"Ich bin nicht mehr klein!"

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Tinchen66

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Bobby, der Bärenjunge

Bobby ist ein kleiner Bärenjunge. Er wohnt mit Mama Bär und Papa Bär in einer Höhle im Wald. Heute Morgen ist Bobby noch sehr müde. Mama Bär ruft schon zum dritten Mal: "Aufstehen, Bobby! Es wird Zeit, zur Schule zu gehen!"
Bobby hört nicht hin. Er zieht die Bettdecke über die Ohren. Mama Bär seufzt. Sie schaut zur Uhr. So spät ist es schon! Jetzt muss sie ihren faulen Jungen aus dem Bett holen! Sie zieht ihm die Decke weg und sagt: "Bobby, du musst aufstehen! Soll ich dir beim Anziehen helfen? Das geht schneller und du hast noch Zeit zum Frühstücken!"
Das ist Bobby nun doch zuviel! Er springt aus dem Bett und ruft: "Nein! Ich bin nicht mehr klein! Ich schaffe das allein!" Schnell wäscht sich der kleine Bär und schlüpft dann in die blauen Hosen. Den roten Pulli zieht er über seinen Wuschelkopf. An seine Füße kommen die gelben Socken und die weißen Schuhe. "Fertig!", denkt Bobby stolz und setzt sich zu den Eltern an den Tisch.
"Ich kann dich heute zur Schule bringen und den schweren Schulranzen tragen, Bobby", meint nun Papa Bär freundlich. Der kleine Bär freut sich aber nicht darüber. Laut ruft er: "Nein! Ich bin nicht mehr klein! Ich schaffe das allein!"
Gleich nach dem Frühstück läuft Bobby los. Aus der Höhle heraus, am Fluss entlang, bis hinunter zur großen Wiese. Dort ist die Waldschule. Der Weg ist nicht weit. Bobby macht es großen Spaß, durch den Wald zu laufen. Die Sonne scheint schon warm. Der Himmel ist blau. Die Waldvöglein singen in den Zweigen der Bäume um ihn herum. Mit roten Wangen kommt er nach kurzer Zeit bei der Waldschule an. "Guten Morgen, Bobby", begrüßt ihn die Lehrerin freundlich. "Guten Morgen", erwidert der kleine Bär. Er setzt sich gleich auf seinen Stuhl. Neugierig schaut er nach vorn. Er wird heute wieder viel Neues lernen. Darauf freut er sich schon sehr. "Heute habe ich alles allein geschafft", denkt Bobby. "Ja, ich bin schon ein großer, starker Bär. Ich brauche keine Hilfe mehr. Ich kann alles schon allein."
Der Vormittag vergeht schnell. Es ist Mittag geworden. Die Waldschule ist aus. Die Waldkinder wollen nach Hause gehen. "Seid vorsichtig, wenn ihr durch den Wald lauft", sagt die Lehrerin noch, bevor alle die Schule verlassen.
"Was soll denn schon passieren?", wundert sich Bobby. "Ich kann doch auf mich aufpassen. Ja, das kann ich ganz allein."
Er nimmt seinen Schulranzen vom Haken und läuft los. Nach einigen Schritten denkt er: "Es ist so schön im Wald. Ich gehe noch nicht nach Hause. Ich werde zum Waldsee wandern."
Ohne daran zu denken, dass Mama und Papa Bär in der Höhle auf ihn warten, marschiert er los. Immer tiefer in den Wald hinein. Er läuft und läuft, aber der Waldsee ist nicht zu sehen. Dafür wird der Wald immer dunkler. Die großen Bäume lassen die Sonnenstrahlen kaum noch durch. Bobby bleibt stehen. "Ob ich mich verlaufen habe?", fragt er. Doch niemand antwortet ihm. Er ist allein. Bobby legt seinen Schulranzen ins Moos und setzt sich auf einen Baumstumpf. Er weint. Aber das hilft ihm nicht weiter. Trotzig trocknet er die Tränen ab.
"Ich bin doch schon groß. Ich gehe den Weg zurück. Ich finde unsere Höhle!", ruft er in den Wald hinein und läuft los. Dabei achtet er nicht auf den Weg. Eine alte Wurzel liegt auf dem Waldweg. Bobby stolpert darüber. Er fällt in ein tiefes Loch, das genau hinter der Wurzel ist. "Aua!", weint Bobby nun. Er hat Angst. Schreckliche Angst! Immer wieder versucht er, aus der Grube zu klettern. Er schafft es nicht.
"Hilfe!", ruft er. "Hört mich denn keiner? So helft mir doch!" Niemand hört ihn. Traurig sitzt er da. Viele Tränen tropfen in das Moos um ihn herum. Plötzlich hört er ein zartes Stimmchen. "Piep, piep! Was machst du denn da unten?" Bobby sieht eine Meise am Rand der Grube sitzen. "Ach, liebe kleine Meise, bitte hilf mir doch hier heraus", jammert und bettelt er. Doch die Meise schüttelt ihr Köpfchen. "Ich kann dir nicht helfen. Ich bin zu klein. Aber ich werde deine Freunde suchen." Und sie fliegt davon. Es dauert jedoch nicht lange, da hört Bobby ein Rascheln und leise Stimmen im Wald. Kurz darauf beugen sich seine Freunde zu ihm hinunter. Der kleine Fuchs, der Dachsjunge und zwei Hasenkinder sind gekommen! Bobby ist glücklich!
Der kleine Fuchs hat ein langes Seil mitgebracht. "Halte dich gut fest!", ruft der Fuchs. Er beginnt, gemeinsam mit dem Dachs und den beiden kleinen Hasen, am anderen Ende des Seils zu ziehen. "Hau-ruck! Hau-ruck!", rufen die Waldkinder fröhlich und nach einigen Augenblicken ist der braune Wuschelkopf des Bärchens zu sehen! Noch einmal "Hau-ruck!" - nun steht Bobby wieder auf dem Waldweg! Stürmisch umarmt er die Waldkinder. Er ist gerettet! Er hat keine Angst mehr!
"Ich danke euch, liebe Freunde", sagt er. "Ja", erwidert der Dachsjunge. "Gemeinsam schafft man alles. Freunde helfen doch einander." Bobby brummelt leise: "Aber ich bin doch nicht mehr klein ..."
"Das stimmt schon", schmunzelt ein Hasenkind nun. "Aber wenn wir gemeinsam den Weg gegangen wären, hätten wir dir gleich helfen können. Alles kann man nicht allein schaffen. Es ist doch gut, wenn man Freunde hat. Das bedeutet doch nicht, dass wir dich als klein und hilflos ansehen. Denn das bist du nicht. Du bist unser Freund. Und ein tapferer Bär!"
Glücklich läuft Bobby zur Bärenhöhle. Dort warten Mama und Papa Bär auf ihn. Aufgeregt erzählt er sein Abenteuer.
"Da hast du ja heute etwas dazu gelernt, kleiner Bär", meint Papa Bär darauf. "Es ist nicht schlimm, wenn man sich einmal von anderen helfen lässt. Deswegen ist man weder zu klein noch völlig hilflos. Es ist super, dass du solche guten Freunde hast!"
Bobby schmiegt sich an ihn. "Ich will jetzt trotzdem schnell wachsen. Ich muss noch sehr viel lernen. Denn ich will einmal genauso werden wie du!"
Glücklich streicht Papa Bär seinem Bobby-Bär über den Wuschelkopf.
Ein aufregender Tag geht dem Ende entgegen. Die Sonne schickt einen letzten rotgoldenen Sonnenstrahl zur Bärenhöhle, dann versinkt sie hinter dem großen Felsen. Die Nacht zieht herauf. Die ersten Sternlein blinken am schwarzen Himmelszelt.
Bobby sieht nichts mehr davon. Er liegt bereits in seinem kuscheligen Bett. Er träumt davon, bald ein großer, starker Bär zu sein ...
Auch wenn das noch etwas dauert - er ist schon jetzt ein tapferer kleiner Bär!

