(Postindustrielle) Einsamkeit - repost

maskeso

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(Postindustrielle) Einsamkeit

Hochmoderne Kommunikationswege
Und: Kontakte in Sekunden
Viele Zeilen, viele Worte, doch -
Das Persönliche ist verschwunden.

Wo man erst nachdachte und dann schrieb,
So schreibt man nun und denkt dann - gar nicht.

Wie viele Freundschaften kann ich akkumulieren?
Wie viele Menschen kann ich probieren?
Wie wenig Zeit bleibt für den Einzelnen?
Wieviel weniger für mich selbst?

Isoliert in der Masse,
Gefangen in der Menge.
Das Ich schön abgeschirmt,
Die Fassade muss stimmen.
Individualität irritiert und
Was stört muss verschwinden.

Wo liegt der Sinn,
Wo der Zweck des Ganzen?
Und wenn man ihn kennt -
Kann man damit reich werden?
Es vermarkten?
Drüber sprechen?
In Talkshows?

Ein jeder schreit: So akzeptiert mich doch!
Am besten wie ich bin.
Und vor lauter Gebrüll
Hört keiner richtig hin.

Das Hauptproblem in dieser Zeit
ist doch - so scheint's - die Einsamkeit.

Zuviel Möglichkeiten sind zu wählen,
Zuviel Chancen zu verpassen.
Warum andere mit Tiefe quälen,
Wenn sie mich dafür hassen?
Warum Dinge sagen,
Die niemand hören will?
Am wenigsten ich.

Ich bin allein -
Und dabei in bester Gesellschaft.
 



 
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