ANGST haben oder angst HABEN

Intarim

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ANGST haben oder angst HABEN

Ein Mensch, der Angst vor sich selber hat geht eine Straße hinunter, sieht sich nicht um, guckt nicht nach rechts und nicht nach links, sieht niemanden.
An ihm läuft eine Gruppe fröhlicher Menschen vorbei...

Er bemüht sich darum nichts zu sehen, nicht im Sinne von Weggucken, sondern gleich einem "durch-die-Dinge-hindurch-Sehen".
Er sieht einen Punkt, 5 Meter vor seinem Gesicht, mitten in der Luft, ohne Ausdehnung oder Inhalt, doch er beschließt ihn wichtig zu finden...

Der Mensch geht mit großen Schritten, nicht gehetzt, nur raumgreifend.
Jemand fragt ihn etwas. Die Frage interessiert ihn nicht, der Mensch ebensowenig, denn vor ihm liegen Dinge die wirklich von Bedeutung sind, doch die niemand versteht und auch niemand versucht zu verstehen,
daher nahm er sich das Recht zu wählen...

Da kommt eine Straße, Kopfsteinpflaster unter dünnen Sohlen, ein Fahrer der ihn beschimpft. Nein, so etwas war seine Mutter nicht, aber das muß er mit ihr persönlich klären, das hat mit ihm nicht viel zu tun,
also geht er weiter, bis er irgendwann einen Schritt einfügen muß, der nicht wie die anderen ist und die Nebenstraße ihn willkommen heißt...

Er denkt an Menschen und an Dinge, an Menschen die Dinge tun und an Dinge die Menschen etwas tun.
Alles ist austauschbar, nichts wirklich wertvoll,
irgendwann ist alles Lüge...

Jemand sieht ihm in die Augen, er empfindet nichts dabei,
weiß nicht einmal warum er zurückgeguckt hat und erinnert sich, daß es eine Frau war.
Er war schwach, aber die anderen waren schwächer.
Jemand macht einen schlechten Scherz, ein anderer lacht ein häßliches Lachen.
Jemand denkt er trinkt sein Glück, vielleicht auch nur seine gute Laune, ein anderer redet mit sich selbst, beschwert sich, daß das Thema schlecht gewählt sei...

Er macht einen Bogen um einen Haufen Kehricht, fühlt sich unangenehm berührt, ekelt sich vor dem Haufen und vor sich selbst.
Er gibt aus Prinzip nichts...

Er hat eine Aufgabe vor sich, zieht das Metall aus der Tasche und sucht die Stelle.
Eine schwere Tür schließt, läßt die Welt draußen warten.
Er steigt die Stufen bis er irgendwann über den Dingen steht und ist stolz auf sich, doch die Wände schweigen ihn tot.
Irgendwann fängt er an zu schreien, tötet die Stille die ihn töten wollte...

Ein Mensch hat Angst vor sich selbst...

SSCH 06/03/2001
 



 
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