"Ostkuh" - eine Entschuldigung aus tiefstem Herzen...

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Abgesehen davon
dass sie das Leben
des geliebten Mannes
zerstörte
hatte ich nicnts
gegen sie...

Unter anderen Umständen
hätten wir vielleicht
sogar
Freundinnen werden
können...

Die Lage war
extrem
...für alle
aussichtslos...

Worte
des Zorns
begannen
Macht
über alle
zu gewinnen...

Sie bezeichnete mich
als "Säuferschlampe"
und von der Sekunde an
war sie für mich
die "Ostkuh"

...eigentlich gab ihr einen
anderen Namen...
...aber den hätte sie
sowieso
nicht verstanden...

...Helligkeit
war nie
ihr Ding
und warum IHM wehtun
wenn sie
es eh nicht rafft...

Endlos
hätte es so
weitergehen können
- wären da nicht
meine kids gewesen
mit ihren
unendlichen
Fragen...

"Mama,
was haben dir denn
die Kühe
getan
dass du sie
mit so einem
Nichts
vergleichst...

...die Kühe
können
doch nichts dafür
dass sie so blöd`
ist..."

...Recht
haben die kids...

...und deswegen
entschuldige ich mich
bei allen Kühen...

...es tut mir aufrichtig leid
ich hätte euch nie
mit dieser Person
vergleichen
dürfen...

SORRY...
 

Meral Vurgun

Mitglied
Also... Dein Stift, nein Tastatur war wütend als du dieses Gedicht geschrieben hast.

Ich schreibe auch manchmal wütende Gedichte. Aber naher gefallen mir meine eigene Gedichte nicht.

Man kann (auch darf) die Wut schreiben. Aber lieber als Prosa.

Die Formulierung deines Gedichtes ist gut.

Liebe Grüsse.
 

nisavi

Mitglied
ich finde sowohl titel als auch gedicht im jahre 17 (habe ich richtig gerechnet?)nach der wiedervereinigung deutschlands reichlich albern und unerwachsen.
als wutausbruch im tagebüchlein - ok, aber hier als lyrik???

p.
 
D

Denschie

Gast
hallo christiane grenzebach,
ich kann ebenfalls wenig verständnis für diese
beleidigung aufbringen. außerdem liest sich der
text so, als sei dir gar nicht klar, was du da
eigentlich geschrieben hast.
rechtfertigen wut und enttäuschung beleidigungen?
ja. rechtfertigt das die veröffentlichung eines
gedichts, das auf einem dummen vorurteil beruht?
nein.
würdest du auf "dumme/blöde/scheiß kuh" umsatteln
wäre es ok. nicht mein gedichtgeschmack, aber
wenigstens nicht derart peinlich.
viele grüße, denschie
 
D

Denschie

Gast
hallo bon,
da ich das gedicht so völlig anders empfinde
(was genau ist bspw. "prima" daran? ich lese es als
prosa mit zeilenumbrüchen, eine bloße erzählung,
keinerlei verdichtung, kein sprachspiel), hätte mich
ein etwas ausführlicherer kommentar von deiner
seite interessiert.
vg, denschie
 
B

bonanza

Gast
denschie

Abgesehen davon
dass sie das Leben
des geliebten Mannes
zerstörte
hatte ich nicnts
gegen sie...

Unter anderen Umständen
hätten wir vielleicht
sogar
Freundinnen werden
können...

Die Lage war
extrem
...für alle
aussichtslos...

Worte
des Zorns
begannen
Macht
über alle
zu gewinnen...

