~Kein Titel~ - 03.01.2004 © Janine Greis
Stille. Wirklich? Sie hob den Kopf und ließ den Blick durch den Flur gleiten. Wirklich, da war nichts. Sie atmete tief ein und schloss die Tür hinter sich. Die Schulbücher umklammerte sie fest mit einem Arm, als sie ihren Weg durch den Flur suchte. Schritte. Direkt hinter ihr. Sie hielt inne, wartete einen Moment und drehte sich dann, betont langsam, um. Da stand er, nur wenige Schritte von ihr entfernt. Sein Blick glitt über ihren Körper, von Fuß bis Kopf, von Kopf bis Fuß. Sie sah, wie er lächelte. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen. Sie musste weg, einfach nur weg! Ihr Herz hämmerte wild, als sie einige Schritte zurück taumelte. Er hob die Hand, wollte sie zurückhalten.
„Warte!“
Sie schüttelte energisch den Kopf, taumelte weiter zurück, um sich schließlich abzuwenden.
„Hey! Was habe ich Dir getan?“
Sie biss sich fest auf die Unterlippe. Mit einem Mal schmeckte sie Blut auf ihrer Zunge. Sie seufzte kaum hörbar und umklammerte die Bücher fester, als sie zu einer Antwort entgegen setzte.
„Ich …. Ich habe Dich gesehen.“
Sie sah, wie er, wie von einem Peitschenhieb getroffen, zusammenfuhr. Er blinzelte leicht, versuchte, seine Fassung zu behalten.
„Bitte?“
Die Hand, die er zuvor noch nach ihr ausgestreckt gehalten hatte, glitt ins Leere.
„Ich habe Dich mit ihr gesehen.“
Er verstand. Deshalb hatten sie sich in den letzten Tagen so wenig gesehen. Deswegen ging sie ihm aus dem Weg. Sie hatte ihn zusammen mit einer anderen gesehen.
„Das ist nicht so, wie Du denkst.“
Er ging einige Schritte vor, näher an sie heran. Sie schüttelte den Kopf. Rote Flecken bildeten sich auf ihren Wangen, als sie einen weiteren Schritt zurückging, um die Distanz zwischen ihnen beiden zu wahren.
„Nicht so, wie ich denke?“, wiederholte sie langsam, betont spöttisch. „Du hältst mich also wirklich für so dumm, mh?“
Sie rümpfte die Nase leicht und machte eine Geste mit der Hand.
„Nun? Wo ist sie heute? Versteckt sie sich vielleicht hinter der nächsten Ecke und lacht sich darüber krank, was Du gerade hier tust? Verstehst Du es nicht? Es ist aus!“
Oh, welch Genugtuung es doch für sie war. Unter jedem ihrer Wörter zuckte er heftig zusammen, bis er, letztendlich von aller Kraft verlassen, auf die Knie sank.
„Aus?“
Er stammelte jenes Wort leise, seine Hände ballten sich zusammen, als versuche er so, die Schmerzen seines Herzens zu überspielen.
„Ja, aus.“
Sie sagte es mit einer Emotionslosigkeit, die ihn … überraschte. Nie war sie so gewesen, niemals so in seiner Gegenwart. Er hob den Kopf, starrte sie an. Mit einem lauten Knall waren die Bücher flach auf den Boden gefallen. Sie zitterte am ganzen Leib.
„Du denkst wirklich, Du kannst dieses Spiel weiter mit mir spielen, mh?“
„Eigentlich … nein.“
Sie blinzelte leicht und sah fragend zu ihm hinab. Nun war sie es, die sich beherrschen musste, nicht wegen den Schmerzen ihres Herzens zu schreien. Alles, was sie in letzter Zeit erlebt hatte, aus sich heraus zu schreien!
„Ich hatte nie eine andere. Verstehst Du es nicht? Du musst da etwas verwechselt haben. Ich liebe Dich doch.“
Sie schüttelte energisch den Kopf und deutete, mit ausgestrecktem Zeigefinger, auf ihn.
„Ich habe Dich mit einer anderen rumknutschen gesehen. Und nicht nur ich. Meine ganzen Freundinnen waren dabei. Weißt Du, wie schwer es für mich war, die Fassung zu bewahren?“
Er blickte auf. Er verstand es nicht. Da ist doch absolut nichts gewesen. Was wollte sie nur von ihm?
Sie wandte sich um und bückte sich, um die Bücher auf zu heben. All das tat sie so quälend langsam, dass er seinen Blick verschleiern musste, um seine Tränen zu verbergen.
„Dann ist es wohl besser, wenn Du gehst.“
Sie nickte. Sie bedachte ihn noch mit einem kläglichen Blick und ging. Als ihre Schritte verklungen waren, brach er weinend zusammen. 4 Jahre. Und es war aus.
* * *
Sie lachte leise und fiel ihm in die Arme.
„Alles klar. Er hat's kapiert. War ganz einfach. So Fremdgeherei ist doch ganz lustig.“
Der Junge, der sie nun in den Armen hielt, lachte leise und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
„Du kleines Biest. Das werde ich Dir hoffentlich alles austreiben.“
Sie grinste, umfasste seine Hand für einen Moment und drückte jene kurz. Dann löste sie sich von ihm, ging um das Auto herum und stieg ein.
