"Urteilt nicht"

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mandarina

Mitglied
hallo dorothea,

dank für deine verse. nur dachte ich eigentlich es geht um das Prinzip des Neidens. Sollte dies Gedicht den Leser absichtlich verwirren? Falls nicht, was verstehst genau du unter selbstjustiz? oder vielleicht bin ich es, die den sinn nicht versteht... bitte um erklärung, wenns möglich ist. merci.
 
P

Prosaiker

Gast
hallo dorothea,
ich verstehe da an deinem gedicht auch etwas nicht. die erste strophe passt sehr schön ins prinzip der selbstjustiz, der selbstzweifel, der angst nahezu (angst, nicht gut genug zu sein), die zweite allerdings lese ich ebenfalls unter dem aspekt des neides und die dritte wiederum unter dem der selbstlosigkeit. wie passt das alles zusammen, und wo hab ich was falsch verstanden?
schöne grüße wünscht
Prosa.
 

Dorothea

Mitglied
Hallo Ihr beiden,

Danke für Euer Interesse! Die zweite Strophe kann man in der Tat unter dem Aspekt des Neides sehen. So meinte ich sie zwar nicht, aber es ist ja immer spannend, durch die Leser zu erfahren, was alles in einem Text drin ist außer der eigenen Intention.

Meine Absicht war aber, eine andre Haltung zu verbildlichen. Wenn es das saftige Grün nur immer für die anderen gibt, dann kann das ein Zeichen des Neides sein, aber auch ein sich selbst nicht schätzen. Das Saftige Grün ist für die anderen, weil man es nicht wert ist, konditioniert auf eine lieblose Selbstverurteilung.

Mir sind die ersten drei Zeilen spontan eingefallen in einer Situation, in der ich bemerkte, wie nahezu automatisch ich beständig bewerte. Meine Gedanklen, Aktionen, Absichten, aber auch die aller anderen, mit denen ich konfrontiert werde. Dieses ständige Bewerten, Be- und Verurteilen (bin ich gut genug, schön genug, erfolgreich genug, ....ist ein anderer besser, schneller, klüger, ....) ist ein blöder Zwangsmechanismus., und als ich mich schon wieder dabei erwischte, musste ich unwillkürlich denken, dass kein Baum auf die Idee käme, zu fragen ob er schöner blüht als andere.

Hoffentlich ist es jetzt verständlicher! euch ein schönes Wochenende.
 
P

Prosaiker

Gast
danke für deine erläuterung, genauso hatte ich das gedicht auch verstanden und finde eben gerade deswegen die erste strophe sehr gut und passend. bei den andren überleg ich lieber nochmal und sag evt. nochmal was dazu ;)
schönes wochenende!,
Prosa.
 

Gabriele

Mitglied
Liebe Dorothea!

Du greifst in diesem Gedicht ein Thema auf, das mich in letzter Zeit auch stark beschäftigt hat: jenes des Bewertens und Vergleichens. Ich finde, Du hast hier sehr treffend und mit schönen, poetischen Worten (für diese Kombination bewundere ich Dich ja schon seit langem) auf den Punkt gebracht, womit wir uns und anderen immer wieder das Leben schwer machen - und wieviel wir von der Natur lernen könn(t)en.
Liebe Grüße
Gabriele

(PS: In meinem Gedicht "den Vergleichen ein Ende" geht es um etwas Ähnliches - vielleicht magst Du es Dir auch mal ansehen und kommentieren?)
 

Dorothea

Mitglied
Ja, das unselige Vergleichen

Liebe Gabriele,

vielen Dank für Dein wirklich großes Lob. Stets besser, effizienter, tüchtiger, .... sein zu müsen oder zu wollen als andere, sich selbst beständig zu taxieren, zu bewerten und jeden anderen argwöhnisch ebenso zu bewerten, das halte ich wirklich für eine Krankheit unserer Zeit.

Dein Gedicht werde ich sehr gerne kommentieren, erlaube mir bitte nur etwas Zeit, weil ich wenn schon, dann auch einen brauchbaren Kommentar schreiben möchte. Zur Zeit aber arbeite ich einfach zu lange und habe kaum Zeit für die LeLu.

Herzliche Grüße.
 



 
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