Sie bezeichnete mich
als "Säuferschlampe"
und von der Sekunde an
war sie für mich
die "Ostkuh"



bis dahin fand ich`s, wie gesagt, ganz ordentlich als
prosagedicht. ich mag gedichte, die etwas aus dem
alltag erzählen. freilich mangelt es diesem gedicht an
einer guten fortsetzung und einer guten pointe.
das mit den kühen, die sie nicht beleidigen will, ist
mir für ein gedicht zu billig.
für mich muß ein prosagedicht nicht unbedingt lyrische
elemente haben. es lebt von der verdichteten atmosphäre.
als kurzprosa würde der erzählstil verflachen.
die zeilenumbrüche heben hervor und machen das gedicht hart.
und ich finde, dass das hier "prima" paßt.
die diskussion darüber, was ein gedicht ist und was
kurzprosa, ist müßig, denn das entscheidet der autor/die
autorin mit seiner/ihrer intention. es ist doch korinthenkackerei,
wenn man darüber streitet. natürlich kannst du, denschie,
meinen, dass du die form der kurzprosa in diesem fall
für angemessener hältst. doch dieser text lebt ja gerade
auch von der form und seinen zeilenumbrüchen, weil diese
tempo und ausdruck vorgeben - emotion und haltung der
autorin.

bon.
 
D

Denschie

Gast
danke für deine ausführliche antwort, bon!
es ging mir nicht unbedingt darum, den text "kurzprosa"
zu nennen. was genau er letztlich ist, welche gattung,
ist mir piepegal.
aber auch ein prosagedicht hat für mich immer eine
bedeutung über der bedeutung und ist nicht bloß alltägliche
erzählung.
ich dachte gerade, dass es mir vermutlich nicht möglich
ist, mich derart in das gedicht einzufühlen, weil ich
die beleidigung "ostkuh" - derart stilisiert wie hier -
recht geschmacklos finde. von daher ist der weg "zum herzen"
(ich nenne es mal so) eh schon verbaut.
lg, d.
 
B

bonanza

Gast
manchmal muß man seine alltagserlebnisse nur richtig
verdichten, und schon hat man ein passables prosagedicht.
das ist die kunst.
bukowski schaffte das wunderbar in vielfältigster form.
von marael johnson las ich ähnliches.
jörg fauser als deutschsprachiges beispiel.
ich weiß nicht, ob ein prosagedicht unbedingt eine
hintergründige (metaphorische) bedeutung braucht.
unser erleben ist oft dicht genug, dass eine metaphorische,
begleitende untermalung häufig das gedicht verkitschen
würde.
für die pointe kann ein lapidarer schlußsatz langen.
die intuition des künstlers ist gefragt.
ostkuh als entgegnung auf säuferschlampe ist adäquat.

bon.
 
S

Sandra

Gast
Hallo Christiane,

ich finde den Text ganz interessant. Besser gefallen hat er mir, als ich einige deiner Worte las und andere einfach wegließ. Das Gesagte bekommt mehr Raum und dadurch sprichst du den Leser eher an, da man sich nun besser mit den Zeilen identifizieren kann. Zumindest ging es mir so. Wut kann wie Liebe oder Trauer der Nährboden für ein gutes Gedicht sein. Doch es ist immer ratsam, etwas Abstand zu seinen Gefühlen zu haben, um dann strukturierter arbeiten zu können. Letztendlich hilft dies, dich besser dem Leser mitzuteilen.
Hier der Vorschlag - du hast ein paar sehr schöne Formulierungen verwendet, die es nach meinem Empfinden verdient haben, ein wenig mehr in Szene gesetzt zu werden. Viel geändert habe ich nicht, doch ich finde es gravierend, was nun passiert ist. Entscheide selbst...

Abgesehen davon
dass sie sein Leben
zerstörte
hatte ich nichts
gegen sie

Unter anderen Umständen
hätten wir vielleicht
etwas
sein können

Worte begannen
Macht
zu gewinnen

Die Lage war extrem

Sie bezeichnete mich
als "Säuferschlampe"
sie war die "Ostkuh"

ich habe ihr noch einen
Namen gegeben
aber den hätte sie
nicht verstanden

Helligkeit
war nie
ihr Ding

Endlos
hätte es so
weitergehen können
- wäre da nicht
diese Frage gewesen

"Mama,
was haben dir
die Kühe
getan
die Kühe können doch nichts
dafür

Recht
haben sie

und deswegen
entschuldige ich mich

bei allen Kühen

es tut mir wirklich
aufrichtig

Leid


Einen lieben Gruß
Sandra
 



 
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