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Svalin

Mitglied
Hallo B.Wahr

Vielleicht lag's auch an der Uhrzeit ;-) Es ist tatsächlich eine sehr zurückhaltende Version geworden, die sich vor Konkretem scheut. Vielleicht ist folgendes da etwas aussagekräftiger:

Doch nur ein Spiel
mit Menschen,
Kreuzen
und Hoffnungen.

Man spielt es hier
wie überall
nach immergleichen Regeln:

Einiges davon wird begraben
anderes in den Sand gesetzt.
Für viele gibt es nichts und
für Einige alles zu gewinnen.

Nicht vieles anders
diesen Samstag oder
vielleicht nächste Woche:

Vielleicht einmal noch
Einige beneiden können
bei denen richtige Kreuze
nur auf Papier stehen
und nicht im Wüstensand.
___________

Viele Grüße
Martin
 
S

Stoffel

Gast
6-er

Hallo Svalin,

tja..was soll man dazu sagen..
es erinnert mich an eine Begebenheit.
Vor ca. 9 Jahren.
Entgegen meiner Gewohnheit alle paar Wochen das Samstagslotto (wo ich dann stets einen Dreier oder Vierer hatte) zu spielen..
füllte ich einen Mittwocheslottoschein aus..mit meinen Zahlen..
Leider war so viel los, ich arbeitete allein in diesem Fotolabor, das ich keine Zeit fand, ihn ab zu geben.
Abends, durchs Zappen..sah ich dann doch..die gezogenenen Zahlen.
hm..
Mein bester Freund kam nie wirklich darüber hinweg..
ICH schon. ;)

lG
Stoffel
 
T

theubner

Gast
...Du - ich finde die ursprüngliche Version gelungener als die zu offensichtliche Überarbeitung - gerade weil sie so schön versteckt mit dem kleinbürgerlichen Bild des Samstagslottos auf die Realität deutet... ich denke Du solltest ruhig jedem der sich mit Lyrik beschäftigt zumuten, dass er die Aussage HINTER Deinem Text versteht und nicht nur freudig das Lottospiel erkennt...

...tja dann Du "Junior Mitglied" (warum hast DU eigentlich so was - und was bedeutet dies?)...

...mach's gut - theubner...
 

ANaKOnDA

Mitglied
ich finde das ursprüngliche auch besser. aber das denke ich meistens, weil wenn ein gedicht spintan geschriebn wird kann man meienr meinung nach die emotionen besser heraushören, bei einer überarbeitung ist das meistens etwas unklar, mir jedenfalls.
 

Vera-Lena

Mitglied
kaltes Gruseln

Hallo Svalin,

dies ist ein Text bei dem man das kalte Gruseln bekommt. Der letzte Satz ist doch ganz eindeutig:"Und viele richtige Kreuze im Sand". Hoffentlich nicht nächste Woche!

Dein Vergleich mit dem Lottospiel ist ja leider nicht abwegig.

Liebe Grüße Vera-Lena
 
H

Holger

Gast
Hi, Martin,
ich muss mir das vielleicht noch genau überlegen, aber
die bürgerliche, alltägliche Sehnsüchtelei, damit kann ich leben. Aber die fallenden Kugel und die Kreuze im Sand
bzw. im Wüstensand, ist das noch Lotto ?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit des Sandkastenbingos ?

Schönen Sonntag noch
Holger
 

Svalin

Mitglied
Hallo ihr

Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare.

@Stoffel: Nette Geschichte. Erinnert mich wiederum an ein Zitat von Elias Canetti: "Glücklich der, dessen Wünsche nicht durch die Erfüllung entzaubert werden."

@theubner: Es ist bei der Vielzahl möglicher Blickwinkel und Sehschärfen tatsächlich nicht immer einfach, den richtigen "Fokus" zu finden. Kommentare wie deine helfen zumindestens mir sehr gut, den Grad der "lyrischen Weichzeichnung" beurteilen zu können. Das ist wirklich außerordentlich hilfreich! Danke.
>Junior Mitglied< scheint wohl ein Relikt aus früheren Lupenzeiten zu sein, das bei mir aus irgendeinem Grund überdauert hat. Wenn es sehr verwirrend ist, sollte ich wohl bei der Administration mal einen Antrag auf Entfernung stellen ;-)

@ANaKOnDA: Was du sagst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich bevorzuge intuitiv eigentlich die Erstentwürfe, weil sich tatsächlich noch viel Unbewusstes, Authentisches darin wiederfindet. Überarbeitungen merkt man - da hat theubner wirklich Recht - allzuoft an, dass sie spürbar "diszipliniert" wurden.

@Vera-Lena: Bei >Kaltes Gruseln< sind mir unwillkürlich die Worte von Stephan Hermlin in den Sinn gekommen: "Lektüre verschafft unverhofft Nähe, wo Entfernung regiert, sie vermittelt nicht nur Erhellungen, sondern auch notwendige Dunkelheiten. Sie verschafft auch Begegnungen, die für den Leser nicht immer angenehmer Art sind." Ich hoffe, der "Schreck" war nicht sehr nachhaltig. Für gewöhnlich schreibe ich an sich eher harmlose Texte ;-)

@Holger: Die (zugegeben etwas abstrakte) Analogie in diesem Fall liegt nach meinem Empfinden darin, dass fallende Kugeln darüber bestimmen, bei wem am Ende die richtigen Kreuze stehen werden. Vielleicht kann man das "Lotto-Motiv" mehr als Einstieg und Überleitung in etwas sehen, was noch viel absurder ist ... das Spiel mit Menschenleben.

Viele Grüße
Martin
 



 
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