällen ein.
Anmerkung 2:
Korrektorate - also lediglich Hinweise auf Orthografie- und Grammatikfehler sowie leichte/wenige Semantikfehler - sind ebenfalls als Kommentar zum Text in Ordnung. Schön wäre es aber, wenn sich die Textarbeit nicht darauf beschränkte.