"Spring!"

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Lene

Mitglied
Was ist? Soll sie springen? Soll sie wirklich springen?
Sie schließt die Augen, versucht auf ihr Herz zu hören. Ganz deutlich und ausdauernd flüstert es ihr zu: "Spring! Du bereust es nicht. Spring!" Sie hält sich die Ohren zu, will das alles gar nicht hören.
Doch es hilft nichts. Die Stimme des Herzens kann sie nicht ignorieren, auch nicht, wenn sie die Ohren zuhält. Sie entkommt ihr nicht. Ganz im Gegenteil. Je fester sie ihre kalten Handflächen auf die Ohrmuschel drückt, desto lauter wird die Stimme.
Erschrocken und voller Furcht vor sich selbst nimmt sie die Hände weg. 'Vielleicht bilde ich mir das alles nur ein? Seit wann hat mein Herz eine Stimme?' Ziemlich schnell muß sie vor sich selbst zugeben, daß diese Töne, diese Sprache keine Illusionenen sind. Welches inneres Ich sagt schon Dinge, die man eigentlich gar nicht will? Sie kennt keines.
Schwer nur findet sie sich mit dieser Aufforderung ab. So viele Fragen sind ungeklärt. Ihr Herz gibt keine Antworten. Immer nur hört sie: "Spring!".
Noch einmal atmet sie tief ein. Es wird doch nicht ihr letzter Atemzug sein? Sie lässt die Augen geschlossen, nimmt Anlauf und ... springt.
Tatsächlich ist sie am anderen Ende - oder ist es erst der Anfang? - angekommen. Aufgefangen wurde sie von einer unsichtbaren Kraft, die ihr zeigen will, daß sie den Sprung nicht bereuen wird.
Langsam öffnet sie die Augen und was sie sieht ist neu. Neu und nur für sie.
 

Zarathustra

Mitglied
toll liebe Lene,
ist zwar eine kurz-Kurzgeschichte, .. eher eine Scene
aber deine Scene hat etwas, was sie vielleicht durch "ein paar Zeilen mehr verlieren würde!

Ich würde mir wünschen, (weil ich neugierig geworden bin) dass du "weitererzählst"

Wohin springen?
Warum?
Wo kommt sie an?
Warum nur neu für sie?
Ist sie tot, lebt sie?

...aber natürlich möchte ich dir nichts einreden,
das letze Wort hat immer der Autor
 

Kabelkolb

Mitglied
Zara hat wohl recht...

Hallo Lene,
dieses Bild das du da hingezeichnet hast, von dieser Person, die sich eigentlich nur eine Frage stellt: Springen?, Springen oder nicht?, finde ich ganz gut. Ich finde eine Formulierung von einem anderem Mitglied als Antwort auf einen meiner Text auch hier echt sehr passend:
Das ist ein tolles Gerüst, nur musst du es noch weiter ausbauen.
Vielleicht hast du Lust, noch ein paar Sachen anzufügen (siehe Zarathustra's Wo, Wie, Wer, Weshalb). Allerdings, wenn du dieses Bild so wie es ist gelungen findest, würde ich nichts mehr ändern...

Pfirty, Der Kabelkolb!!
 

Lene

Mitglied
Halo itsme,

ich habe lange überlegt, wo ich dieses "Geschichtchen" hinplatzieren soll. Irgendwie pass es halt in keine Kategorie. Deinen Vorschlag, die Geschichte unter Verschiedenes einzuordnen überdenke ich noch einmal.

Hallo Zarathustra, hallo kabelkolb,

ich habe die Geschichte absichtlich nicht weiter ausgebaut, oder mehr erklärt. Sie soll dem Leser so die Möglichkeit geben, selbst seine Gedanken spielen zu lassen um somit in sein eigenes Leben reflektieren zu können.
Ich schrieb sie, als ich mich nach langem schwierigen Kampf dazu entschlossen hatte, den christlichen Glauben nicht nur in mir zu tragen, sondern auch nach außen durch eine Taufe zu "veröffentlichen". Ich finde jedoch, dass ein solches Ende der Geschichte, die Freiheit, die sie so bietet, irgendwie abwürgt und kaum eigene Gedankenspiele des Lesers zulässt.

In meinen Augen ist sie wohl "fertig".

Vielen Dank für Eure Anregungen, Kritik hilft mir sehr weiter, da ich momentan auf dem Wege bin, meine ganze Schreiberei noch einmal zu überdenken...
 

Zarathustra

Mitglied
@lene

Hallo Lene

... danke für dein "Zeugnis"

den christlichen Glauben nicht nur in mir zu tragen, sondern auch nach außen durch eine Taufe zu "veröffentlichen"


... jetzt habe ich dich verstanden.
Ein abenteuerlicher Sprung,
ein weiter Sprung,
ein wunderbarer Sprung ...
 



 
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