"Don Giovannis" böses Erwachen
Tosender Applaus. Jonasch stand im gleissenden Scheinwerferlicht im Kostüm von Mozarts "Don Giovanni" auf der Bühne, den Federhut in der Hand und verbeugte sich immer wieder vor dem jubelnden Publikum, das von den Sitzen aufgesprungen war. Dann hob er beschwörend die Hände und rief:
„Es reicht liebe Freunde, es reicht….“
Es war zwecklos. Seine Worte gingen im Jubel unter. Rote Rosen
flogen auf die Bühne, einzelne Zuschauer waren auf die Stühle geklettert und die Menge skandierte:
„Jonasch, Jonasch, Jonasch…..“
Plötzlich mischte sich in den Jubel das trockene Knattern eines Motors. Dann heulte eine Motorsäge auf. Die Bühne, das Publikum und Jonasch waren weg. Der Traum war aus und nur der Lärm des Motors blieb. Jonasch war erwacht.
Er tastete nach dem Schalter seiner Tischlampe und schaute auf den Wecker. Sieben Uhr. Er setzte sich auf den Bettrand und schüttelte den Kopf. Nach einer Weile schlüpfte er in seine Pantoffeln und
schlurfte zum Fenster. Er öffnete die Fensterläden und sah, wie die riesige Krone der Platane im Hof das Gleichgewicht verlor und sich wie in Zeitlupe zur Seite neigte, es sah aus, als würde ein riesiger Besen über den Himmel wischen. Der Stamm barst mit einem lauten Knall, Holz krachte, Zweige splitterten. Dann folgte ein dumpfer Schlag. Kurz darauf verstummte der Motor. Es war totenstill.
Jonasch beugte sich aus dem Fenster und sah drei Männer in grellroten Overalls und gelben Helmen mit geschlossenem Visier in einer Staubwolke stehen.
Einer von ihnen legte die Säge auf die hellgelbe Schnittfläche des Stammes und schob das Visier hoch.
„Hallo, entschuldigen Sie,“ rief Jonasch. „Darf ich fragen, wieso Sie die Platane gefällt haben?“
Die drei Männer blickten hoch.
Dann schauten sie einander an und murmelten etwas.
„Wir sind von der Stadtreinigung,“ sagte einer von ihnen und hielt schützend die Hand über seine Augen
„Der Baum war krank.“
„Krank?“ rief Jonasch zurück und zeigte mit dem Finger auf den Baum.
„Seht euch doch die Krone an, sie ist in voller Blüte. Was für eine Krankheit soll das denn sein?“
Die drei Männer schauten auf die Krone, die nichts mehr von einer Krone hatte und wie ein verschmähter Blumenstrauss auf dem Boden lag.
Sie wirkten ratlos und nach einer Weile sagte einer von ihnen:
„Sie war nur im Herbst krank… glaube ich…..., aber wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie die Stadtreinigung anrufen.“
„Was…? Nur im Herbst krank? Wie denn das….“? rief Jonasch zurück.
Die Männer murmelten wieder, zuckten mit den Schultern oder machten Handbewegungen ins Leere.
„Zuviele Blätter…“sagte dann einer von ihnen und bückte sich nach der Motorsäge.
„Ja, genau, zu viele Blätter….“ sagten nun auch die zwei andern und klappten gleichzeitig das Visier wieder hinunter.
Tosender Applaus. Jonasch stand im gleissenden Scheinwerferlicht im Kostüm von Mozarts "Don Giovanni" auf der Bühne, den Federhut in der Hand und verbeugte sich immer wieder vor dem jubelnden Publikum, das von den Sitzen aufgesprungen war. Dann hob er beschwörend die Hände und rief:
„Es reicht liebe Freunde, es reicht….“
Es war zwecklos. Seine Worte gingen im Jubel unter. Rote Rosen
flogen auf die Bühne, einzelne Zuschauer waren auf die Stühle geklettert und die Menge skandierte:
„Jonasch, Jonasch, Jonasch…..“
Plötzlich mischte sich in den Jubel das trockene Knattern eines Motors. Dann heulte eine Motorsäge auf. Die Bühne, das Publikum und Jonasch waren weg. Der Traum war aus und nur der Lärm des Motors blieb. Jonasch war erwacht.
Er tastete nach dem Schalter seiner Tischlampe und schaute auf den Wecker. Sieben Uhr. Er setzte sich auf den Bettrand und schüttelte den Kopf. Nach einer Weile schlüpfte er in seine Pantoffeln und
schlurfte zum Fenster. Er öffnete die Fensterläden und sah, wie die riesige Krone der Platane im Hof das Gleichgewicht verlor und sich wie in Zeitlupe zur Seite neigte, es sah aus, als würde ein riesiger Besen über den Himmel wischen. Der Stamm barst mit einem lauten Knall, Holz krachte, Zweige splitterten. Dann folgte ein dumpfer Schlag. Kurz darauf verstummte der Motor. Es war totenstill.
Jonasch beugte sich aus dem Fenster und sah drei Männer in grellroten Overalls und gelben Helmen mit geschlossenem Visier in einer Staubwolke stehen.
Einer von ihnen legte die Säge auf die hellgelbe Schnittfläche des Stammes und schob das Visier hoch.
„Hallo, entschuldigen Sie,“ rief Jonasch. „Darf ich fragen, wieso Sie die Platane gefällt haben?“
Die drei Männer blickten hoch.
Dann schauten sie einander an und murmelten etwas.
„Wir sind von der Stadtreinigung,“ sagte einer von ihnen und hielt schützend die Hand über seine Augen
„Der Baum war krank.“
„Krank?“ rief Jonasch zurück und zeigte mit dem Finger auf den Baum.
„Seht euch doch die Krone an, sie ist in voller Blüte. Was für eine Krankheit soll das denn sein?“
Die drei Männer schauten auf die Krone, die nichts mehr von einer Krone hatte und wie ein verschmähter Blumenstrauss auf dem Boden lag.
Sie wirkten ratlos und nach einer Weile sagte einer von ihnen:
„Sie war nur im Herbst krank… glaube ich…..., aber wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie die Stadtreinigung anrufen.“
„Was…? Nur im Herbst krank? Wie denn das….“? rief Jonasch zurück.
Die Männer murmelten wieder, zuckten mit den Schultern oder machten Handbewegungen ins Leere.
„Zuviele Blätter…“sagte dann einer von ihnen und bückte sich nach der Motorsäge.
„Ja, genau, zu viele Blätter….“ sagten nun auch die zwei andern und klappten gleichzeitig das Visier wieder hinunter.