ALETHEIA

3,00 Stern(e) 1 Stimme
E

Elijah

Gast
Nacht.
Phaeton hat die Erde in Brand gesetzt
bevor er stürzte.
Hades klatscht in die Hände und lacht
über die Kühnheit vom Sohn der Sonne,
während Selene in ihrer Trauer den
Mond mit schwarzem Schleier verhüllt.

ALETHEIA

Hastig trank er noch einen Kaffee. Seine schlanken
Finger spielten nervös mit der roten Porzellantasse
bevor er sie heftig absetzte.
Die grossen dunklen Augen wanderten einem Adler
gleich schnell durch den ganzen Raum und mir schien
es, als wenn er nur zur Hälfte am Tisch sitzen würde,
während die andere Hälfte irgendwo dort draussen flog.
Durch meinen Kopf zog die Frage, was dort wohl auf
ihn warten mag.

Das Radio lief, während ich Goethe las. Das Radio läuft
immer. Ich lese, fühle mich in den Hauptprotagonisten
rein und bin vom oberflächlichen Adel umgeben der mich
nicht akzeptiert.

Heute abend flog wieder "Lord Adlerauge" stolz an mir
vorbei und durch meine dunklen Gedanken zog die Nach-
richt über die Schüsse in Genua.
Blut floss für Frieden und Gerechtigkeit, weil die
Grossen der Welt mit unser Leben Monopoly spielen.
Mit undurchsichtigen Träumen getränkt sehe ich sie durch
die Strassen eilen, auf dem Tugendpfad der Realität.

Ein Mädchen mit langem weissen Haar und grossen blauen
Augen wandelt mitten unter ihnen, doch sie nehmen sie
nicht wahr.

Die Nacht war lang. Unruhige Gedanken durchzogen ihn und
zermürbten seine Ruhe. Er hatte versucht abzuschalten.
Doch was ihm meistens gelang, wollte ihm diesmal nicht
gelingen. Er war schon zu lange auf der Suche nach ihr.
Seit seiner Jugend wusste er, dass sie das Beste ist was
ihm passieren kann.
Um sie zu finden hat er sein Leben umgekrempelt, Opfer in
Kauf genommen, Enttäuschungen durchlitten.
Jeden Tag kam er ihr ein Stückchen näher, doch er wusste
nicht wie er sie ganz erreichen konnte.
Eine längst vergessene alte Wunde brach in ihm auf, der
Lava strömte in reichen Flüssen und bedeckte den harten
Boden auf dem er stand. Tausend Stimmen flüsterten ihm
zu und riefen: "Was willst du, Mensch?"

Das Mädchen sass im Café und hörte traurig die Nachrichten
die im Radio lief. Sie sah, dass die Menschen immer noch
zu materiell eingestellt waren und sie konnte einfach nicht
verstehen, warum sie niemand bei sich richtig aufnehmen will.
Schliesslich blickte sie auf und sah ihn.
Ihre Augen trafen sich und er musste lächeln. Er wusste
nicht, wen er vor sich hatte.

Sie kamen miteinander ins Gespräch und tauschten ihre
Träume aus.
Von einer friedlichen Welt, von Menschen die in der Wahrheit
und im gegenseitigen Respekt gleichwertig miteinander leben.
Von der Verblendung des Materialismus, von der Sinnlosigkeit
der Kriege, von der Hoffnung auf das "Goldene Zeitalter"
und er wusste jetzt, er hatte "Sie" gefunden.
 
E

Elijah

Gast
Ein Hybrid?

hallo itsme,

danke für deine Bewertung.-
Sehr gut möglich,dass diese Geschichte
"zu lyrisch" für eine KG geraten ist.

Sehr gerne wüsste ich von dir,weshalb
sie "zu dicht für Prosa" ist.

Wenn du mir dann auch noch erklären
willst,was ein "Hybrid" ist,wäre ich dir
sehr dankbar dafür.

LG
Elijah
 



 
Oben Unten