„Es ist so einfach.“
Stille. Wirklich? Sie hob den Kopf und ließ den Blick durch den Flur gleiten. Wirklich, da war nichts. Sie atmete tief ein und schloss die Tür hinter sich. Die Schulbücher umklammerte sie fest mit einem Arm, als sie ihren Weg durch den Flur suchte. Schritte. Direkt hinter ihr. Sie hielt inne, wartete einen Moment und drehte sich dann, betont langsam, um. Da stand er, nur wenige Schritte von ihr entfernt. Sein Blick glitt über ihren Körper, von Fuß bis Kopf, von Kopf bis Fuß. Sie sah, wie er lächelte. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen. Sie musste weg, einfach nur weg! Ihr Herz hämmerte wild, als sie einige Schritte zurück taumelte. Er hob die Hand, wollte sie zurückhalten.
„Warte!“
Sie schüttelte energisch den Kopf, taumelte weiter zurück, um sich schließlich abzuwenden.
„Hey! Was habe ich Dir getan?“
Sie biss sich fest auf die Unterlippe. Mit einem Mal schmeckte sie Blut auf ihrer Zunge. Sie seufzte kaum hörbar und umklammerte die Bücher fester, als sie zu einer Antwort entgegen setzte.
„Ich …. Ich habe Dich gesehen.“
Sie sah, wie er, wie von einem Peitschenhieb getroffen, zusammenfuhr. Er blinzelte leicht, versuchte, seine Fassung zu behalten.
„Bitte?“
Die Hand, die er zuvor noch nach ihr ausgestreckt gehalten hatte, glitt ins Leere.
„Ich habe Dich mit ihr gesehen.“
Er verstand. Deshalb hatten sie sich in den letzten Tagen so wenig gesehen. Deswegen ging sie ihm aus dem Weg. Sie hatte ihn zusammen mit einer anderen gesehen.
„Das ist nicht so, wie Du denkst.“
Er ging einige Schritte vor, näher an sie heran. Sie schüttelte den Kopf. Rote Flecken bildeten sich auf ihren Wangen, als sie einen weiteren Schritt zurückging, um die Distanz zwischen ihnen beiden zu wahren.
„Nicht so, wie ich denke?“, wiederholte sie langsam, betont spöttisch. „Du hältst mich also wirklich für so dumm, mh?“
Sie rümpfte die Nase leicht und machte eine Geste mit der Hand.
„Nun? Wo ist sie heute? Versteckt sie sich vielleicht hinter der nächsten Ecke und lacht sich darüber krank, was Du gerade hier tust? Verstehst Du es nicht? Es ist aus!“
Oh, welch Genugtuung es doch für sie war. Unter jedem ihrer Wörter zuckte er heftig zusammen, bis er, letztendlich von aller Kraft verlassen, auf die Knie sank.
„Aus?“
Er stammelte jenes Wort leise, seine Hände ballten sich zusammen, als versuche er so, die Schmerzen seines Herzens zu überspielen.
„Ja, aus.“
Sie sagte es mit einer Emotionslosigkeit, die ihn … überraschte. Nie war sie so gewesen, niemals so in seiner Gegenwart. Er hob den Kopf, starrte sie an. Mit einem lauten Knall waren die Bücher flach auf den Boden gefallen. Sie zitterte am ganzen Leib.
„Du denkst wirklich, Du kannst dieses Spiel weiter mit mir spielen, mh?“
„Eigentlich … nein.“
Sie blinzelte leicht und sah fragend zu ihm hinab. Nun war sie es, die sich beherrschen musste, nicht wegen den Schmerzen ihres Herzens zu schreien. Alles, was sie in letzter Zeit erlebt hatte, aus sich heraus zu schreien!
„Ich hatte nie eine andere. Verstehst Du es nicht? Du musst da etwas verwechselt haben. Ich liebe Dich doch.“
Sie schüttelte energisch den Kopf und deutete, mit ausgestrecktem Zeigefinger, auf ihn.
„Ich habe Dich mit einer anderen rumknutschen gesehen. Und nicht nur ich. Meine ganzen Freundinnen waren dabei. Weißt Du, wie schwer es für mich war, die Fassung zu bewahren?“
Er blickte auf. Er verstand es nicht. Da ist doch absolut nichts gewesen. Was wollte sie nur von ihm?
Sie wandte sich um und bückte sich, um die Bücher auf zu heben. All das tat sie so quälend langsam, dass er seinen Blick verschleiern musste, um seine Tränen zu verbergen.
„Dann ist es wohl besser, wenn Du gehst.“
Sie nickte. Sie bedachte ihn noch mit einem kläglichen Blick und ging. Als ihre Schritte verklungen waren, brach er weinend zusammen. 4 Jahre. Und es war aus.
* * *
Sie lachte leise und fiel ihm in die Arme.
„Alles klar. Er hat's kapiert. War ganz einfach. So Fremdgeherei ist doch ganz lustig.“
Der Junge, der sie nun in den Armen hielt, lachte leise und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
„Du kleines Biest. Das werde ich Dir hoffentlich alles austreiben.“
Sie grinste, umfasste seine Hand für einen Moment und drückte jene kurz. Dann löste sie sich von ihm, ging um das Auto herum und stieg ein.
„Es ist so einfach.“