(Vor)verurteilt?

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mangotree

Mitglied
Bei diesem Werk habe ich schon einige Hilfe in der Schreibwerkstatt in Anspruch genommen, ich möchte mich dafür nochmal bedanken!
Ich wusste nicht genau, ob es kurzprosa oder Ungereimtes ist... ich hoffe es passt hier rein.


(Vor)verurteilt?

Liege –
Wie gebettet
Zwischen Steinen.
Komme nicht heraus.

Was ich sage.
Was ich tue.
Es ist egal.

Ihr bleibt
Unverändert.
Ihr Steine,
Zwischen denen ich liege.
 

Sanddorn

Mitglied
Hi Mangotree,

Ich deute jetzt einmal.
Der Titel: (Vor)verurteilt? bringt mich zu den Steinen. Assoziation: Steinigung- Bestrafung- Verurteilung.
Gebettet bedeutet eigentlich etwas Vertrautes, Fiedliches, hier aber zwischen Steinen eingekeilt, bleibt kein Bewegungsspielraum, kein Platz. Das LyrIch kann tun, was es will, nichts ändert etwas. Bis hier hin ist das Bild der Steine schlüssig und vermittelt mir ein sehr bedrückendes (erdrückendes) Gefühl der Gefangenheit. Sei es nun das Gefangensein in Konventionen, im eigenen Ich oder sonstwo. Dann stolpere ich aber.
Ihr bleibt
Unverändert.
Ihr Steine,
Zwischen denen ich liege.
Na klar bleiben die unverändert, die Steine! Festes, unbiegbares, nicht so schnell zerstörbares Material. Höchstens Wind und Regen könnten hier innerhalb von Jahrhunderten etwas ändern. Ist das der Clou deines Gedichtes? Das LyrIch liegt da in den Erwartungen, Vorurteilen, Verurteilungen der Anderen und hofft, dass sich was ändern möge, obwohl ganz sicher ist, dass sich nichts ändern kann?
Hilf mir da mal bitte!

Grüßle, Sanddorn
 

R. Herder

Mitglied
Der Titel ist ganz ganz grauslich, unbedingt ändern. Erst die Einklammerung einer Zusatzbedeutung, dazu das abschließende Fragezeichen. Ein schlichtes "Verurteilt" macht die Sache doch viel besser.

Und darf ich noch etwas fragen? Kann es sein, dass Hakan dir bei diesem Gedicht geholfen hat? Ich erkenne eher seinen Sprachduktus als den deinen.


Grüße,
René.
 

Joh

Mitglied
Vorurteile sind fest wie Stein, selbst wenn sie sich lösen sollten, bleibt meist etwas zurück, die Verletztheit, durch das verkannt worden sein, das Mißtrauen, vielleicht doch recht gehabt zu haben, das schlechte Gewissen vorverurteilt zu haben, das meist zwischen den Beteiligten eine dünne Wand, die echte Vertrautheit hindert, stehen lassen wird. Gefällt mir der Text.

ein Gruß an Dich, Johanna
 

mangotree

Mitglied
Hi Sanddorn,
du hast es eig schon erfasst, was ich in dem Gedicht aussagen will, ich habe die Steine genommen, wie du ja erkannt hast, weil sie unveränderbar / bez. nur schwer zu verändern sind.
Ich habe aber die Steine als Vorurteile genommen, also das lyr Ich ist gefangen zwischen Vorurteilen, aber anstatt "vorurteile" zu schreiben,habe ich diese durch die Steine augedrückt und in der letzten Strophe bleiben sie, nach all den Bemühungen des lyr ichs trotzdem unverändert, weil ich damit eben zeigen wollte, dass sich die Vorurteile eben nicht so leicht ändern lassen. Und Be- oder erdrückend sollte es auch rüberkommen.

Hi R.Heder,
werde mich nochmal an den Titel setzten. Das verurteilt sollte eben ausdrücken, dass man bei anderen schon verurteilt ist, wenn Vorurteile an einem haften und das (vor) davor sollte nochmal zeigen, dass es eben gerade die Vorurteile sind, die verurteilen.
Du hast recht, wie schon gesagt hatte ich dieses Gedicht schon einmal in der Schreibwerkstatt und Hakan hat wirklich geholfen ;). Vor allem war die letzte Strophe zuerst so:

...
Ihr bleibt,
Unverändert,
Mit den Steinen
Zwischen denen ich liege.

und daraus hat sich dann die andere Version ergeben.
Da ich noch ziemlich neu bin, stelle ich meine Texte immer erst in die Schreibwerkstatt und lasse mir helfen. ;)

Hi Johanna,
du hast die Sache ganz richtig erfasst, das sollte rüberkommen, freut mich, dass es dir gefallen hat.


----------------------

Gruß an alle und danke für eure Kommentare!
mangotree
 
H

Hakan Tezkan

Gast
bis auf die letzte strophe habe ich nichts formuliert! man o. so einfach kann man mich doch nicht erkennen...

zum text:

so ists ganz gut, aber ich bin immer noch der meinung, dass man da mehr rausholen kann. naja. ne lösung weiß ich jetzt grad auch nicht.

lg,
hakan
 

mangotree

Mitglied
ja hab mich auch noch mal dran gesetzt und bin zu nichts überzeugendem gekommen, aber mir gefällts so, für den Anfang passts ;) danke für die Hilfe bei der letzten Strophe sie gefällt mir nämlich wirklich gut. Ich weiß auch nicht, warum er dich in dem Text erkannt hat...
LG,
mangotree
 

mangotree

Mitglied
Vorverurteilt

Bei diesem Werk habe ich schon einige Hilfe in der Schreibwerkstatt in Anspruch genommen, ich möchte mich dafür nochmal bedanken!
Ich wusste nicht genau, ob es kurzprosa oder Ungereimtes ist... ich hoffe es passt hier rein.


Vorverurteilt?

Liege –
Wie gebettet
Zwischen Steinen.
Komme nicht heraus.

Was ich sage.
Was ich tue.
Es ist egal.

Ihr bleibt
Unverändert.
Ihr Steine,
Zwischen denen ich liege.
 

mangotree

Mitglied
Bei diesem Werk habe ich schon einige Hilfe in der Schreibwerkstatt in Anspruch genommen, ich möchte mich dafür nochmal bedanken!
Ich wusste nicht genau, ob es kurzprosa oder Ungereimtes ist... ich hoffe es passt hier rein.


Vorverurteilt?

Liege –
Wie gebettet
Zwischen Steinen.
Komme nicht heraus.

Was ich sage.
Was ich tue.
Es ist egal.

Ihr bleibt
Unverändert.
Ihr Steine,
Zwischen denen ich liege.


Hier eine zweite Version:

(Vor)verurteilt?

Liege –
Wie gebettet
Zwischen Steinen.
Komme nicht heraus.

Was ich sage.
Was ich tue.
Es ist egal.

Ich selbst bin eine
Andere.
Doch ihr
bleibt
Unverändert.
Ihr Steine.
 



 
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