copyright by: Katrin Ruedel, Weimar
 
Hi,

Ich wollte nur kurz sagen, dass mir die Geschichte ausserordentlich gut gefællt. Es klingt zwar für mich ein wenig wie Bericht, also leicht monoton, allerdings kann so etwas beim Vorlesen sehr schnell anders werden und komplett ins Gegenteil verkehrt werden...will sagen: størt nicht wirklich - zumindest mich nicht!
Ansonsten ist die Geschichte klasse!

Grüssle
Alex

P.S.: Nicht wundern, die Bewertung ist von mir ("Werk ist gut und Gewinn für die LL!")
 

Tinchen66

Mitglied
Vielen Dank, Alex!
Deine Worte haben mir Mut gemacht und ich habe mich auch riesig über Deine Bewertung gefreut!!!

Die Geschichte war die "Hausaufgabe" in meinem Fernstudium. Ich habe sie von dort noch nicht zurückbekommen, daher habe ich mich entschlossen, sie so - wie ich sie dort eingesandt habe - hier hereinzustellen. Ich möchte lernen - und Eure Kommentare helfen mir sehr dabei!

Mal sehen, ob ich diese kleine Geschichte noch etwas "lebendiger" schreiben kann ...

Da konstruktive Kritik beim Lernen einfach wirklich hilft, bin ich sehr froh, dass Du Dir die Zeit für einen Kommentar genommen hast!

Danke nochmals - und ein schönes Wochenende!

Katrin
 
Hi,

Bin schon gespannt!

Grüssle
Alex

P.S.: Sorry, dass das mit der Mail nicht funktioniert hat. Ich hab noch einmal eine geschickt. Ich hoffe, die ist angekommen!
 

Tinchen66

Mitglied
... "Um"-Schreibung :) ...

Hallöchen, Alex,

ich bin fast fertig mit der "Neufassung" obiger Geschichte; ich dachte, ich stelle sie einfach hier noch einmal mit rein - unten drunter - oder soll ich sie neu posten?!

Ich weiß nicht so genau Bescheid, ob man eine Geschichte mehrfach posten kann/darf/soll, wenn man diese geändert hat - oder ob es sinnvoller ist, sie hier mit einzufügen ...

Mal sehen.

Deine Mail kam zwar an, aber wieder ohne Inhalt. Irgendwie scheint es wohl Probleme mit web.de zu geben - ich habe schon mehrfach Mails ohne Inhalt bekommen, die von web.de abgesandt wurden - vielleicht ist freenet.de doch besser?!

Stand denn was wichtiges drin ??????

Danke trotzdem für Deine Post!

Ich wünsche Dir (und den anderen hier)
noch einen schönen Tag

Katrin
 
Hi,

Ne, so wichtig war`s nicht! Ich habe nur geschrieben, dass manche hier verbesserte Texte über die edit-Funktion immer wieder am Anfang des Threads posten und manche den neuen Text an ihre Antwort dranhængen.

Ach ja, und dass ich ziemlich gespannt bin auf die Neuversion habe ich auch noch geschrieben. ;)

Grüssle
Alex

P.S.: Stimmt, web.de hat manchmal seine Macken. Ich hab zur Sicherheit noch eine gmx-Adresse. Die hat zwar auch Macken, aber ich hab festgestellt, dass sich beide gegenseitig ganz gut ergænzen...
 



 
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