14 zeilen – das ringen (gelöscht)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Dornrosis

Mitglied
Hallo Walther,

deinem Text liegt eine interessante Idee zugrunde. Mit der ersten Strophe beginnt das Gedicht flüssig und vielversprechend. Im Verlauf der weiteren Strophen wirkt es auf mich zunehmend sperrig und hakelig. Die Worte erschließen ihren Sinn langsamer. Man kann das Ringen förmlich spüren.

l.G. dornrosis
 

Walther

Mitglied
Liebe/r Dornrosis!

Ursprünglich veröffentlicht von Dornrosis
Hallo Walther,

deinem Text liegt eine interessante Idee zugrunde. Mit der ersten Strophe beginnt das Gedicht flüssig und vielversprechend.
In der Tat ist die erste Strophe die "Einstiegsdroge", das war beasichtigt so und wurde von Dir erkannt. ;-)

Ursprünglich veröffentlicht von Dornrosis
Im Verlauf der weiteren Strophen wirkt es auf mich zunehmend sperrig und hakelig.
Richtig. Zugleich gewinnt durch das Enjambement in die letzten beiden Versen der zweiten Strophe das Gedicht an Geschwindigkeit, die bis in die dritte Strophe hinüberreicht, um dann zu einem abrupten Stillstand zu kommen. Auch dieser Kunstgriff ist absichtlich gewählt.

Ursprünglich veröffentlicht von Dornrosis
Die Worte erschließen ihren Sinn langsamer.
Auch dies ist so gewollt und hat nichts mit der strengen Form des Sonetts zu zun. Nach mehr als 500 Sonetten ist dies, so glaube ich, dem Dichter zuzutrauen. Auch wenn es unglaublich erscheint.

Ursprünglich veröffentlicht von Dornrosis
Man kann das Ringen förmlich spüren.
Soll man auch. Schließlich ist das Sonett eine dialogische Gedichtsform. In der letzten Strophe, die wiederum eine Klammer zwischen ihrem ersten und dem letzten Vers der dritten Strophe besitzt, steht dann, ganz traditionell, auf zwei Zeilen das Motto, die Moral von der Geschicht: daß das Dichten leicht aussehen soll, aber eben nicht/nie ist. Und meistens, eben wie in diesem Gedicht, und das ist der inerte Widerspruch des Textes selbst, gewollt nicht leicht aussieht.

Obwohl: zweimal laut vorlesen, dann flutscht es und kommt auf einmal schneller und mit mehr "Speed" daher, als der getragene Alexandriner auf den ersten Blick vermuten läßt.

Sorry für die etwas längere Ausführung. Aber es erscheint, wenn ich manche Beiträge hier lese, bei allem Respekt für alle Mitdichter und Moderatoren, nötig, ein wenig in die Tiefe auch der Formen zu gehen. Das hat nichts mit Überschätzung und Überheblichkeit zu tun. Ich bin kein toller Dichter und kann mich mit Rückert, von Platen oder auch Rilke und Gryphius, allesamt große Lyriker und begnadete "Sonettisten", weder messen, noch reiche ich mit meinen Versuchen auch nur entfernt an deren Kunst heran. Aber was Sonette sind und wie man ordentliche Sonette schreibt, das weiß ich inzwischen.

In diesem Sinne wünsche ich alle frohes Werkeln in ihren Dichterklausen und eine besinnliche Weihnachtszeit.

Es empfiehlt sich, lieb die Runde grüßend, ins Off

der W.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.



 
Oben Unten